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Ambulante Pflege zukunftssicher machen – Sozialministerin Carola Reimann besucht Pflegedienst mit Modellcharakter in Bad Iburg

„Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle - wer so ein zielgruppenorientiertes Angebot bereithält, weiß wie Mitarbeiterförderung und eine bedarfsgerechte ambulante Pflege jetzt und in Zukunft aussehen müssen“


„Genauso sehen zukunftsfähige Pflege- und Arbeitszeitmodelle aus. Wer als Dienstleister und Arbeitgeber so ein beschäftigtenorientiertes Angebot bereithält, weiß genau, wie Mitarbeiterförderung und eine bedarfsgerechte ambulante Pflege jetzt und in Zukunft aussehen müssen“, lobte Sozialministerin Carola Reimann die Arbeit des Pflegeteams am Schloss in Bad Iburg. Die Ministerin besuchte die Einrichtung heute im Rahmen ihrer Sommerreise durch Niedersachsen.

Damit sich der Beruf in der Pflege und die Familie gut miteinander vereinbaren lassen, hat das Pflegeteam am Schloss ein Projekt mit Modellcharakter umgesetzt, so die Ministerin: „Die Mitarbeiterinnen können ihre Kinder mit zur Arbeit bringen, denn hier bekommen sie eine zuverlässige und zudem kostenfreie Kinderbetreuung zu den benötigten Zeiten. Das entspannt die Situation für die Mütter ganz erheblich.“ Oftmals entsprechen die Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen nicht den Arbeitszeiten in der Pflege. Zusätzlich erschweren der meist zu leistende Schichtdienst und das Arbeiten an 365 Tagen im Jahr die Vereinbarkeit mit Familien- und Privatleben.

In der ambulanten Pflege ist es üblich, dass Pflegekräfte zunächst am Morgen und nach einer Unterbrechung in der Mittagszeit, noch einmal am Abend arbeiten. Das Pflegeteam am Schloss hat mit flexiblen Arbeitszeitmodellen diesen geteilten Diensten entgegengewirkt. Hier arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch bei höherer Stundenzahl durchgängig am Stück, ohne die sonst üblichen Unterbrechungen. Das funktioniert, weil hier sowohl im ambulanten Dienst als auch in der Tagespflege gearbeitet wird. Dadurch wurde zum einen die Einführung einer 5-Tage-Woche für alle Beschäftigten möglich und bei planmäßiger Besetzung muss nur noch an einem Wochenende im Monat gearbeitet werden.

Für Dr. Carola Reimann ist diese Arbeitszeitgestaltung vorbildlich und bietet dem Pflegedienst auf dem stark umworbenen Fachkräftemarkt einen klaren Vorteil: „Solch flexible Arbeitsmodelle braucht es, denn so ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Familienleben möglich. Wenn es um die Suche nach den besten Fachkräften geht, hat solch ein Arbeitgeber natürlich einen dicken Trumpf in der Tasche.“

Das Land hat das Projekt mit rund 30.000 Euro über das Förderprogramm zur Stärkung der ambulanten Pflege im ländlichen Raum mit finanziert. Im Projekt waren und sind dem Pflegedienst die Zusammenarbeit im Team und die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen durch die Führungskräfte besonders wichtig. Dazu hatte der Pflegedienst Schulungen und teambildende Maßnahmen durchgeführt.

„Es ist erfreulich zu sehen, dass unsere Landesförderung so gut angenommen wird und vor allem richtig viel bewegt. Denn eine gute Pflege braucht vor allem eins: gesunde und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht nur mit Fachverstand und Herzblut bei der Sache sind, sondern die eine optimale Unterstützung durch die Arbeitgeberin oder den Arbeitgeber erhalten“, unterstreicht Sozialministerin Carola Reimann.

Hintergrund

Mit dem Programm zur Stärkung der ambulanten Pflege im ländlichen Raum fördert die Landesregierung seit 2016 gezielt ambulante Pflegedienste außerhalb der niedersächsischen Ballungsgebiete. In der aktuellen Förderperiode (2019 – 2022) stehen jährlich 5 Millionen, insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir wollen mit unserer Förderung nachhaltige und über den Förderzeitraum hinaus wirksame strukturelle Verbesserungen der Arbeits- und Rahmenbedingungen in der ambulanten Pflege schaffen und so die Situation der engagierten Pflegekräfte verbessern. Denn insbesondere in ländlichen Regionen stehen die Pflegedienste vor großen Herausforderungen“, so Sozialministerin Carola Reimann.

Gefördert werden ambulante Pflegeeinrichtungen, die ihren Sitz in Niedersachsen haben und deren Pflegestandorte mehrheitlich außerhalb der Landeshauptstadt Hannover sowie der Städte Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück, Wolfsburg, Göttingen, Hildesheim, Wilhelmshaven, Delmenhorst, Lüneburg und Celle liegen. Mit dem Förderprogramm will das Land ganz gezielt die Anbieter unterstützen, die maßgeblich zu einer guten pflegerischen Versorgung der Menschen auf dem Land beitragen. Denn häufig ist der ländliche Raum stärker von Alterungsprozessen betroffen als Ballungszentren. Dazu kommen für die Pflegedienstanbieter neben der oftmals schwierigen Suche nach Fachkräften häufig längere Wegezeiten als in städtischen Regionen.

Mit bis zu 40.000 Euro werden die eingereichten Projekte gefördert, wenn sie folgende Schwerpunkte betreffen:

─ Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Pflegekräfte,

─ Kooperation und Vernetzung,

─ Einführung von EDV-basierten Systemen und

─ Verbesserung der Arbeits-und Rahmenbedingungen insgesamt.

Bis 2018 wurden fast 500 Projekte mit insgesamt rund 18 Millionen Euro gefördert. In nahezu allen ländlichen Regionen Niedersachsens wurden Vorhaben umgesetzt.

Sozialministerin Carola Reimann besucht Pflegedienst in Bad Iburg

 
Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
08.08.2019
zuletzt aktualisiert am:
14.10.2019

Ansprechpartner/in:
Stefanie Geisler

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