Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

Landespflegekonferenz wirft Blick in die Zukunft / Philippi: „Setze mich dafür ein, dass wir die Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung deutlich verbessern“

Unter dem Motto „Die Pflege von morgen zukunftsfähig gestalten“ findet am heutigen Montag die 8. Landespflegekonferenz Niedersachsen 2025 statt. In der Akademie des Sports in Hannover sind seit dem späten Vormittag Vertreterinnen und Vertreter aus dem Pflegebereich, den Kommunen, Berufsverbänden, Gewerkschaften, Interessenvertretungen sowie der Politik zusammengekommen, um über die künftigen Herausforderungen in der Pflege zu diskutieren.

Erstmals in ihrer Geschichte ist die Landespflegekonferenz – im Kontext der Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen (KAP.Ni) – eine Zukunftswerkstatt. Durch neue Austauschformate sollen möglichst viele Akteurinnen und Akteure eingebunden werden, um neue Impulse für weitere Maßnahmen in der Pflege zu setzen. Zentrale Grundlage der Maßnahmen soll der im Frühjahr 2025 veröffentlichte Landespflegebericht 2024 sein, der wertvolle Erkenntnisse zur Situation in Niedersachsen liefert. Die konkreten Ergebnisse stellten Prof. Dr. Michael Isfort vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. und Prof. Dr. Thomas Klie von der Evangelischen Hochschule Freiburg in einer Keynote vor. Ihr Fazit:

  • Niedersachsen verfügt über ein flächendeckendes Angebot an pflegerischer Versorgung, Herausforderungen bestehen indes in der Deckung der konkreten Bedarfe,
  • der Anteil an Pflegebedürftigen sowie die prognostizierte Entwicklung der Fachkräfteversorgung gestaltet sich regional sehr unterschiedlich,
  • die Zahl der Pflegebedürftigen in Niedersachsen steigt kontinuierlich, allerdings weniger in Folge einer Zunahme an älteren Menschen, sondern aufgrund einer verstärkten Inanspruchnahme von Leistungen,
  • trotz Fachkräfteengpass in der Pflege steht Niedersachsen im Vergleich zu anderen Ländern noch relativ gut da,
  • auch in den kommenden Jahren wird die Zahl neuer Pflegekräfte die der aus dem Beruf ausscheidenden Beschäftigten weiterhin übersteigen.

Erst kürzlich veröffentlichte Zahlen des Statistischen Bundesamtes bestätigen diesen Trend. So schlossen in 2024 3.882 Personen ihre Pflegeausbildung erfolgreich ab, fast 1.100 mehr als im Vorjahr. Damit liegt Niedersachsen über dem Bundesdurchschnitt.

Doch dass der Handlungsbedarf zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung groß bleibt, machte auch Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi in seiner Begrüßungsrede klar: „Wir befinden uns in Bezug auf die Pflege in außergewöhnlichen Zeiten. Fachkräfte werden knapp, während gleichzeitig die Zahl der Pflegebedürftigen stark ansteigt. Die Pflegeversicherung ist unterfinanziert und die Kostenbelastung für Pflegebedürftige steigt unverhältnismäßig. Es ist inzwischen unstrittig, dass es einer grundsätzlichen Reform der pflegerischen Versorgung und der Pflegeversicherung bedarf.“ Philippi verwies in diesem Zusammenhang auf die Bund-Länder-Arbeitsgruppe, die im Juli erstmalig ihre Arbeit aufgenommen hat und an dem das Niedersächsische Gesundheitsministerium mitwirkt. „Ich setze mich ausdrücklich im Zukunftspakt Pflege dafür ein, dass wir die Finanzierungsbasis der sozialen Pflegeversicherung deutlich verbessern.“

Zum Hintergrund:

Langfristig und flächendeckend die pflegerische Versorgung in Niedersachsen in einer aktuell schwierigen Situation sicherstellen: Das ist das übergeordnete Ziel der Konzertierten Aktion Pflege Niedersachsen (KAP.Ni). Seit 2019 arbeiten hier das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, die niedersächsischen Wohlfahrtsverbände, die Verbände der privaten Anbieter, die Pflegekassen, die Kommunalen Spitzenverbände sowie die Vertretungen der Pflegekräfte und von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen für Verbesserungen in der Pflege zusammen.

Im Sommer 2023 haben die Partnerinnen und Partner der KAP.Ni gemeinsam ein neues Kapitel aufgeschlagen, für das sie ein umfangreiches Maßnahmenpaket zu den festgelegten Schwerpunkten (Fachkräftegewinnung, pflegende An- und Zugehörige, Entbürokratisierung, Digitalisierung) entwickelt haben. Der 10-Punkte-Plan hat sich das Ziel gesetzt, die Pflege weiterzuentwickeln und die Versorgung perspektivisch zu sichern. Ein wesentlicher Teil der festgeschriebenen Maßnahmen befindet sich derweil in der Umsetzung. Eine erste Zwischenbilanz wurde jüngst in diesem Frühjahr veröffentlicht.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
18.08.2025

Ansprechpartner/in:
Pressestelle

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln