Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

WoB-Index von FidAR zeigt Verbesserungspotential in Niedersachsen

Frauenanteil in Führungspositionen der 103 herausragendsten Unternehmen in Niedersachsen erneut evaluiert


Bei der gleichberechtigten Teilhabe haben die Unternehmen in Niedersachsen noch hohen Nachholbedarf. Das zeigt die aktuelle Folgestudie der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte“ (FidAR) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung - der sogenannte Women-on-Board-Index Niedersachsen (WoB-Index). Der Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementpositionen der 103 größten Unternehmen in Niedersachsen ist nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr und lässt damit noch viel Luft nach oben. „Das Potential und die Kompetenzen gut qualifizierter Frauen muss voll ausgeschöpft werden“, betont Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Eine paritätische Besetzung aller Führungspositionen muss für alle das Ziel sein.“ Die ausführlichen Studienergebnisse werden heute im Rahmen der Veranstaltung „Frauen in Führungsebenen: Vorstellung des Women-on-Board-Index Niedersachsen 2023" im Hannover Congress Centrum präsentiert.

Die Landesbeteiligungen verzeichnen eine Frauenquote von 26,8 % in den Aufsichtsgremien, während kommunale Unternehmen einen Anteil von 27,7 % vorweisen. In der Privatwirtschaft liegt der Frauenanteil bei 28,2 %. Im Top-Management der öffentlichen Unternehmen zeigt sich eine uneinheitliche Entwicklung. Bei den untersuchten Landesbeteiligungen ist der Frauenanteil auf 25,6 % gesunken, während er bei den kommunalen Unternehmen auf 27,3 % gestiegen ist. In der Privatwirtschaft verzeichnet das Top-Management einen Anstieg auf 15,4 %.

An der Spitze der Rangliste in Bezug auf den Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen stehen unverändert die Landesbeteiligung TourismusMarketing Niedersachsen (TMN), die ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe, eine kommunale Beteiligung der Region Hannover, sowie das Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik (InphA), eine Kooperation des Landes Niedersachsen mit anderen Bundesländern. Alle drei haben eine rein mit Frauen besetzte Geschäftsleitung. Als höchstes geranktes Unternehmen der Privatwirtschaft belegt die CEWE Stiftung einen sehr guten 14. Platz mit einem Frauenanteil von 67 % im Aufsichtsrat und 29 % im Top-Managementorgan.

„Mit dem WoB-Index Niedersachsen haben wir im vergangenen Jahr erstmals eine Benchmark für die gleichberechtigte Teilhabe auf Länderebene geschaffen. Jetzt sehen wir, wie schwer sich viele Unternehmen tun, trotz der gesetzlichen Vorgaben mehr Frauen in Aufsichtsräte und Vorstände zu holen. Und wo die Quotenregelungen und die Zielgrößenpflicht nicht greifen, fehlt offenbar der Druck, konkrete Verbesserungen beim Frauenanteil zu erreichen“, erklärt FidAR-Gründungspräsidentin Monika Schulz-Strelow, die die Studie federführend betreut hat.

„Geschlechtergerechtigkeit ist ein zentraler Schlüssel für eine zukunftsorientierte Gesellschaft im Wandel“, erklärt Gleichstellungsminister Philippi. „Vor dem Hintergrund des spürbaren Fachkräftemangels sollten Unternehmen ein Interesse daran haben, Frauen den Weg in Führungspositionen zu ebnen und überkommene Rollenklischees zu überwinden. Es genügt nicht, sich auf Quoten zu verlassen, sondern Gleichberechtigung muss täglich aktiv gelebt werden“, so der Minister und ergänzte: „Die Ergebnisse des Women-on-Board-Index Niedersachsen machen deutlich, dass trotz erzielter Fortschritte noch ein langer Weg zu geschlechtergerechter Führung in Niedersachsen vor uns liegt. Unser langfristiges Ziel muss die ausgewogene Besetzung von Führungsgremien sein. Lösungsansätze sehe ich beispielsweise beim Ausbau von Führen in Teilzeit. Außerdem bedarf es zwingend transparenter Personalauswahlverfahren.“

„Mit der Novelle des Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes hat die Landesregierung ein Umdenken hin zu mehr Chancengerechtigkeit in den Unternehmen des Landes eingeleitet. Aber das wird die Defizite nicht alleine lösen. Es ist mehr Druck nötig. Wir fordern, dass der Geltungsbereich der Geschlechterquote für Aufsichtsräte und des Mindestbeteiligungsgebots für Vorstände auf deutlich mehr Unternehmen ausgeweitet wird. Zudem muss die Zielgrößenpflicht von den Unternehmen endlich als Chance verstanden werden, mehr Positionen mit Frauen auf allen Führungsebenen zu besetzen“, ergänzt FidAR-Präsidentin Prof. Dr. Anja Seng.

Die aktuellen Studienergebnisse stehen hier zum Download für Sie bereit: Studie_WoB-Index_NDS_II.pdf

Weitere Infos zur Studie zum WoB-Index Niedersachsen können unter niedersachsen.wob-index.de eingesehen werden.

Ihre Ansprechpartnerinnen

Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de

Prof. Dr. Anja Seng, Vize-Präsidentin Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: anja.seng@fidar.de

Pressekontakt

Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de

Über FidAR:

FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.100 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.

28.08.2023

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