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Land veröffentlicht 8. Kommentierten Basisbericht der Landesjugendhilfeplanung Niedersachsen

Das Land Niedersachsen hat den 8. Kommentierten Basisbericht der Landesjugendhilfeplanung veröffentlicht. Damit wird ein breiter und fundierter Überblick über die Entwicklungen der Kinder- und Jugendhilfeleistungen in Niedersachsen auf Basis soziostruktureller und leistungsbezogener Daten ermöglicht.

Der aktuelle Bericht verdeutlicht, dass die Fachkräfte in den Jugendämtern enormen Herausforderungen gegenüberstehen. So ist für den Betrachtungszeitraum 2012-2022 festzustellen, dass die Gefährdungseinschätzungen bei Kindeswohlgefährdungen in Niedersachsen deutlich angestiegen sind. Im Durchschnitt kamen 2022 auf 1.000 Minderjährige rund 7,5 Verfahren mehr wegen einer möglichen Kindeswohlgefährdung als dies noch zehn Jahre zuvor der Fall war. Gleichzeitig zeigt sich allerdings auch, dass im Jahr 2022 etwa genauso viele bestätigte Kindeswohlgefährdungen verzeichnet wurden wie zu Beginn des Betrachtungszeitraums. Demnach bestätigt die Analyse, dass die Anzahl festgestellter Kindeswohlgefährdungen bevölkerungsrelativiert deutlich unter der Zahl der Gefährdungseinschätzungen liegt und damit auch unterhalb des Vor-Corona-Niveaus bleibt.

Einen maßgeblichen Grund für diese Entwicklung sieht der Bericht vorwiegend in einer gestiegenen Sensibilität gegenüber Kindeswohlgefährdungen sowohl bei den Menschen, die mit Kindern arbeiten, als auch in der allgemeinen Bevölkerung. So mehren sich seit Jahren die Anzeichen dafür, dass das Bewusstsein für diese Problematik wächst, was sich u.a. darin äußert, dass Verdachtsmomente eher gemeldet werden. Darüber hinaus wurde das Kinder- und Jugendhilferecht insbesondere durch das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) mit Einführung im Juni 2021 in Bezug auf den Kinderschutz erheblich verbessert.

Weiterhin verdeutlicht der Bericht, dass auch die Leistungen und Ausgaben für die Hilfen zur Erziehung, Eingliederungshilfen und Hilfen für junge Volljährige in Niedersachsen zwischen 2012 und 2022 deutlich gestiegen sind. Während die Hilfen zur Erziehung um 6 Prozent höher lagen, verzeichnen die Hilfen für junge Volljährige im selben Zeitraum einen Anstieg von 49 Prozent.

„Die aktuellen Herausforderungen in der Kinder- und Jugendhilfe sind gewaltig und von struktureller Natur“, betont Niedersachsens Sozialminister Dr. Andreas Philippi. „Die Jugendämter haben insbesondere in der gegenwärtigen Situation eine verstärkte Planungs- und Gesamtverantwortung wahrzunehmen. In diesem Zusammenhang sind verlässliche Daten und deren Analyse und Beurteilung für die Entscheidungen von erheblicher Bedeutung.“

Erstmalig wurden der 8. und der 9. Basisbericht zusammen in Auftrag gegeben, um exakter die gegenwärtigen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe erfassen und analysieren zu können. Hierfür wurden die Exkursthemen „Fachkräfteentwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe“ und „Herausforderungen in der Entwicklung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe“ besonders in den Blick genommen. Diese beiden Bereiche werden im 9. Kommentierten Basisbericht (voraussichtlich 2025/2026) fortgesetzt und aufbereitet, um mit mehr zeitlichem Vorlauf eine vervollständigte Datengrundlage zu haben.

Dass diese Fokussierung notwendig ist, veranschaulicht eine im Sommer vergangenen Jahres durchgeführte Befragung, an der sich 1.845 Fachkräfte aus fast allen Jugendämtern beteiligt hatten. Philippi: „Die Qualität und Wirksamkeit der Kinder- und Jugendhilfe in Niedersachsen hängt maßgeblich von der Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte ab. Während steigende Anforderungen bislang durch Personalzuwachs bewältigt wurden, stößt diese Strategie angesichts des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung nun an ihre Grenzen.“ Dank der Erhebung und den damit verbundenen Erkenntnissen seien jedoch weitere Beurteilungen möglich, die wiederum wichtige Impulse und Anregungen für Strategien und Handlungsmöglichkeiten bieten.

Wie in allen Basisberichten werden auch im vorliegenden Bericht sowohl die Entwicklung von einzelnen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe in definierten Zeiträumen dargestellt als auch räumliche bzw. regionale Differenzierungen vorgenommen. Hierbei zeigen sich Unterschiede zwischen den – in Vergleichsringen zusammengefassten – Kommunen und bietet somit einen guten Überblick über ganz Niedersachsen. Die damit einhergehende differenzierte Übersicht hilft dabei, die Kinder- und Jugendhilfe erfolgreich bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.

Weitere Informationen sowie den vollständigen Bericht finden Sie unter https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/jugend_familie/familien_kinder_und_jugendliche/kinder_jugendliche/landesjugendhilfeplanung/landesjugendhilfeplanung-101553.html
Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.06.2025

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Pressestelle

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