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Niedersachsens Gesundheitsregionen erhalten Unterstützung für drei neue Projekte

In der kommenden Förderperiode ab 2024 erhalten drei niedersächsische Gesundheitsregionen Förderungen für innovative Projekte. Das Niedersächsische Sozialministerium wählte gemeinsam mit den Kooperationspartnerinnen und -partnern diesmal erfolgversprechende Vorhaben zur Unterstützung von Kindern psychisch kranker Eltern, für die Erprobung von Lotsinnen und Lotsen in der kinderärztlichen Versorgung und zur Stärkung von Laien-Ersthilfe im Notfall aus.

Die Niedersächsischen Gesundheitsregionen schaffen vor Ort ein Netz für sektorenübergreifende Zusammenarbeit, das Versorgung regional in den Blick nimmt und neue Wege erprobt. Hierfür gewährt das Land eine Strukturförderung, die Kooperationspartner AOK Niedersachsen, vdek, BKK Landesverband Mitte, IKK classic, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen sowie die Ärztekammer Niedersachsen unterstützen mit umfangreichen Projektfördermitteln.

Mehr als 80 Prozent der niedersächsischen Kommunen beteiligen sich inzwischen an dieser Landesinitiative – im kommenden Jahr treten neu die Regionen Lüneburg und Hildesheim hinzu.

„Gesundheitsregionen stehen für uns als treibende Innovationskraft. Wir benötigen Netzwerke und wegweisende Ideen, um die Gesundheitsversorgung aller Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen weiterhin auf hohem Niveau sicherzustellen,“ sagt Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Es freut mich besonders“, unterstreicht Minister Philippi, „dass in diesem Jahr hochkarätige Bewerbungen gerade zur Stärkung der wichtigen Bereiche Kinderversorgung und Notfallrettung ausgewählt werden konnten.“

Prof. Dr. Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistages:

„Innovative Ideen und Projekte aus den Gesundheitsregionen sind wichtig und die Förderung durch die Kooperationspartnerinnen und -partner zu begrüßen. Die von den Landkreisen und kreisfreien Städten getragenen Gesundheitsregionen haben sich, unabhängig von Einzelprojekten, zu einem unentbehrlichen Partner zu Vernetzung der Akteure im Gesundheits- und Pflegewesen entwickelt. Die kommunale Verantwortung erlaubt es, den Verhältnissen vor Ort gerecht zu werden und zielgenau Schwerpunkte zu setzen. Wir werden im Jahr 2024 mit dem Land Niedersachsen über eine Aufstockung der bisherigen Strukturförderung sprechen, die der tatsächlichen Bedeutung der Gesundheitsregionen gerecht wird.“

Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender AOK Niedersachsen:

„Gesundheit vor Ort neu zu denken und zu gestalten – das ist das Ziel der Gesundheitsregionen. Ein Ziel, das wir schon immer überzeugt und gerne unterstützen. Die geförderten Projekte zeigen, wie gut bedarfsgerechte und verlässliche Versorgung funktioniert, wenn die Akteurinnen und Akteure ihre Ideen zu Lösungen zusammenführen.“

Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen:

„Der Ansatz der niedersächsischen Gesundheitsregionen wurde ins Leben gerufen, um niedersachsenweit die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger zu fördern. Ziel der jetzt geförderten Projekte ist es, Gesundheit wohnortnah und damit angepasst an die jeweiligen regionalen Bedürfnisse zu gestalten. Hierfür vernetzen sich die kommunalen Gesundheitsakteurinnen und Gesundheitsakteure. Gemeinsam lassen sich in den Projekten so Strategien für die Gestaltung von Gesundheit vor Ort entwickeln. Diese Projekte kommen der Bevölkerungsgesundheit in den Regionen zugute.“

Hanno Kummer, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen:

„Wir freuen uns, dass in den Gesundheitsregionen erneut gute Ideen entstanden sind. Insbesondere begrüßen wir, dass wir dieses Mal gleich zwei Projekte mit Bezug zu Kindern und Jugendlichen fördern können. Die Ersatzkassen in Niedersachsen leisten gerne ihren Beitrag dazu.“

Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen:

„Als Unterstützerin der Gesundheitsregionen Niedersachsen freuen wir uns auch in diesem Jahr drei ausgewählte Projekte zu fördern, die innovative und zukunftsorientierte Lösungen für aktuelle Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung bieten. Wir sind überzeugt, dass der träger- und sektorenübergreifende Austausch der Initiative und die Beteiligung von vielen an der Versorgung beteiligten Akteurinnen und Akteure die Basis für positive Veränderungen in der regionalen Gesundheitsversorgung bilden."

Stephan Hartmann, Landesvertreter des BKK Landesverband-Mitte:

„Kindergesundheit und Notfallversorgung sind zwei bedeutende gesellschaftliche Aufgaben. Entsprechende Versorgungsangebote müssen flächendeckend und wohnortnah strukturiert sein. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit den Projektpartnern der Gesundheitsregionen solche Angebote modellhaft zu erproben und weiterzuentwickeln.“

Jörg Kamphenkel, Leiter Landesvertragspolitik IKK classic:

„In den Gesundheitsregionen sind Ideen entwickelt worden, bei deren Umsetzung zunächst regional die Optimierung der Versorgung ins Visier genommen wird, jedoch zweifellos das Potenzial für eine Verstetigung sowie einer Umsetzung an weiteren Orten in sich tragen. So ist es auch in dieser Förderperiode dank des Engagements der Beteiligten möglich, Projekte zu fördern, die die Regelversorgung in ganz besonderer Weise ergänzen. Die innovative Kraft der Projektverantwortlichen ist der entscheidende Antrieb für das Implementieren jener Angebote und wird den jeweiligen Projekten zum Erfolg verhelfen. Dafür ein herzliches Dankeschön.“

Die ausgewählten Projekte sind:

Kinder psychisch kranker Eltern - Früher Kontakt, Diagnostik und Hilfe

In der Gesundheitsregion Delmenhorst soll für Kinder und Jugendliche mit mindestens einem psychisch- oder suchtkranken Elternteil ein multiprofessionelles, sektorenübergreifendes Hilfesystem auf den Weg gebracht werden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie haben sich die Belastungen dieser Zielgruppe dramatisch verschärft, so dass ein konzertiertes Vorgehen aller Hilfebereiche essentiell ist.

Im Rahmen des Projekts werden regionale Daten in Form eines Dashboards visualisiert, Curricula entwickelt und in Weiterbildungsinitiativen für z. B. Hebammen, Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Arztpraxen umgesetzt.

KIDZ-GENIAL – Kinder zusammen stärken

Auch dieses Projekt stellt besonders belastete Kinder ins Zentrum. Im Landkreis Gifhorn ist der Anteil von Kindern im SGB-II-Bezug fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt. Häufig haben die Kinder und ihre Familien mit vielfältigen Problemen zu kämpfen. Die Ressourcen von Ärztinnen und Ärzte in der Sprechstunde reichen nicht aus, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Ziel des Vorhabens ist es, in der überörtlichen Gemeinschaftspraxis für Kinder und Jugendmedizin Gifhorn – Wolfsburg – Isenbüttel den Einsatz einer sozialen Fachkraft als Lotsin zu erproben. Sie wird niedrigschwellig in der Arztpraxis im Rahmen einer eigenen Sprechstunde mehrsprachige Beratung und Begleitung durch das komplizierte Hilfesystem anbieten. Dadurch können ärztliche Kapazitäten entlastet und Kinder schnell effizient in allen für sie wichtigen Belangen unterstützt werden.

Erleben – Erhöhung der Überlebensrate nach Herzstillstand durch Laien-Ersthilfe

Die Gesundheitsregion Vechta hat im Bereich der Großleitstelle Oldenburg-Land und der Leitstelle Vechta die Einbindung von Laien-Ersthelferinnen und -helfern bereits voranbringen können. Dies bedeutet eine wertvolle Stärkung der Notfallversorgung im ländlichen Raum. Das neue Projekt hat sich nun zum Ziel gesetzt, über eine hauptamtliche Koordinierungsstelle die Akquise von Erst-Helferinnen zu professionalisieren, um eine bessere Flächendeckung zu erreichen und damit das therapiefreie Intervall zu verkürzen. Außerdem sollen Angebote für die Helfenden selbst entwickelt werden, um ihnen nach belastenden Einsätzen Gespräche und psychosoziale Notfallnachsorge anbieten zu können.

Hintergrund:

Seit 2014 fördert die Niedersächsische Landesregierung zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der Ärztekammer Niedersachsen, der AOK Niedersachsen, den Ersatzkassen, dem BKK Landesverband Mitte und der IKK classic als Kooperationspartner die Gesundheitsregionen mit jährlich maximal rund 1,1 Millionen Euro.

Dabei geht es um die Entwicklung von sektorenübergreifenden Strukturen und Projekten, um gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen Modelle für eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu erarbeiten.

Über die Auswahl geförderter Projekte entscheidet ein Lenkungsgremium, dem alle Kooperationspartner angehören, beratend unterstützt von der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Spitzenverbände. Gemeinsam mit allen relevanten Akteuren vor Ort analysieren sie lokale Versorgungsbedarfe und regen innovative Projekte an, um diesen Bedarfen zu begegnen. Die jeweilige Projektlaufzeit ist auf 24 Monate begrenzt.

Weitere Informationen zu den Gesundheitsregionen sind u.a. auf der Internetseite unter www.ms.niedersachsen.de sowie auf www.gesundheitsregionen-nds.de zu finden.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
15.12.2023

Ansprechpartner/in:
Pressestelle

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