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Gesundheitsregionen weiter auf Erfolgskurs – Neue Förderperiode 2021 hat begonnen

„Gesundheitsregionen sind wichtig, um die Gesundheitsversorgung im Flächenland Niedersachsen zu sichern und zu stärken. Wir brauchen sie, um vor Ort angepasst mit allen Akteurinnen und Akteuren gut zusammenzuarbeiten“, sagt die Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Daniela Behrens. Sie weist auf den Beginn der neuen Förderperiode 2021 hin.

Die Gesundheitsregionen Niedersachsen sind regionale Modelle, bei denen die Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens sektorenübergreifend zusammenarbeiten. Sie vernetzen ambulante, stationäre und pflegerische Angebote. Aktuell beteiligen sich 37 Landkreise und kreisfreie Städte.

„Regionale Lösungen sind auch und gerade in einer Pandemie wichtig“, unterstreicht Daniela Behrens, „die Mitwirkenden können gezielt auf die Situation vor Ort eingehen“. Das Niedersächsische Sozialministerium fördert zusammen mit einer Reihe von Kooperationspartnerinnen und -partnern die Gesundheitsregionen. Daneben gibt es jährlich auch Fördermittel für besondere regionale Projekte, für die sich die teilnehmenden Regionen bewerben können. Über die Auswahl entscheidet ein Lenkungsgremium, dem alle Kooperationspartner angehören, beratend unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Spitzenverbände.

„Auch in diesem Jahr war das Interesse wieder groß. Ich freue mich, dass die Beteiligten so viele kreative und vorbildliche Best-Practice-Modelle entwickelt haben, die auch für andere Regionen Niedersachsens als Vorbild dienen können. Besonders beeindruckt bin ich von der Vielfalt der Projekte, die sich an Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen und an unterschiedliche Altersgruppen richten. Genau so vielfältig sollen unsere Gesundheitsregionen aufgestellt sein“, so Ministerin Behrens anlässlich der Bekanntgabe.

Die ausgewählten Projekte:

Ausbildung von Mental Health Scouts an Schulen

In der Gesundheitsregion Celle sollen im Rahmen einer Multiplikatoren-Schulung themeninteressierte Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen oder Beratungslehrkräfte zur Vertrauens- und Ansprechperson für die psychischen Bedarfe der Schüler*innen ausgebildet werden. Sie werden über das medizinische und therapeutische Versorgungsangebot im Landkreis Celle informiert und nehmen eine Lotsenfunktion zwischen den Systemen ein. Dabei werden sich die Lotsen auch der eigenen psychischen Gesunderhaltung widmen.

Humor in der Pflege als Baustein zur Gesundheitsförderung

Die Gesundheitsregion Delmenhorst setzt sich in Kooperation mit Oldenburg zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege ein. Die gesund erhaltenden und gesundheitsfördernden Maßnahmen für alle im Gesundheitswesen Tätigen (Pflege, Ärztinnen und Ärzte sowie andere Berufsgruppen) sollen dabei an Bedeutung gewinnen. Eine bisher wenig thematisierte Dimension ist dabei der Humor. Allen Berufsgruppen soll dieser Ansatz in Workshops ab Beginn der Ausbildung nähergebracht werden.

Gemeinsam lernen und studieren in Einrichtungen der öffentlichen Gesundheit

Studierende der Humanmedizin in der Universitätsmedizin Göttingen und Studierende der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen in den Studiengängen Pflege, Soziale Arbeit im Gesundheitswesen, Therapiewissenschaften (Physiotherapie und Logopädie) und Hebammenwissenschaft am Gesundheitscampus Göttingen sollen das multiprofessionelle Berufsfeld im öffentlichen Gesundheitsdienst und in anderen öffentlichen Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge (z.B. Beratungsstellen) in der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen vor Ort kennenlernen und sich als Lernende aktiv einbringen.

LuckyMotion - Förderschulen in Bewegung

Das Projekt der Gesundheitsregion Göttingen/Südniedersachsen zielt auf Prävention durch mehr Bewegung an Förderschulen ab und hat das Ziel, ein Konzept niedrigschwelliger Bewegungsangebote für den Schulalltag zu entwickeln. Durch einen Methodenkoffer, der vielfältige Bewegungsaufgaben, Ideen, Spielformen etc. enthält, soll die körperliche Aktivität der Kinder im Alltag adressatengerecht gesteigert werden.

Die Entwicklung des Methodenkoffers erfolgt partizipativ mit den Schüler*innen, dem pädagogischen Personal und den Eltern, um eine zielgruppenspezifische Bewegungsförderung entwickeln und umsetzen zu können.



Gesünder und gelassen älter werden

In der Gesundheitsregion Peine soll ein Präventionsnetz, das man bereits bei Kindern und Jugendlichen kennt, auch für ältere Menschen geschaffen werden. Ältere Menschen haben nicht so regelmäßig und zwangsläufig Kontakt zu Ämtern und Institutionen wie Menschen im Kindes- und Jugendalter. lm Erwachsenenalter treten diese institutionalisierten Kontakte eher spontan bei bestimmten Übergängen auf. Als Übergänge im Alter werden dabei der Wechsel in den Ruhestand, der Eintritt von Pflegebedürftigkeit und Verwitwung gesehen. Im Landkreis Peine sollen bereits vorhandene Strukturen besser vernetzt und Versorgungslücken aufgedeckt und mit neuen Angeboten ergänzt werden.


Statements

Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen:

„In einem Flächenland wie Niedersachsen ist die Versorgungslage in den Regionen und Kommunen die entscheidende Bezugsgröße. Nur im Zusammenspiel lokal vernetzter Gesundheitseinrichtungen mit den kommunalen Verwaltungen wird es gelingen, bedarfsgerechte Versorgungsangebote für unterschiedliche Zielgruppen zu entwickeln und unser Gesundheitswesen zukunftsfest zu machen.“

Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen:

„Die Vernetzung aller an der Versorgung beteiligter Akteurinnen und Akteure vor Ort ist einer der zentralen Bausteine der Gesundheitsregionen Niedersachsen. Auch in diesem Jahr können wir hierzu einen weiteren Beitrag leisten und fünf ausgewählte Projekte fördern, die unterschiedliche individuelle regionale Bedarfe bedienen.“

Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender AOK Niedersachsen:

Die diesjährigen Projektanträge mit ihren vielfältigen Themen greifen aktuelle und gesellschaftlich relevante Fragestellungen auf. Wir sind überzeugt, dass über engagierte regionale Impulse die Gesundheitsversorgung insgesamt weiterentwickelt werden kann. Hier leisten die Projekte einen wichtigen Beitrag.“

Jörg Niemann, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen:

„Die geförderten Projekte beschäftigen sich mit wichtigen Themen, die zum Teil auch durch die Corona-Pandemie eine zusätzliche Relevanz bekommen haben, etwa die psychische Gesundheit von Kindern. Die Ersatzkassen sehen sich bestätigt, dass Austausch und Kooperation auf regionaler Ebene gute Impulse liefern können. Sie unterstützen die Gesundheitsregionen deshalb aus voller Überzeugung.“

Roland Ziemann, BKK Landesverband-Mitte:

„Bereits seit mehreren Jahren unterstützen die Betriebskrankenkassen die wichtigen Aktivitäten in den Gesundheitsregionen. Sie verbessern die medizinische Versorgung vor Ort. Die BKK halten es für wichtig, zu Inhalten und Ergebnissen dieser Projekte Transparenz herzustellen. Wir versprechen uns davon positive Effekte für moderne und versichertennahe Gesundheitsangebote in weiteren Regionen.“

Andreas Schönhalz, Landesgeschäftsführer der IKK classic:

„Die Akteure in den unterschiedlichen Gesundheitsregionen Niedersachsens entwickeln immer wieder neue und integrative Ansätze, die die Gesundheitsversorgung vor Ort optimieren würden. Bei der Vielzahl von guten Ideen sind einige doch herausragend. Genau diese wollen wir fördern, damit die Konzepte auch tatsächlich umgesetzt werden können. Ziel der jeweiligen Projektförderung und unsere damit verbundenen Hoffnungen sind, dass sich die innovativen Leistungen zu einem dauerhaften Angebot etablieren.“

Prof. Dr. Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages:

„Die Gesundheitsregionen haben sich als gewichtige Kooperation unterschiedlichster Handelnder und Beteiligter des Gesundheitssektors in Niedersachsen bewährt. Entsprechend stehen die ausgewählten Projekte beispielhaft für ein breites Engagement und innovative Wege, die auch andernorts Schule machen dürften. Nach wie vor halten wir eine stärkere finanzielle Unterstützung der Arbeit der Gesundheitsregionen seitens des Landes für notwendig, gerade um die Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern.“

Zum Hintergrund
Seit 2014 fördert die Niedersächsische Landesregierung zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der Ärztekammer Niedersachsen, der AOK Niedersachsen, den Ersatzkassen, dem BKK Landesverband Mitte und der IKK classic als Kooperationspartner die Gesundheitsregionen.

Dabei geht es um die Entwicklung von sektorenübergreifenden Strukturen und Projekten, um, gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen, Modelle für eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu erarbeiten.

Weitere Informationen zu den Gesundheitsregionen sind u.a. auf der Internetseite unter https://www.ms.niedersachsen.de zu finden.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
16.04.2021

Ansprechpartner/in:
Silke von der Kammer

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