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Gesundheitsministerin Reimann besucht Corona-Testprojekt an der LUH: „Mobile Teststationen können wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Corona-Virus leisten.“

Mit gezielten Tests gegen die Ausbreitung des Corona-Virus: Beschäftigte der Leibniz Universität Hannover (LUH) haben die Möglichkeit, sich auf Sars-CoV-2 untersuchen zu lassen. Der Test ist Teil des breit angelegten Modellprojekts Mobile Corona-Analytik (MCA), das an den Standorten Hannover, Wolfsburg/Braunschweig und Göttingen durchgeführt wird. Hinter dem Namen MCA steht ein interdisziplinäres Entwicklungsteam aus Forscherinnen und Forschern des Niedersächsischen Zentrums für Biomedizintechnik, Implantat-Forschung und -Entwicklung (NIFE), einem Zusammenschluss von MHH und LUH, ÄrztInnen, VirologInnen und LabordiagnostikerInnen aus Hannover sowie ChemikerInnen, BiologInnen, Elektro- und InformationstechnikerInnen, ÄrztInnen, BiochemikerInnen, PhysikerInnen und InnovationsforscherInnen der LUH und Fachleuten für Journalistik und Kommunikation der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH).

Ziel des Projektes ist es, in einem niedersächsischen Modellprojekt eine breite Screening-Plattform zu etablieren, um Personen mit einem hohen beruflichen Risiko für eine Corona-Infektion konsequent in regelmäßigen Abständen zu testen. Infizierte Personen können somit frühzeitig erkannt und isoliert werden. Dies soll helfen, die Ausbreitung des Virus schnell und effektiv weiter einzudämmen.

„Wir alle stehen in der Corona-Krise vor immensen Herausforderungen. Ich bin stolz darauf, dass auch die Wissenschaft ihren Beitrag leistet und dass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leibniz Universität Hannover in diesen schwierigen Zeiten hochengagiert einsetzen, um das Virus zu bekämpfen. Ihnen gebührt unsere Anerkennung und unser Dank", erklärt Prof. Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover.

Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann besuchte das Projekt am Freitagnachmittag und lobte die Initiative der Hochschulen: „Mobile Teststationen können einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Corona-Virus leisten. Gerade mit Blick auf den bevorstehenden Herbst sind derartige Lösungen insbesondere in sensiblen Bereichen denkbar. Entscheidend ist dabei, dass die Testergebnisse im hier vorgestellten Verfahren deutlich schneller vorliegen als dies im normalen Ablauf möglich wäre.“

Um die nötigen Sicherheitsvorkehrungen zu gewährleisten, befindet sich das Team, das die Tests durchführt, in einem Container und ist durch spezielle Sicherheitskleidung geschützt. Die Probe wird per Rachenabstrich nach Standard des Robert-Koch-Instituts entnommen, aufgearbeitet und mittels PCR-Analytik nach dem Protokoll der Charité Berlin ausgewertet. Das Ergebnis liegt nach wenigen Stunden vor. Positive Ergebnisse aus dem Screening werden diagnostisch über zertifizierte Labore bestätigt und neben dem Testteilnehmenden auch dem lokalen Gesundheitsamt und dem behandelnden Hausarzt gemeldet.

Hintergrund:

Die mobilen Stationen sind auf Basis von flexibel aufstellbaren Schiffscontainern aufgebaut und sowohl für die Abstrichentnahme als auch die Aufreinigung eingerichtet. Auf diese Weise wird eine strikte Trennung zwischen der Entnahme und der Aufarbeitung potentiell infektiösen Materials im mobilen Container und der anschließenden Analytik der nicht-infektiösen RNA-Proben in separaten Laboren sichergestellt.

Eine interaktive Datenbank sowie eine digital unterstützte Laborinfrastruktur werden aufgebaut, um die Proben über den gesamten Prozess zu verfolgen und digital individuelle und relevante Daten zur Risikoexposition und möglichen Begleiterkrankungen sicher zu erfassen. Ethische und rechtliche Aspekte von der Einwilligung bis zur Verarbeitung der persönlichen Daten werden ebenfalls juristisch berücksichtigt.

Durch das effiziente Testsystem ist es möglich, eine hohe Anzahl von Personen in einem beschleunigten Verfahren zu screenen. Hiermit können die verfügbaren Testkapazitäten signifikant erweitert und auch Personen mit einem hohen beruflichen Risiko für eine Corona-Infektion regelmäßig getestet werden. Bei positiv getesteten, dem Gesundheitsamt gemeldeten Personen, wird im Verlauf des Projekts unter virologischer Führung auch eine serologische Immunitätsuntersuchung erfolgen. Für Produktionsbetriebe könnte der Test eine schnellere und sichere Wiederaufnahme der Produktionsstätten ermöglichen und somit helfen wirtschaftliche Schäden zu minimieren. Darüber hinaus leistet das mobile Testzentrum einen wichtigen Beitrag gegen die Überlastung der Kliniken und hilft das Übertragungsrisiko des Virus zu mindern.

Das Konzept der Corona-Teststationen richtet sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großer Kliniken und systemrelevanter produzierender und forschender Unternehmen. Ziel ist es, Belegschaften schnell, zuverlässig und effizient auf eine Infektion mit Corona-Sars-CoV-2 zu untersuchen. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt den Ansatz. Die mobilen Systeme sollen mittelfristig für ganz Niedersachsen und auch in anderen Bundesländern als Modellsysteme zur Verfügung stehen.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
28.08.2020

Ansprechpartner/in:
Oliver Grimm

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