15. Verleihung des Niedersächsischen Gesundheitspreises – Gesundheitliche Versorgung im ländlichen Raum, Suchtprävention und digitale Technologien im Fokus
Heute wurde in Hannover der Niedersächsische Gesundheitspreis verliehen und gleichzeitig das 15. Jubiläum des Preises gefeiert. Seit 2011 zeichnet das Niedersächsische Gesundheitsministerium in Kooperation mit dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), der AOK Niedersachsen sowie der Apothekerkammer Niedersachsen die besten Projekte in drei Kategorien zu aktuellen Gesundheitsthemen aus. Insgesamt 48 Bewerbungen gingen in der diesjährigen Wettbewerbsrunde ein. Prämiert wurden herausragende Projekte in den Kategorien „Flächenland Niedersachsen: Gesundheitliche Versorgung in ländlichen Räumen gestalten“, „Prävention als Schlüssel: Aktiv werden gegen Sucht“ und „Digital Health – Chancen von KI und digitalen Technologien nutzen“. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert (je 5.000 Euro pro Kategorie).
„In einem Flächenland wie Niedersachsen brauchen wir innovative Lösungsvorschläge, wie auch in Zukunft eine wohnortnahe, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung und wirkungsvolle Präventionsangebote gewährleistet werden können“, unterstreicht der Niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi, der zugleich die Schirmherrschaft für den Preis übernommen hat. „Deshalb fokussiert sich der diesjährige Wettbewerb auf drei Schwerpunkte, die zu den zentralen Herausforderungen gehören, mit denen sich unser Gesundheitssystem gegenwärtig konfrontiert sieht. Die eingereichten Beiträge zeigen eindrucksvoll, wie innovative Konzepte die gesundheitliche Versorgung für eine ganze Region und damit auch für die Menschen vor Ort bereichern können.“
Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AFS), betonte: „Jedes Jahr sind die ausgewählten Projekte ein Highlight für sich. Doch was mich besonders beeindruckt, ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit starker Partnerinnen und Partner, die seit 15 Jahren den Preis tragen und gemeinsam auf die Suche nach herausragenden Lösungen für mehr Gesundheit in Niedersachsen gehen.“
Die folgenden drei Gewinner-Projekte hat die Jury ausgewählt:
Preisträgerinnen/Preisträger in der Kategorie:
„Flächenland Niedersachsen: Gesundheitliche Versorgung in ländlichen Räumen gestalten“
In der ersten Preiskategorie überzeugte das Projekt „Pädiatrischer Weiterbildungsverbund Nordwest“. Um die ambulante kinderärztliche Versorgung, insbesondere im Nordwesten von Niedersachsen, zu stärken, haben die Projektteilnehmenden eine strukturierte, sektorenübergreifende und rotationsbasierte Weiterbildung für Pädiaterinnen und Pädiater organisiert – mit einem klaren Schwerpunkt auf ländliche Praxen. Zentrales Element dieses Ansatzes ist die Ausbildung im ländlichen Raum: So sollen Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung frühzeitig mit der Arbeit im Umland vertraut werden, um sich im besten Fall für eine spätere Tätigkeit vor Ort zu entscheiden. Ganz nach dem Motto: Neue Pädiaterinnen und Pädiater werden sich eher für eine Niederlassung im ländlichen Raum entscheiden, wenn sie in ihrer Ausbildung genau dort die Arbeit kennenlernen.
Preisträgerinnen/Preisträger in der Kategorie:
„Prävention als Schlüssel: Aktiv werden gegen Sucht“
Das zweite prämierte Projekt „Suchtprävention im Landkreis Leer und der Stadt Emden“ zielt auf die flächendeckende, systematische Etablierung suchtpräventiver Maßnahmen an allen weiterführenden Schulen der Region ab. Mit umfangreichen, etablierten Suchtpräventionsmaßnahmen, wie „drop+hop“, „Grüner Koffer“ und dem Glücksspielparcours „Abgezockt“ werden legale und illegale Substanzen (z.B. Alkohol, Vapes, Cannabis) sowie Glücksspiel altersgerecht thematisiert. Die Umsetzung erfolgt durch die Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e. V. mit einem Tandem-Modell: Wenige Fachkräfte schulen Studierende der Sozialen Arbeit zu Übungsleitenden, die die Präventionsmaßnahmen selbstständig in den Schulen durchführen. Diese innovative Vorgehensweise ermöglicht ein kosteneffizientes und nachhaltiges Angebot auch in strukturschwachen Regionen. Ergänzt wird das Programm durch professionelle Elternarbeit, Sofortintervention bei Akutfällen in Schulen und eine enge Kooperation mit lokalen Akteuren.
Preisträgerinnen/Preisträger in der Kategorie:
„Digital Health – Chancen von KI und digitalen Technologien nutzen“
In der Kategorie Digital Health gewann das Projekt der Medizinischen Hochschule Hannover „Time is brain & Team is brain – Digitalisierung im Prozess der Schlaganfallakutversorgung“ den Niedersächsischen Gesundheitspreis. Das Projektziel besteht darin, dem interdisziplinären Team zur Schlaganfallakutbehandlung IT-Anwendungen und Schnittstellen zur Verfügung zu stellen, um die zeitkritische Kommunikation untereinander zu erleichtern und die Behandlungszeiten für Schlaganfallpatientinnen und -patienten zu verkürzen. Mit mehreren innerklinischen Berufsgruppen, dem Rettungsdienst sowie IT-Fachkräften wurde ein innovatives Konzept zur Anbindung einer Smartphone-App an das Krankenhausinformationssystem eingeführt. Mit der sogenannten „Single Call Activation“ können alle relevanten Teams gleichzeitig informiert und auf eintreffende Patientinnen und Patienten vorbereitet werden. So können wertvolle Minuten in der Akutversorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten eingespart werden.
Bilder zur diesjährigen Preisverleihung finden Sie in Kürze auf www.gesundheitspreis-niedersachsen.de.
Statements der Partnerinnen und Partner:
Staatssekretär Matthias Wunderling-Weilbier (Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen): „Künstliche Intelligenz, Big Data und vernetzte Systeme verändern Diagnostik und Therapie grundlegend. Diese Chancen müssen wir nutzen und aktiv gestalten. Genau dafür steht die Digital-Health-Kategorie des Niedersächsischen Gesundheitspreises. Das ausgezeichnete Projekt der Medizinischen Hochschule Hannover zeigt sehr klar, welchen konkreten Mehrwert solche Innovationen haben: Mit der Anbindung einer Smartphone-App an das Krankenhausinformationssystem und der ‚Single Call Activation‘ wird das gesamte Behandlungsteam bei Schlaganfällen gleichzeitig informiert. Diese digitale Lösung verkürzt Abläufe, spart wertvolle Minuten und verbessert die Versorgung von Patientinnen und Patienten unmittelbar.“
Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN): „In der Kategorie ‚Flächenland Niedersachsen – gesundheitliche Versorgung in ländlichen Räumen gestalten‘ haben die 20 eingereichten Projekte auf ganz unterschiedliche, kreative Art und Weise gezeigt, wie die gesundheitliche Versorgung in ländlichen Räumen Niedersachsens verbessert werden kann. Sei es durch die Möglichkeit der Hospitation in Landarztpraxen während des Studiums, um authentische Einblicke zu erhalten oder durch den Einsatz von Telemedizin, um die intensivmedizinische Behandlung von Kindern im ländlichen Raum zu verbessern.“
Jan Seeger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Mit dem Niedersächsischen Gesundheitspreis zeichnen wir nun schon zum 15. Mal herausragende Projekte aus, die sich mit besonderem Engagement für die Gesundheit der Menschen in unserem Land einsetzen. Das gemeinsame Ziel ist es, moderne und nachhaltige Lösungen für aktuelle und zentrale Herausforderungen zu entwickeln und dadurch eine zukunftsorientierte Versorgung zu stärken. Allen Teilnehmenden herzlichen Dank für ihren Einsatz – alle tragen dazu bei, dass Niedersachsen ein Vorreiter für innovative Lösungen im Gesundheitswesen bleibt.“
Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen: „Zum 15. Mal zeigt der Niedersächsische Gesundheitspreis eindrucksvoll, wie viel Kreativität und Verantwortungsbewusstsein es in Niedersachsen gibt, wenn es um die Gesundheit der Menschen geht. Die ausgezeichneten Projekte machen deutlich, wie wirkungsvoll Suchtprävention ist, wenn sie nah an den Lebenswelten der jungen Menschen ansetzt. Sie stärken, schaffen Orientierung und geben wichtige Impulse – für eine sichere und gesunde Zukunft“, sagte Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, in ihrer Laudatio.
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erstellt am:
04.12.2025

