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Orange Day 2025 – Schirrmacher: „Dürfen nicht wegsehen, wenn Frauen körperliche oder verbale Gewalt passiert“

Fast jeden Tag findet in Deutschland ein Femizid statt, alle zwei Tage tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin, 63 Prozent aller politisch engagierten Frauen erleben digitale Gewalt, 90 Prozent der jungen Frauen empfinden starke bis extreme Angst, wenn sie nachts unbekannten Männern begegnen – Diese besorgniserregenden Zahlen zeigen, wie wichtig die UN-Kampagne „Orange The World“ weiterhin ist, die auch in diesem Jahr wieder vom 25. November bis 10. Dezember stattfindet und auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Überall auf der Welt – so auch in Niedersachsen – werden von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren (Vereinen, Unternehmen, Institutionen, etc.) zahlreiche Aktionen und Info-Veranstaltungen organisiert. 2025 soll vor allem die Gewalt im Mittelpunkt stehen, die Frauen in der Öffentlichkeit erfahren: auf der Straße, am Arbeitsplatz oder im digitalen Raum.

„Nirgendwo, an keinem einzigen Tag im Jahr, darf Gewalt gegen Frauen und Mädchen hingenommen und toleriert werden“, betont die stellvertretende Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Gesa Schirrmacher. „Jede und jeder Einzelne von uns ist dazu aufgefordert, nicht wegzusehen, wenn Frauen körperliche oder verbale Gewalt passiert. Als Niedersächsische Landesregierung haben wir das Thema ganz weit oben auf der Agenda. So verfügen wir mittlerweile über ein flächendeckendes Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen, das wir kontinuierlich ausbauen.“ In Niedersachsen gibt es schon jetzt ein engmaschiges Netz an Hilfen für Betroffene. Die Angebote reichen von Frauenhäusern über Beratungs- und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt (BISS) und Gewaltberatungsstellen bis hin zu Notrufen: https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/frauen_gleichstellung/beratungs_und_serviceangebote/.

Schirrmacher verweist in dem Zusammenhang auf die bestehenden 47 Frauenhäuser, 49 Gewaltberatungsstellen und 29 Beratungs- und Interventionsstellen. „Doch auch der Zivilgesellschaft kommt eine bedeutsame Aufgabe zu. Sie ist moralisch verpflichtet einzuschreiten, sobald der Verdacht im Raum steht, dass einer Frau Gewalt widerfährt. Bei Unsicherheiten können auch die Beratungsstellen helfen. Insgesamt brauchen wir eine höhere Sensibilisierung innerhalb der Bevölkerung, damit erforderliche Alarmmechanismen schneller und effektiver funktionieren.“

Hintergrund:

Die Kampagne „Orange The World“ wurde 1991 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um die alltägliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen sichtbar zu machen. Eine zentrale Rolle spielt hierbei auch die Istanbul-Konvention (IK). Sie stellt einen wichtigen rechtlichen Rahmen dar, um Gewalt an Frauen zu bekämpfen und präventive Maßnahmen zu fördern. Sie fordert die Unterzeichnerstaaten auf, umfassende Strategien zur Bekämpfung dieser Gewalt zu entwickeln und sicherzustellen, dass betroffene Frauen Zugang zu Schutz- und Unterstützungsdiensten haben. Zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Niedersachsen richtet die Landesregierung die Koordinierungsstelle IK beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung ein.

Eine erste Anlaufstelle bietet das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116 016 an, welches rund um die Uhr erreichbar, vertraulich und kostenlos ist, sowie in vielen Sprachen angeboten wird (www.hilfetelefon.de).

Das „Netzwerk ProBeweis“ bietet von Gewalt Betroffenen in Niedersachsen flächendeckend in mehr als 40 Kliniken die Möglichkeit, Beweise sichern zu lassen – auch unabhängig von einer eventuellen späteren Strafverfolgung: www.probeweis.de, Tel.: 0511/532 4599.

Das Programm „Worte helfen Frauen“ (www.worte-helfen-frauen.net) wendet sich gezielt an geflüchtete Frauen. Um Sprachbarrieren abzubauen, können alle Einrichtungen, die zu frauenspezifischen Belangen beraten, mit diesem Projekt den Einsatz von Sprachmittlungen direkt und kostenfrei in Anspruch nehmen.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
24.11.2025

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