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Arbeitsmarktpolitik in Niedersachsen

Angesichts der weiter andauernden geopolitischen Unsicherheiten und der erratischen Zollpolitik der US-Regierung haben sich die Geschäftslage und die Erwartungen der niedersächsischen Wirtschaft kaum erholt. Die Zahl der Arbeitslosen liegt deutlich über dem Vorjahr. Der Abbau von Arbeitsplätzen findet vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe und den Unternehmensdienstleistern statt. Da Signale für eine spürbare wirtschaftliche Belebung derzeit nicht auszumachen sind, ist für das Jahr 2025 mit einer weiter steigenden Arbeitslosigkeit zu rechnen. Die Zahl der offenen Stellen ist im Zuge der wirtschaftlichen Eintrübung kontinuierlich gesunken.

Der demografische Wandel ist mittlerweile in den meisten niedersächsischen Betrieben in unterschiedlicher Ausprägung angekommen. Für viele wird es zunehmend schwierig, Fach- und Arbeitskräfte zu finden, die mit Blick auf Alter, Kompetenzen und Qualifizierung zu den eigenen Personalbedarfen passen. Dies kann sich sowohl auf die unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit als auch auf das Belastungsniveau der Beschäftigten auswirken.

Aufgrund der Altersstruktur der heute Beschäftigten wird sich der Arbeits- und Fachkräftemangel weiter zuspitzen. Zurzeit ist in Niedersachsen rund jede und jeder vierte Beschäftigte älter als 55. In der Folge werden in den nächsten 10 bis 12 Jahren knapp 800 000 niedersächsische Beschäftigte aus dem Berufsleben ausscheiden. Zusätzlich lassen sich die Erfolge der letzten Jahre bei der Zuwanderung und der Beschäftigung Älterer und auch von Frauen nicht so leicht wiederholen. Weitere Engpässe werden also eintreten – je nach Branche, Unternehmensgröße, Berufsbild und Region in unterschiedlicher Ausprägung. Dabei ist das Problem nicht grundlegend neu, allerdings zeichnen sich die gegenwärtigen Fachkräfteengpässe dadurch aus, dass sie sich vor dem Hintergrund weiterer Megatrends, der Digitalisierung und der ökologischen Transformation abspielen. Beide Trends erfordern in ihrer Gleichzeitigkeit für die zukünftige Fachkräftesicherung Anstrengungen von besonderer Qualität.

Die digitale Transformation erfasst die niedersächsische Wirtschaft mittlerweile auf ganzer Breite, ob in der Industrie, im Handwerk, im Handel oder im Medizin- und Pflegesektor. Und auch der nächste Technologiesprung mit künstlicher Intelligenz und Robotik ist bereits absehbar. Neue Anforderung an das digitale Wissen und Können der Beschäftigten verstärken den Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften.

Die ökologische Transformation ist ein zusätzlicher Faktor, der besondere Herausforderungen für den Arbeitsmarkt birgt. Denn für die ambitionierten Klimaziele werden für den Ausbau erneuerbarer Energien, für energetische Gebäudesanierungen oder den Infrastrukturausbau Fachkräfte benötigt, die über das entsprechende Wissen sowie Fähigkeiten verfügen. Gelingt es nicht, diese zu gewinnen, könnte der Fachkräftemangel ein Flaschenhals der ökologischen Transformation werden.

Deshalb bleibt die Sicherung des aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarfs eine der großen bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen. Zur Fachkräftesicherung gilt es neben der Aktivierung aller verbliebenen inländischen Erwerbspotenziale gezielt durch Erwerbsmigration aus Drittstaaten und Qualifizierungsmaßnahmen neue Beschäftigungschancen zu schaffen und einem Mismatch am Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Politik und Sozialpartner sind in der Pflicht, sich der Zeitenwende auf dem Arbeitsmarkt zu stellen, um nicht den wirtschaftlichen Erfolg des Standorts Deutschland aufs Spiel zu setzen. Es gilt, das bisher Erreichte zu festigen und weitere Möglichkeiten zur Fachkräftesicherung auszuschöpfen.

Die Landesregierung leitet zur Bewältigung dieser und weiterer Herausforderungen klare arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte ab: Der eine ist das Feld der Fachkräftesicherung, um weitere inländische und ausländische Potenziale zu heben. Gleichzeitig leistet eine Aktive Arbeitsförderung einen Beitrag für sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze, verbessert den sozialen Zusammenhalt und wirkt der Spaltung des Arbeitsmarktes entgegen. Daneben ist die Arbeitsmarktpolitik darauf ausgerichtet die Qualität der Beschäftigung bzw. die Arbeitsbedingungen (weiter) zu verbessern.


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