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Land gibt Förderung für Modellprojekte in der psychiatrischen Versorgung bekannt ─ Cuxhaven und Braunschweig erhalten den Zuschlag

Ministerin Carola Reimann: „Wir beschreiten neue Wege in der psychiatrischen Versorgung, Menschen mit psychischer Erkrankung erhalten bessere Unterstützung“


Im Landkreis Cuxhaven und in der Stadt Braunschweig werden gemeindepsychiatrische Zentren mit Modellcharakter aufgebaut. Die beiden Kommunen sind aus einem Kreis von acht Bewerbern ausgewählt worden und werden nun vom Land gefördert. „Die Landesregierung setzt damit ein weiteres wichtiges Ziel aus dem Koalitionsvertrag um“, so Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann: „Wir beschreiten neue Wege in der Psychiatrie Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen sollen in Zukunft besser unterstützt werden und mehr Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erhalten.“

Gemeindepsychiatrische Zentren (GPZ) sind insbesondere für Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung eine Verbesserung, weil sie bestehende Barrieren beseitigen und vernetzte, umfassende Angebote schaffen. Denn das vertragsärztliche Angebot wird diesen Menschen oftmals nicht gerecht: z.B. weil sie die Regelangebote der niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nicht ohne Unterbrechungen wahrnehmen können. Auch fehlen vielerorts die Ressourcen für ihre aufwändige Behandlung. Viele gesellschaftliche Angebote sind ihnen nicht zugänglich, es fehlt an Unterstützung. Die Versorgung dieser Menschen wird schließlich durch komplizierte und voneinander getrennte Abrechnungssysteme erschwert (unterschiedliche Sozialgesetzbücher und die Sektorisierung in stationär / teilstationär / ambulant).

Diesen Hürden setzen die Gemeindepsychiatrischen Zentren ihre mobil aufsuchenden Teams entgegen. Diese Teams bieten die Chance, die betroffenen Menschen kontinuierlich und längerfristig zu begleiten. „Die mobilen, aufsuchenden Teams eröffnen Menschen mit psychischen Erkrankungen neue Behandlungsmöglichkeiten und können den Zugang zu gesellschaftlichen Angeboten ebenen Exklusion wird abgebaut“, erklärt Sozialministerin Carola Reimann: „Ich erwarte, dass durch diese neue – an die Bedürfnisse der Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung angepasste Hilfe auch die Zahl der Zwangseinweisungen in Niedersachsen zurückgeht.“ Dr. Carola Reimann wünscht den Projektträgern in Braunschweig und im Landkreis Cuxhaven einen guten Start.

Hintergrund

Die mobilen Teams der Gemeindepsychiatrischen Zentren können helfen, die Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) umzusetzen. Nach dieser sollen „Menschen mit Behinderungen Zugang zu einer Reihe von gemeindenahen Unterstützungsdiensten zu Hause und in Einrichtungen sowie zu sonstigen gemeindenahen Unterstützungsdiensten haben, einschließlich der persönlichen Assistenz, die zur Unterstützung des Lebens in der Gemeinschaft und der Einbeziehung in die Gemeinschaft sowie zur Verhinderung von Isolation und Absonderung von der Gemeinschaft notwendig ist.“

Eine gute Diskussionsgrundlage für die Etablierung von GPZ in Niedersachsen ist das „Funktionale Basismodell gemeindepsychiatrischer Versorgung“ von Ingmar Steinhart und Günther Wienberg. Es beschreibt erforderliche Behandlungs- und Unterstützungsfunktionen für eine bedarfsgerechte Versorgung unabhängig von ihrer institutionell-organisatorischen Ausformung. Dies hat den Vorteil, dass die Ausgestaltung vor Ort durch jeweils unterschiedliche Akteure erfolgen kann. Gerade bei der Heterogenität der Angebote in Niedersachsen ist es so möglich, die regional unterschiedlich vorhandenen Ressourcen in den Kommunen für den Aufbau eines solchen Angebotes zu nutzen.

Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.10.2019

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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