ProXHybrid – Fachkräfte, Arbeitgeber:innen und IT-Studierende der Region Leine-Weser vernetzen und für die Hybride Arbeitswelt stärken – Projekt aus der „Unterstützung Regionaler Fachkräftebündnisse“
ProXHybrid – Fachkräfte, Arbeitgeber:innen und IT-Studierende der Region Leine-Weser vernetzen und für die Hybride Arbeitswelt stärken – Projekt aus der „Unterstützung Regionaler Fachkräftebündnisse“
Kurzzusammenfassung des Projekts: Das Projekt ProXHybrid zielt darauf ab, IT-Studierende, Fachkräfte und Arbeitgeber:innen in der Region Leine-Weser zu vernetzen und für die Anforderungen einer hybriden Arbeitswelt zu stärken. Zielgruppen des Projekts sind IT-Studierende, Unternehmen und Fachkräfte, die von den Maßnahmen zur Förderung hybrider Arbeitskompetenzen profitieren können. Zu den Maßnahmen des Projekts gehören die Identifizierung und Berücksichtigung notwendiger Kompetenzen sowie die Organisation von Workshops und Austauschprogrammen, um die Zusammenarbeit zu fördern. Das Projekt trägt so zur Entschärfung der Fachkräftesituation in der Region Leine-Weser bei, indem es die Teilnehmenden auf die hybride Arbeitswelt vorbereitet. |
Ausgangslage:
Die Region Leine-Weser steht vor großen Herausforderungen durch die Digitalisierung, den demographischen Wandel und die spezifischen geographischen Strukturen. Ein signifikantes Problem ist der Mangel an Fachkräften mit notwendigen IT-Kompetenzen, um den Anforderungen der digitalisierten Arbeitswelt gerecht zu werden. In ganz Deutschland bleiben zehntausende Stellen für IT-Spezialist:innen unbesetzt, was insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine erhebliche Belastung darstellt. Die dynamische Anpassung an diese Transformationen sollte deshalb durch zielgerichtete Qualifizierungsmaßnahmen unterstützt werden.
Der demographische Wandel verschärft die Situation weiter, da der Fachkräftemangel durch die Überalterung der Bevölkerung und den Wegzug junger Talente zunimmt. Dieser Wandel erfordert, dass Unternehmen nicht nur nach neuen Talenten suchen, sondern auch in die Weiterbildung ihrer bestehenden Mitarbeiter:innen investieren, um mit den schnelllebigen technologischen Entwicklungen Schritt halten zu können. Dazu kommen regionalspezifische Herausforderungen. Bis zu zwei Drittel der Unternehmen sehen einen hohen Weiterbildungsbedarf für spezialisierte Software, und drei Viertel klagen über ein Ungleichgewicht zwischen den benötigten und vorhandenen Kompetenzprofilen. Es ist daher entscheidend, dass regionsspezifische Aus- und Weiterbildungsprogramme entwickelt werden, die den realen Bedürfnissen der Unternehmen entsprechen.
In Hildesheim zeigt sich die Dringlichkeit besonders stark: Etwa 75% der KMU in Hildesheim melden einen dringenden Bedarf an IT-Unterstützung, 41,3% der Unternehmen melden eine Zunahme von Rekrutierungsproblemen in den nächsten drei bis fünf Jahren und 25% der Unternehmen bereiten ihre Belegschaften nicht ausreichend auf zukünftige digitale Herausforderungen vor, was die Wettbewerbsfähigkeit bedroht.
Das Projekt ProXHybrid spielt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung dieser Probleme, indem es IT-Studierende mit lokalen Arbeitgeber:innen vernetzt und mit innovativen Kennenlern- und Austauschangeboten die Sichtbarkeit der Unternehmen steigert. Durch die Schaffung hybrider Arbeitswelten und den Einsatz von Virtualisierungstechnologien werden neue Formen der Zusammenarbeit ermöglicht, die sowohl analoge als auch digitale Elemente integrieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass adäquate Austausch- und Kennenlernformate geschaffen werden, um die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen IT-Studierenden und Unternehmen zu fördern. Solche Initiativen ermöglichen es, praktische Erfahrungen zu sammeln und Kompetenzen effektiv aufzubauen. Indem ProXHybrid und andere Akteur:innen diese Herausforderungen aktiv angehen, tragen sie dazu bei, die Potenziale neuer Technologien voll auszuschöpfen und die Fachkräftelücke in der Region Leine-Weser nachhaltig zu stärken.
Aktivitäten/Vorgehen:
Mit dem „Virtual Showroom“ entwickeln wir ein neues Format, das IT-Studierenden und Arbeitgeber:innen die Möglichkeit bietet, sich in einer virtuellen Umgebung zu präsentieren. Studierende können z. B. Projektergebnisse und Prototypen teilen, während Unternehmen ihre Praktikumsplätze zeigen. In ProXHybrid nutzen wir Vorarbeiten aus dem ProXLab-Projekt, um die Interaktion zwischen den Parteien zu vertiefen. Das Format „Spielerische Geschichten“ ermöglicht IT-Studierenden, einen Einblick in die Arbeitswelt lokaler Unternehmen zu gewinnen und IT-Berufsbilder der Region Leine-Weser kennenzulernen. Arbeitgeber:innen bietet es die Chance, Talente anzuziehen und sich effektiv zu präsentieren. Im bewährten „Meet & Talk“-Format aus ProXLab treten Studierende direkt mit IT-Fachkräften in Kontakt, tauschen Erfahrungen aus und diskutieren über Chancen und Risiken der Hybridisierung der Arbeitswelt. In der „Mit.Mach.Werkstatt“ gestalten IT-Studierende und Fachkräfte Prozesse und Produkte neu, erproben Virtualisierungstechnologien und reflektieren dabei über Einsatzpotenziale im Kontext hybriden Arbeitens. Dieses Format wird insbesondere durch Technologie- und Spieleworkshops realisiert. Das „Kompetenz.Navi“ ist ein digitales Werkzeug zur Identifikation und Reflexion zentraler Kompetenzen, das IT-Studierenden und Unternehmen hilft, gezielt Kompetenzen zu managen und weiterzuentwickeln. Es wird in Kompetenz-Workshops und Praxistests mit kooperierenden Unternehmen erprobt.
Schließlich sammeln wir in ProXHybrid durch das Erproben von Technologien für hybrides Arbeiten praktisches Anwendungswissen und transferieren dieses direkt in die Region. Wir bieten physische und virtuelle Räume, die sowohl den frühzeitigen Aufbau von Schlüsselkompetenzen als auch die Vernetzung sowie Kompetenzentwicklung fördern. Die in ProXHybrid entwickelten Formate machen wir einer breiten Öffentlichkeit zugänglich, u. a. über verständlich formulierte Arbeitsberichte mit praktischen Handlungsempfehlungen und über wissenschaftliche Publikationen. Da die Formate insbesondere auf die Region Leine-Weser zugeschnitten sind, steigern wir die Attraktivität für IT-Studierende und unterstützen Unternehmen bei der Talentgewinnung und -bindung.
Wichtige Erkenntnisse:
Wir haben gezeigt, dass „Virtual Showrooms“ durch Studierende erstellt werden können und teilweise traditionelle Lebensläufe ersetzen, indem sie Arbeitgeber:innen innovative Wege bieten, die Kompetenzen von Bewerber:innen zu bewerten. Diese Showrooms unterstützen auch Rekrutierungsprozesse, indem sie Stellenanforderungen kommunizieren und die Unternehmenskultur interaktiv darstellen. Bei den „spielerischen Geschichten“ haben wir ein Kartenspiel und ein digitales Browserspiel entwickelt, das auf Messen und Karriereevents eingesetzt wird. Diese Spiele helfen, Fehlvorstellungen bei potenziellen Bewerber:innen abzubauen und die Wahrscheinlichkeit von Bewerbungen zu steigern, indem sie Unternehmensherausforderungen und Technologien präsentieren. In den „Meet & Talks“ nutzten wir die Ringvorlesung „Digitaler Wandel in Unternehmen und Verwaltungen“, um regionale Digitalisierungsherausforderungen hervorzuheben. Mit Expert:innen aus Wirtschaft, Verwaltung und Forschung haben wir Themen wie die Smart City Hildesheim diskutiert und Karrierechancen aufgezeigt. Innovative Feedbackmethoden und digitale Tools förderten den Dialog zwischen Referent:innen und Studierenden. Diese Erfahrungen sind wertvoll für die Organisation von IT-Karriereevents wie Messen und digitale Gastvorträge. In den „Mit.Mach.Werkstätten“ haben wir wertvolle Erfahrungen mit KI-Schreibtools wie ChatGPT gesammelt und Schüler:innen, Studierende sowie IT-Fachkräfte für die Potenziale generativer KI sensibilisiert. Zusätzlich führten wir spielerische Workshops zu Themen wie der Programmiersprache Python und der Blockchain-Technologie durch. Damit haben wir gezeigt, dass der „offene Werkstattcharakter“ gut geeignet ist, um verschiedene Zielgruppen für Zukunftstechnologien zu sensibilisieren und zum selbstständigen Erkunden zu animieren.
Das „Kompetenz.Navi“ ist ein digitales Tool, das wir zur Unterstützung des Kompetenzmanagements entwickelt und erprobt haben. Basierend auf Literaturerkenntnissen, Studierenden-Feedback und bestehenden Tools haben wir Anforderungen für eine Webanwendung definiert und prototypisch umgesetzt, die in Workshops mit IT-Fachkräften und Vertretern der Smart City Hildesheim evaluiert wurde. Es hilft sowohl Studierenden als auch Arbeitgeber:innen bei kompetenzorientierten Entscheidungsprozessen in der Ausbildung, Bewerbung bzw. Rekrutierung und Personalentwicklung.
Fakten zum Projekt:
Wer fördert das Projekt? | Europäischer Sozialfonds (ESF+) Land Niedersachsen: Programmgebiet „Stärker entwickelte Region“ (SER) |
Ggf. Regionales Fachkräftebündnis/ regionaler Fokus: | Fachkräftebündnis Leine-Weser |
Zielgruppe: | IT-Studierende, IT-Fachkräfte, Arbeitgeber:innen der Region Leine-Weser |
Branchenfokus: | Informationstechnik (IT) |
Projektträger/in: Ggf. Kooperationspartner/innen, beteiligte Akteure/innen: |
Stiftung Universität Hildesheim Institut für Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik |
Projektlaufzeit: Ggf. verstetigt seit: |
01.10.2022 – 30.06.2025 |
Ansprechpartner/in im Projekt: | Prof. Dr. Ralf Knackstedt (knacks@uni-hildes.de), Prof Dr. Julia Rieck (rieck@bwl.uni-hildesheim.de) |
Mehr Informationen unter: | http://www.uni-hildesheim.de/fb4/institute/bwl/informationssysteme-und-unternehmensmodellierung/projekte/proxhybrid |
Für die Inhalte dieser Seite ist die Projektträgerin / der Projektträger verantwortlich.
Stand: 28.11.2024