Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

„Über den Tod zu sprechen kann heißen, Leben zu schenken“ – Ministerin Behrens ruft dazu auf, sich ernsthaft mit dem Thema „Organspende“ zu befassen

Anlässlich des Tages der Organspende am 4. Juni wird einmal mehr der Widerspruch zwischen einer angeblichen Organspende-Bereitschaft der Menschen und der tatsächlichen Haltung dazu offensichtlich. In einer aktuellen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung äußern sich über 80 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland positiv gegenüber einer Organ- oder Gewebespende, aber nur 44 Prozent der Befragten haben eine solche Entscheidung auch tatsächlich schriftlich niedergelegt. Wenn der Wille der Betroffenen im Notfall nicht klar erkenntlich ist, besteht jedoch die Gefahr, dass Organspenden nicht zustande kommen.

„Ich kann verstehen, dass sich niemand gern mit dem Tod beschäftigt“, erklärt die Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Daniela Behrens, „das ist nur allzu menschlich. Wir sollten aber auch das Schicksal der mehr als 8.000 Menschen im Blick behalten, die in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen, davon knapp 1.000 in Niedersachsen. Das ist keine abstrakte Diskussion, jede und jeder von uns kann kurzfristig, etwa durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit, auf eine Organspende angewiesen sein.“

Die Ministerin appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen, die vielfältigen Informationsangebote zu nutzen und sich mit dem Thema Organspende ernsthaft zu befassen. Zudem sei es wichtig, die jeweilige Entscheidung auch zu dokumentieren. „Für Angehörige und Freunde ist es im Falle des Falles eine immense Belastung, wenn sie sich zusätzlich zu ihrer Trauer noch mit der Frage einer eventuellen Organspende beschäftigen sollen“, betont Daniela Behrens. „Über den Tod zu sprechen, kann also heißen, im Ernstfall Leben zu schenken. Deswegen sollten wir uns alle entscheiden – und gegebenenfalls eine Patientenverfügung oder einen Organspendeausweis ausfüllen. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema muss zur Selbstverständlichkeit werden.

Mit Sorge beobachtet die Ministerin, dass auch in Niedersachsen die Zahl der tatsächlichen Spenderinnen und Spender im ersten Quartal 2022 deutlich zurückgegangen ist. „Wir müssen sehr sorgfältig prüfen, worauf diese Entwicklung zurückzuführen ist“, unterstreicht Daniela Behrens. Zugleich werde die Bedeutung des Tages der Organspende umso klarer: „Wir müssen jede Gelegenheit nutzen, um die Menschen für die Wichtigkeit von Organ- und Gewebespenden zu sensibilisieren.“


Postmortale Organspende in Niedersachsen (jeweils erstes Quartal)


Januar bis März

2021

2022 (vorl.)

Realisierte Organspender

20

13

Gespendete Organe*

60

48

* Organe in Niedersachsen entnommen und anschließend bundesweit sowie im Ausland transplantiert.

Quelle: Deutsche Stiftung Organtransplantation

Gespendete Organe und Organübertragungen nach postmortaler Organspende in Niedersachsen (jeweils Zeitraum Januar bis Dezember)

Jahr

2020

2021*

2020

2021*

Realisierte Organspender

54

69

Gespendete Organe**

Transplantierte Organe

Herz

29

30

Herz

24

18

Lunge

30

18

Lunge

94

81

Niere

91

114

Niere

141

156

Leber

51

60

Leber

77

82

Pankreas

9

3

Pankreas

5

5

Dünndarm

1

0

Darm

0

0

Summe

211

225

Summe

341

342








* Stand: 11. Januar 2022

* entnommene und transplantierte Organe, ohne Lebendspenden, ohne Dominospenden

** Organe in Niedersachsen entnommen und anschließend bundesweit sowie im Ausland transplantiert.

Pankreas-Inseln gelten als Gewebe und werden seit 2011 nicht mehr berücksichtigt.

Quelle: Deutsche Stiftung Organtransplantation
















Weitere Informationen und einen Organspendeausweis zum Download finden Sie hier:

www.ms.niedersachsen.de/startseite/gesundheit_pflege/gesundheit/organspende/organspende-13928.html, www.ms.niedersachsen.de/download/9838/Flyer_Organspendeausweis_Deutsch.pdf

Informationen zur Organspende erhalten Sie auch beim Bundesministerium für Gesundheit (BMG) www.bundesgesundheitsministerium.de und bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) https://www.organspende-info.de/ sowie bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation

https://www.dso.de/


Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
03.06.2022

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln