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Start des Projekts Pflegenachbarn: Pflegekräfte arbeiten in Teams und finden auf die Pflegebedürftigen zugeschnittene Lösungen

Ministerin Behrens: „Wer gute Arbeitsbedingungen in der Pflege schaffen möchte, muss auch den Mut haben, neue Ideen zu verwirklichen“


Heute startet in Hannover mit einem Auftaktworkshop das Modellprojekt „Pflegenachbarn“. Ziel des zweijährigen Projektes ist es, ein Modell zur selbstbestimmten Organisation von Pflegeteams zu erproben. So soll die Situation von pflegebedürftigen Menschen und Pflegekräften gleichermaßen verbessert werden. Das Sozialministerium fördert das Projekt der Caritas Niedersachsen mit rund 300.000 Euro.

„In Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel gesunde Arbeitsbedingungen in der Pflege zu schaffen, ist eine ziemliche Herausforderung. Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur wenn alle Akteurinnen und Akteure bereit sind, neue Wege zu gehen, werden wir die aktuellen und kommenden Herausforderungen unserer sich stetig wandelnden Lebenswelt meistern, das Berufsfeld der Pflege weiter aufwerten und die Arbeits- und Pflegesituation nachhaltig verbessern. Daher freut es mich besonders, dass mit den ‚Pflegenachbarn‘ ein niedersächsisches Projektteam eine neue Art der ambulanten Betreuung von pflegebedürftigen Menschen erprobt. Wer gute Arbeitsbedingungen in der Pflege schaffen möchte, muss auch den Mut haben, neue Ideen zu verwirklichen. Genau solche Ideen brauchen und fördern wir“, betont die Ministerin.

Die Förderung innovativer Ansätze zur Verbesserung der Situation in der Pflege zählt zu den Beiträgen des Landes zur Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen - KAP.Ni.

Die „Pflegenachbarn“ kommen sowohl in ländlichen Räumen in den Kommunen Twist und Melle-Wellingholzhausen zum Einsatz als auch in Städten, und zwar in Braunschweig und Wolfsburg. Neu ist, dass die Teams der Caritas-Pflegedienste den individuellen Versorgungsbedarf direkt mit den Pflegebedürftigen vereinbaren. Durch diesen vergrößerten Handlungsspielraum soll eine höhere Zufriedenheit bei allen Beteiligten erreicht werden und insgesamt attraktivere und gesündere Arbeitsbedingungen geschaffen werden. Gleichzeitig soll durch die Einbindung des Sozialraums, also der Nachbarschaft und Ehrenamtlicher, eine gezielte Entlastung von pflegenden Angehörigen erreicht werden.

Die Umsetzung des Projekts wird durch die Beteiligung von erfahrenen Pflegeteams aus den örtlichen Pflegediensten der Caritas ermöglicht. Hierzu Thomas Uhlen, Landessekretär Caritas in Niedersachsen: „Unsere Pflegeteams freuen sich auf diese enorme Chance, den Kern der Pflege umsetzen zu können, ganz nah beim Menschen zu sein. Mehr Verantwortung bedeutet auch mehr Wertschätzung. Wir werden Pflege von der Basis aus neu denken.“

Das Projekt wurde vom Living Lab - Wohnen und Pflege, einem Kompetenzzentrum der Science to Business GmbH - Hochschule Osnabrück, entwickelt sowie fachlich begleitet und weiterentwickelt. Am Ende dieses Prozesses soll ein Leitfaden zur Übertragbarkeit des Pflegesystems auf andere Pflegedienste entstehen. Projektleiter Martin Schnellhammer freut sich, dass das Konzept zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege aufgegriffen wird. „Mit der finanziellen Unterstützung können wir nun in die überregionale Erprobung starten. Das ist nicht nur eine Wertschätzung unserer Arbeit, sondern bietet auch eine tolle Perspektive für die Pflegenden.“ Wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden die Pflegenachbarn von Prof. Dr. Katarina Planer, Studiendekanin Pflegewissenschaft der Hochschule Esslingen, und Prof. Dr. Thomas Rosenthal mit dem Institut für Gesundheitsmanagement aus Elmshorn.

Dank der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen dem Projektteam sowie der AOK Niedersachsen und dem Verband der Ersatzkassen (vdek) konnte bereits in der Planungsphase ein sicherer Rahmen für die Weiterentwicklung der Pflegeleistungen vorbereitet werden.

Das Projekt Pflegenachbarn wird vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung aus Mitteln der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die allgemeine Förderung wohlfahrtspflegerischer Aufgaben und für außergewöhnliche Maßnahmen im sozialen Bereich gefördert.

Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
28.04.2022

Ansprechpartner/in:
Stefanie Geisler

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