Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

Der Juliane Bartel Medienpreis 2025

Gleichstellung Sehen oder Hören – linear und online


Die Nominierten stehen fest!


Die Vorjury hat aus zahlreichen, vielfältigen und kreativen Beiträgen die Nominierten ausgewählt.

#julianebartelmedienpreis
jbmp Bildrechte: Fotalia

Nominiert sind:


>>Kategorie Shorts<<

Muttertag: Für Frauen in Kolumbien einer der gefährlichsten Tage
Magazinbeitrag (audio), 4’30, Deutschlandfunk Nova
Autor: Bastian Kaiser


Wenn in Kolumbien Muttertag ist, werden Frauen gebührend gefeiert, doch zugleich werden sie ausgerechnet an diesem Tag in zahlreichen Fällen ermordet oder angegriffen. Der Beitrag berichtet in prägnanter Weise über die Ambivalenz dieses Feiertags, der in Kolumbien beinahe so wichtig ist wie Weihnachten. Weil nicht gearbeitet wird, sind die Familien gemeinsam zu Hause – ein Umstand, der von gewalttätigen Ehemännern häufig ausgenutzt wird, um ihre Frauen zu bedrohen. Um dem Problem zu begegnen, hat Bogota bereits einen Sicherheitsplan eigens für diesen Tag entwickelt. Und auch Initiativen von Frauen, die selbst Gewalt durch ihre Ehemänner erfahren haben, existieren inzwischen. Juliana Panesso ist eine von ihnen – ihr Ziel ist es, mit ihrer Organisation anderen Frauen Mut zu machen und ihnen Schutz zu bieten.
(Zum Beitrag)

Übergriffe in der Fahrschule
Instagram­Reel, 2’25, Bremen NEXT / ARD
Autorin: Ann­Kathrin Merle

Ausgehend von einem Erfahrungsbericht einer jungen Fahrschülerin beleuchtet dieses kurze Instagram­Reel das Problem sexueller Übergriffe von Fahrlehrern. Unangemessene Berührungen im Gesicht, an der Taille oder am Bein, aber auch die Anrede mit Spitznamen wie „Hasi“ haben nichts in der Fahrstunde zu suchen. Zusätzliche Informationen vom Vorstand des Fahrlehrerverbands Bremen ergänzen die persönlichen Erfahrungen und bieten wertvolle Handlungsempfehlungen.
(Zum Beitrag)

Porträt Zimmerin und Influencerin Anna Hof
Magazinbeitrag,
3’24, NDR
Autorin: Julia Luhnau
„Stärke liegt nicht im Geschlecht, sondern in dem Willen, etwas zu erreichen!“ Dieser Satz stammt von Anna Hof, Zimmerin aus dem niedersächsischen Nordhorn, die in diesem kurzen Film pointiert portraitiert wird. Die junge Frau übt im Familienbetrieb einen Job aus, der sonst überwiegend von Männern übernommen wird. Um auch andere junge Frauen zu motivieren, in einen Handwerksberuf zu gehen, zeigt sie auf Instagram Einblicke aus ihrem Arbeitsleben. Sie nahm zudem im Jahr 2024 bei Miss Germany teil – in der Kategorie „Frauen in männerdominierten Berufen“.
(Zum Beitrag)

Schwanger am OP-­Tisch
Bericht, 5’00, ZDF
Autorin: Andrea Schuler

Schwanger am OP­-Tisch stehen und operieren? Das scheint bislang noch immer die Ausnahme zu sein. Der Bericht thematisiert diesen Sachverhalt, der bislang nur wenig Aufmerksamkeit erhalten hat – und dass, obwohl schon seit zehn Jahren vereinzelt Initiative ergriffen wird. Schwangere werden gesetzlich in besonderer Weise geschützt. Dieser Schutz kann bei Chirurginnen, die weiterhin in der Übung bleiben und ihr spezielles Fachwissen auch anwenden wollen, zuweilen sehr einschränkend sein, indem sie schnell aus diesem Tätigkeitsfeld ausgeschlossen werden. Um weiterhin operieren zu können, braucht es stets gute Argumente und die Unterstützung des Arbeitsumfeldes, insbesondere von den Chefärztinnen und Chefärzten. Mit den richtigen Vorkehrungen ist es nämlich durchaus möglich, auch ohne Infektionsrisiko noch weit in die Schwangerschaft hinein als Chirurgin tätig zu sein.

Ottilie Roederstein als Toast
Instagram­Reel, 1’00, ZDF
Autorin: Ludmila Graf

Kunst mal anders! Statt Ölfarben und Leinwand kommen hier Brotaufstriche und Toastbrot zum Einsatz, um Kunstwerke zu schaffen. Sie sind nicht nur schön, sondern auch essbar. Das Problem: Die berühmtesten Bilder der Moderne waren stets Werke von Männern. Doch dieses Reel widmet sich stattdessen gezielt einer Frau! Es geht um das Gemälde „Selbstportrait mit Hut“ von Ottilie Roederstein aus dem Jahr 1909. Sie ist, wie viele weibliche Künstlerinnen, durch die Geschichtsschreibung weitgehend in Vergessenheit geraten, und das, obwohl sie zu ihrer Zeit bekannt und erfolgreich war. In aller Kürze schafft es dieses Reel darüber zu informieren und auch weitere Fakten einzustreuen, etwa, dass Frauen erst seit 1919 Kunst an Universitäten studieren durften und dass sich deshalb Roederstein nicht nur eigenständig eine Ausbildung in der Malerei suchte, sondern auch aktiv dafür einsetzte, dass Frauen Kunst studieren können.
(Zum Beitrag)


>>Kategorie Doku audio<<

Antifeminismus im Netz oder Manosphere hoch fünf
Podcast, 54’28, X und Y bei Spotify etc.
Autorinnen: Luisa Filip und Elisabeth Ries

Anlass dieser Podcast­Folge ist ein Shitstorm, den Podcasterin Luisa Filip erleben musste, nachdem sie ein kritisches Reel zu der Serie „Adolescence“ und dem dazugehörigen Medienecho veröffentlicht hatte. Sie brachte in dem Reel ihre Empörung zum Ausdruck, dass eine fiktionale Serie es schaffe, einen Aufschrei zu den Themen Frauenhass und Gewalt an Frauen auszulösen, während alltägliche Situationen, in denen Frauen Hass und Gewalt erleben, kaum Aufmerksamkeit erhalten. Prompt schlug ihr in den Kommentaren selbst in geballter Kraft der Antifeminismus um die Ohren, der im Internet längst kursiert. Deshalb klären Luisa und Elisabeth im Podcast über diese erstarkenden antifeministischen Tendenzen auf und erläutern u. a. Begriffe wie „Incel“ oder „Manosphere“ – eine Art Oberbegriff für ein Netzwerk von Männern, die sich aktiv gegen feministische Arbeit und für eine Vorherrschaft des Mannes einsetzen. Die Podcasterinnen beobachten einhergehend mit einem wachsenden Feminismus einen extremen Backlash von Männern, die sich als Opfer dieser Entwicklungen sehen. Für manche Männer geht es so weit, dass sie mit Frauen, die in ihren Augen generell minderwertige Lebensformen sind, gar keinen Kontakt haben.(Zum Beitrag)


Medizinstudierende üben Schwangerschaftsabbruch
Reportage, 9’28, WDR 5
Autorin: Franziska Venjakob

Dieser aufschlussreiche und kurzweilige Audiobeitrag erzählt von einem Workshop für Medizinstudierende in Mannheim, die an einer Papaya das Vorgehen beim Schwangerschaftsabbruch üben. Noch immer ist dieses Wissen nicht offiziell Teil der Ausbildung im Medizinstudium, weshalb sich junge Ärztinnen und Ärzte in solchen Formaten dafür einsetzen, zukünftige Generationen von Ärztinnen und Ärzte darin zu schulen. Die Papaya eignet sich deshalb so gut, weil eine reife Frucht etwa so groß ist wie eine Gebärmutter in der Frühschwangerschaft. Ziel ist es für die Teilnehmenden, die Kerne im Inneren mit einer Unterdruckmethode abzusaugen – ganz ähnlich, wie es bei einem Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wird.
(Zum Beitrag)


Ungewollt schwanger: Wie erleben Frauen in Deutschland eine Abtreibung?
Reportage, 31’00, rbb / Radio Bremen
Autorin: Sophie Rebmann

In Deutschland stehen Schwangerschaftsabbrüche noch immer unter Strafe. In differenzierter und umsichtig abwägender Weise geht die Autorin dieser Podcast­Folge der Frage nach, ob die Gesetzeslage in dieser Form wirklich noch notwendig sei. Die Recherchen zeigen, dass keine der Frauen, mit denen die Autorin ins Gespräch gekommen ist, ihre Entscheidung leichtfertig getroffen hat. Noch immer finden übergriffige Momente im Ablauf einer Abtreibung statt – etwa, wenn nach dem Eingriff Aufklärungsgespräche zu korrekter Verhütung dazu führen sollen, dass nicht gleich wieder ein Abbruch notwendig wird. Eine der vorgestellten Frauen, die in der Folge auch bei ihrem Schwangerschaftsabbruch begleitet wird, erlebt die einzelnen Schritte als durchweg positiv. Hier sind erste Anzeichen, dass sich etwas ändern kann und dass Frauen nicht beschämt oder belehrt werden müssen, wenn sie sich dafür entscheiden eine bestehende Schwangerschaft zu beenden.
(Zum Beitrag)


Die Entfremdungslüge – wie rechte Netzwerke das Familienrecht unterwandern
Feature, 54’18, SWR Kultur
Autor und Autorin: Heiko Rahms und Stephanie Schmidt

Mit einer intensiven und beeindruckenden Rechercheleistung arbeitet dieses Feature einen gravierenden Missstand im deutschen Familienrecht heraus, welcher Männer systematisch stärkt und Frauen ebenso systematisch schwächt. In zahlreichen Fällen wurden bei Frauen psychische Krankheiten diagnostiziert, um ihnen ihre Kinder wegnehmen zu können und das alleinige Sorgerecht den Vätern zu übertragen – stets mit dem Vorwurf, die Frau würde die Kinder dahingehend manipulieren, dass sie keine Beziehung mit dem Vater haben wollen. Die Entscheidungen der Gerichte folgen stets einem Gutachten und hier lassen sich, so zeigt die Recherche, immer wieder die gleichen Argumente finden. Sie basieren auffallend häufig auf einer Argumentationsweise, wie sie in der Theorie des wissenschaftlich längst überholten „Parental­Alienation Syndrome“ (PAS) formuliert wurden. Es ist eine Theorie, dessen Autor sich offen für Pädophilie ausspricht und die in der Anwendung eine große Gefahr für Frauen und Kinder darstellt. Gewalttätige Väter können so geschützt werden und zum Beispiel sexuelle Übergriffe weiter ausüben. Das Feature deckt ebenfalls auf, dass sich in Deutschland ein Netzwerk mit rechtsnationalen Tendenzen aus Richtern und Gutachtern bzw. sogar Gutachterinnen gebildet hat, das aktiv diese Theorie anwendet und Gerichte darin weiter schult.
(Zum Beitrag)




>>Kategorie Doku visuell<<

Mit Kuhhorn auf Frauenjagd: Klaasohm auf Borkum | STRG_F
Reportage, 34’38, NDR
Autorinnen und Autoren: Gunnar Krupp, Simon Hoyme, Kim Eckert, Lorenz Jeric, Yasemin Fusco und Janne Schmit

Klaasohm – ein Brauch auf der Insel Borkum, bei dem einmal im Jahr junge Frauen, die draußen auf der Straße zufällig ausgewählt werden, von einer Gruppe verkleideter Männer festgehalten werden, um sie der Reihe nach mit einem Kuhhorn auf den Po zu schlagen. Die Reportage berichtet mutig über diese Tradition – mutig deshalb, weil es sich um ein gut gehütetes Inselgeheimnis zu handeln scheint, das den Weg in die Medien auch deshalb nicht findet, weil es vor Ort strenge Maßnahmen gibt, die den Brauch nach außen verbergen sollen. Die Reporterinnen und Reporter müssen heimlich mit ihren Handys filmen, um überhaupt Aufnahmen machen zu können. Zugleich suchen sie das Gespräch sowohl mit Frauen als auch mit Männern, die in diesen Brauch bisher involviert waren und sich – alle anonym – nun kritisch dazu äußern. Die Frauen erzählen von demütigenden Situationen, Schmerzen und Hämatomen, während die öffentlichen Institutionen auf der Insel, etwa der Bürgermeister oder die Gleichstellungsbeauftragte, Interviewanfragen ablehnen. Der Bericht bringt so auch ein möglicherweise rechtswidriges Verhalten der Behörden ans Licht, denn nicht einmal die Polizei vor Ort schreitet bei den Gewalttaten ein.
(Zum Beitrag)



Liebespaar oder Lebensgefahr: Wie Gewalt Frauen bedroht
Feature, 29’00, ARD
Autorinnen und Autoren: Désirée Fehringer, Magdalena Rehlich, Paulo Plautz und Philipp Schmidt

Humorvoll und mit Scharfsinn gelingt es Anja Reschke hier zum Anlass des Weltfrauentags sich mit dem Thema häuslicher Gewalt an Frauen zu befassen. Sie hat dabei stets die Kritiker im Blick, denen das Thema nicht gefällt und die im Abendprogramm lieber seichtere Kost sehen würden – ihren Gegenwind nimmt sie auf und widerlegt ihn direkt. Im Fokus ihrer Sendung steht zum einen die Politik, weil sie zu passiv ist und nicht in dem Umfang reagiert, wie es notwendig wäre. Zum anderen kritisiert sie auch die Medien, die zu selten von diesen Vorfällen berichten, aber auch die Gesellschaft, die nicht laut aufschreit, wenn erneut eine Frau in ihrem Zuhause von ihrem Ehemann getötet wird. Am Ende der Sendung platziert Frau Reschke eine Kerze zu einem Meer an weiteren Kerzen, die zusammen vor einer Leinwand aufgestellt sind, auf der die Namen aller in Deutschland getöteten Frauen aus diesem und letztem Jahr eingeblendet werden.
(Zum Beitrag)



Medical Gaslighting – Warum Frauen länger auf eine Diagnose warten
Reportage, 14’24, rbb
Autorin: Sybille Seitz

Eine typische Diagnose, mit der Frauen sich häufig abfinden müssen, ist, ob sie vielleicht nur psychisch leiden, statt physisch tatsächlich krank zu sein. Diese Reportage setzt bei diesem Phänomen an, indem sie sich auf ein Krankheitsbild beschränkt – jedoch eines, über das in dieser Form bislang nur wenig berichtet wurde: Vorgestellt werden die Patientinnen Bea und Ira, die beide jahrelang auf ihre richtige Diagnose warten mussten. Sie hatten je ein diffuses Symptombild, das von den Ärztinnen und Ärzten stets als psychosomatisch oder auf eine vorige Schwangerschaft und allgemeine Belastung abgetan wurde. Bei beiden wurde schließlich nach einer neurologischen Untersuchung eine rheumatologische Autoimmunerkrankung festgestellt. Zu Wort kommen in dem Beitrag ebenfalls Professorinnen für Medizin bzw. Gendermedizin, die auf die Schieflage in der medizinischen Forschung hinweisen, dass über Frauen und ihre Symptome medizinisch wesentlich weniger bekannt ist und Frauen deshalb oft nicht ernst genommen werden.
(Zum Beitrag)


Außenpolitik am Limit
Dokumentation, 90’00, arte
Autorin: Nicola Graef

Die Dokumentation begleitet – hauptsächlich – Anna Baerbock während ihrer Zeit als Außenministerin und vermag damit eine Nähe zu der Politikerin und ihren Entscheidungen im Amt herzustellen. Zentrales Thema ist Baerbocks von ihr so benannte feministische Außenpolitik und die Frage, wie die Politikerin diesen politischen Ansatz für sich umgesetzt hat. Zu Wort kommen auch Außenministerinnen anderer Länder. Vergleichbar ist, dass alle von ihnen in ihren außenpolitischen Anliegen stets Frauen und vor allem auch Kinder mitdenken. In den außenpolitischen Ansätzen, die sich nicht dezidiert als feministisch bezeichnen, stehen hingegen oft nur männliche oder wirtschaftliche, aber weniger soziale Belange im Vordergrund. Der Film beleuchtet auch kritische Positionen, z. B., ob in Zeiten, in denen Autokratie und Krieg vorherrschen, nicht ein anderer Ansatz, der mehr auf diese „Sprache“ eingeht, angemessener sei als der feministische.


Kann Mann Feminist sein? – Ein Selbstversuch
Reportage, 30’00, SWR
Autorin und Autor: Jana Gührer und Steffen König

Die Frage im Titel ist Programm. Können auch Männer Feministen sein? Der Reporter Steffen König stellt hierfür einen Selbstversuch an – humorvoll und doch voller Ernst! Was braucht Mann, um Feminist zu sein? An welchen Stellschrauben lässt sich etwas ändern und welche Privilegien genießen Männer? Um diese Fragen zu klären, kommt er mit vielen verschiedenen Menschen ins Gespräch. Mit einer feministischen Comiczeichnerin zum Beispiel oder auch mit einem Mann, der andere Männer in Sachen Feminismus und eigenen Privilegien trainiert. Steffen König versucht sich in eingehender Selbstreflexion bewusst zu werden, wie auch er im Alltag seine Handlungsweisen so ändern kann, dass sie feministisch sind und wie er dabei auch andere Männer mitnehmen kann. Auch im Hinblick auf seine beiden Söhne ist diese Frage für ihn relevant. Die Gesellschaft, wie sie aktuell ist, macht es nicht einfach, Jungs feministisch und jenseits von Geschlechterrollen zu erziehen.
(Zum Beitrag)


Wir finden die Täter | STRG_F EPIC
Reportage, 54’14, NDR
Autorinnen: Isabell Beer, Isabel Ströh und Mette Marit Olsson

Die Reportage zeigt, was Investigativjournalismus leisten kann und weshalb er unentbehrlich ist. In ihrer Recherche zu Online­Netzwerken von Vergewaltigern haben die Journalistinnen dazu beigetragen, dass Vergewaltigungsopfer geschützt und Straftäter verfolgt werden. Frappierend macht diese Reportage deutlich, dass auf öffentlich zugänglichen Pornografieplattformen tausende Videos von bewusstlosen Frauen kursieren, die in allen Formen vergewaltigt werden. In vielen Fällen sind es direkte Familienangehörige der Täter, die von den Taten über Jahre nichts mitbekommen, weil sie zuvor betäubt werden. Zwei der betroffenen Frauen kommen in dem Beitrag auch zu Wort – die Videos von ihnen kursieren noch immer im Internet, einfach weil sie tausendfach heruntergeladen und neu hochgeladen wurden. Was die Recherchen ebenfalls zeigen, ist die Behäbigkeit der Behörden. Eine Frau wurde noch ein Jahr lang mehrmals im Monat weiter vergewaltigt, weil nicht mit aller Ernsthaftigkeit reagiert wurde.
(Zum Beitrag)


Sieben Winter in Teheran
Dokumentation, 88’00, ARD
Autorin: Steffi Niederzoll

Intensiv und in allen ihren bedrückenden Facetten erzählt dieser Dokumentarfilm die Geschichte von der Iranerin Reyhaneh Jabbari, die, während sie drohte vergewaltigt zu werden, ihren Peiniger umgebracht hat. Obwohl sie aus Notwehr handelte, wird sie verhaftet. Schnell wird vermutet, dass der Mann, der sie belästigte, Verbindungen zum Geheimdienst hat – es werden angebliche Beweise für ihr Fehlverhalten entdeckt und sie wird letztendlich zur Todesstrafe verurteilt. Sieben Jahre lang harrt sie noch in den Gefängnissen in und um Teheran aus. Ihre Familie versucht bei der Familie des Mannes, den sie erstochen hat, um Gnade zu bitten, was nicht gelingt. Während ihrer Zeit im Gefängnis dokumentiert sie ihre Erlebnisse und lässt sie hinausschmuggeln. Der Film basiert auf diesen Schilderungen und erzeugt dadurch eine beeindruckende Nähe zu der Protagonistin. Der Fall wird, auch während sie noch einsitzt, weltweit publik. Menschen gehen auf die Straßen und Zeitungen sowie Fernsehsendungen berichten.


Die großen Frauen der Kunst: Von der Renaissance bis zur Abstraktion (Teil 1)
Die großen Frauen der Kunst: Von Dada bis zur Gegenwart (Teil 2)
Dokumentation, 2 x 37’00, 3sat Autorin: Nicole Zepter

Die beiden Teile zum Thema „Die großen Frauen in der Kunst“ machen auf faszinierende Weise deutlich, was passiert, wenn Geschichte ausschließlich von Männern geschrieben wird: Dann kommen Frauen häufig nicht darin vor. Die Filme widmen sich zwar je einer unterschiedlichen Zeitspanne in der Kunstgeschichte, arbeiten jedoch jene Lücken auf, die in den Standardwerken der Kunstgeschichte noch immer vorherrschen. Von zahlreichen Frauen, die darin ausgeklammert wurden, weiß man sogar inzwischen, dass sie zu ihren Lebzeiten sehr bekannt und erfolgreich waren. Beide Teile stellen zahlreiche Malerinnen und Künstlerinnen vor. Im ersten Teil wird ein Zeitabschnitt thematisiert, in dem es Frauen nicht einmal möglich war, Kunst zu studieren. Trotzdem haben sie Kunst produziert und geschult, sofern ihre Familien dies zugelassen haben.
(Teil 1: Zum Beitrag; Teil 2: Zum Beitrag)



>>Kategorie Fiktion und Entertainment<<

Tatort Köln – Siebte Etage
Fernsehfilm, 88’39, ARD
Autorin und Autor: Eva Zahn und Volker A. Zahn

In diesem Tatort wird die Arbeitsrealität von Prostituierten thematisiert. Nachdem der Haustechniker Malik Zeman tot vor einem Bordell gefunden wird, ist schnell klar, dass es sich nicht um Suizid oder einen Unfall handelt. Der Mann wurde absichtlich aus der 7. Etage des Bordells gestoßen. Durch ihre Ermittlungen erhalten die Kommissare schließlich einen tiefen Einblick in die Lebenswelt der Prostituierten. Jede Frau wird mit ihrer jeweiligen Lebenssituation eingehend beschrieben und vorgestellt. Die Prostituierten Jasmin, Tani und Cosima werden als eingeschworene Gruppe vorgestellt. Doch im

Hintergrund gibt es Probleme, die noch zu weiteren Opfern führen. Es wird gezeigt, über welche Wege und Umstände sie in die Arbeitswelt der Prostitution gelangt sind. Obwohl alle unterschiedliche Schicksale erlebt haben, sind sie alle von einer inneren Leere geplagt. Jede kämpft für sich um ihre eigene Autonomie. Der Film zeigt, welchem gesellschaftlichen Druck die Frauen ausgesetzt sind und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.
(Zum Beitrag)


Ungeschminkt
Fernsehfilm, 90’00, ARD
Autor: Uli Brée

In diesem Film steht Transfrau Josefa im Mittelpunkt. Sie wohnt in München und erhält eines Tages ein Schreiben vom Notar, das sie darüber informiert, alles von ihrer Mutter nach deren Tod vererbt bekommen zu haben. Seit 35 Jahren hatte Josefa mit ihr, dem Rest der Familie und ihrem besten Freund aus der damaligen Zeit keinen Kontakt mehr. Auch wenn der Freund immer zu ihr stand, war sie grundsätzlich in ihrem kleinen bayerischen Heimatdorf, das von tiefen patriarchalen Strukturen geprägt ist, spätestens nach ihrem Outing nicht mehr erwünscht. Sie erfand sich in der großen Stadt vollkommen neu. Durch das Schreiben vom Notar wendet sie sich dem Dorf, ihren alten Beziehungen und allgemein dieser frühen Phase ihres Lebens wieder zu und arbeitet so alte Verletzungen auf.
(Zum Beitrag)




Bad Influencer (Teil 1, 3 ,4 ,7, 8)
Serie, je ca. 20‘00, SWR / ARD
Autorinnen: Lilli Tautfest und Anika Soisson

Humorvoll und vielschichtig erzählt diese Serie von einem ernsten Thema. Donna wird unfreiwillig zur Influencerin, nachdem sie von einem anderen Influencer, der Frauen als Trophäen sammelt, nach dem Sex heimlich gefilmt wird. Das Video landet noch am selben Abend im Internet bei seinen 1,5 Millionen Followern. Sie hatte sich zwar auf ihn eingelassen, wusste allerdings nicht, dass er auf diese Weise mit vielen Frauen umgeht. Sie bemerkt sein Filmen noch im selben Moment und rastet völlig aus – auch das ist auf seinem Kanal zu sehen. Prompt hat sie im Netz den Spitznamen „Femi­Fotze“. Um sich gegen den Männerhass zur Wehr zu setzen, startet sie ihren eigenen Kanal mit dem Namen „Angrykilljoyfeminist“. Das Leben als Influencerin stellt sie allerdings immer wieder vor Herausforderungen. Nicht immer bekommt sie von denjenigen Zustimmung, für die sie den Kanal macht.
(Zum Beitrag – Passwort: t3lluxn3xt)




Dschinns (Teil 3, 4, 6)
Hörspiel, je ca. 30’00, NDR Kultur
Autorin und Autor: Fatma Aydemir und Florian Fischer


Das Hörspiel „Dschinns“ basiert auf dem gleichnamigen Roman. Erzählt wird die Geschichte einer deutsch-kurdischen Einwandererfamilie aus drei verschiedenen weiblichen Perspektiven. Peri und Sevda sind die Töchter in der Familie, Emine ist ihre Mutter. In ihrem Kapitel spielt vor allem der Tod ihres Mannes eine Rolle sowie die zahlreichen Konflikte mit der älteren Tochter Sevda. Auf diese Weise wird vermittelt, dass die verschiedenen Generationen an Frauen unterschiedliche Vorstellungen von ihren eigenen Rollen als Frau in der Gesellschaft haben. Alle drei haben gemeinsame Erfahrungen. Gleichzeitig erleben sie in ihren Rollen auch Unterschiedliches, aufgrund ihrer Altersunterschiede und der Tatsache, dass die Töchter schon wesentlich stärker in der deutschen Gesellschaft sozialisiert sind.
(Zum Beitrag)

Der Preis: Worum geht's?

Mit dem renommierten Juliane Bartel Medienpreis würdigt das Land Niedersachsen Autorinnen und Autoren, die in ihren Fernseh-, Hörfunk- und Internet-Beiträgen auf ernste oder unterhaltsame Weise die Gleichstellung von Frauen und Männern thematisieren und dabei Rollenkonflikte sichtbar machen. Die prämierten Beiträge rütteln wach und machen gleichzeitig Mut, denn sie zeigen nicht nur Missstände, sondern auch positive Beispiele, die für uns alle ein Ansporn darstellen sollten, das Thema stets im Blick zu behalten.

Das Preisgeld: Wohl verdient

Der Juliane Bartel Medienpreis ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert. Das Preisgeld verteilt sich auf die vier Kategorien zu jeweils 3.000 Euro. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten zudem die Skulptur der Künstlerin Ulrike Enders.

Ferner behält sich die Jury vor, zusätzlich einen Sonderpreis zu vergeben, der mit maximal 3.000 Euro dotiert ist.


Juliane Bartel: Wer ist das?

Juliane Bartel (1945-1998) war eine couragierte und engagierte Journalistin sowie Hörfunk- und Fernsehmoderatorin, die in "S-F-Beat", einer Jugend-, Musik- und Infosendung, und später dann auch in der Tagesmagazinsendung „Echo am Morgen“ zu hören war. Ihren Durchbruch beim Fernsehen hatte Juliane Bartel mit der Talkshow „3 nach 9“, durch die sie von 1989 bis 1998 führte. Zuvor moderierte sie im ZDF die Sendung Spielraum und ab 1993 "Alex" beim Sender Freies Berlin. Zu dieser Zeit gab es nur wenige Frauen in dieser Rolle zu finden.


Die Kooperationspartner: Zusammen stark

Der Juliane Bartel Medienpreis hat starke Partner an seiner Seite.

In Kooperation mit

· dem Norddeutschen Rundfunk,

· der Niedersächsischen Landesmedienanstalt,

· der Hochschule Hannover,

· der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover,

· der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH,

· dem Film & Medienbüro Niedersachsen e.V.,

· der „Initiative Klischeefrei“ über das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V.,

· dem Landesfrauenrat Niedersachsen e.V.,

· dem Rundfunk Berlin-Brandenburg,

· dem Bundesverband Regie e.V.

· der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros Niedersachsen und

· der Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte

· dem NiKa e.V. - Niedersächsisches Karrierenetzwerk für Frauen im öffentlichen Dienst

· dem ZDF


richtet das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung den Juliane Bartel Medienpreis aus.


Die Jury: Expertinnen und Experten unter sich

Die eingereichten Beiträge werden von einer Vorjury gesichtet und nominiert. Dabei bringen unsere Kooperationspartnerinnen und -partner ihre Expertise ein.

Kurz vor der Preisverleihung sichtet und bewertet dann eine Fachjury aus den Bereichen Journalismus, Schauspiel, Redaktionen, Produktionen und einer Vertretung der Hochschule Hannover die nominierten Beiträge und entscheidet abschließend, welcher Beitrag in den Kategorien gewonnen hat.


Die Preisverleihung: Das Gute zum Schluss

Das NDR-Landesfunkhaus in Hannover bietet die optimale Bühne für die Medienpreisverleihung. Die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung mit Gästen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft geehrt.

ms Bildrechte: ms

Wir sind nicht süß! – Der Juliane Bartel Medienpreis.

Postkarten - zum Selbstausdrucken

  WIR. SIND. NICHT. SÜSS.

  GUT GEBRÜLLT, LÖWIN

Skulptur  

Foto: Die Skulptur von Künstlerin Ulrike Enders

Kooperationspartner JBP   Bildrechte: ms

Kooperationspartner

Der Erklärfilm zum Preis

 
Der Beirat 2025

  Mitglieder des Beirats

Ihre Ansprechperson:

Birgit Meseberg
Telefon 0511 - 120 2964

Lena Ochs
Telefon 0511 - 120 2962

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln