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„Hausärztliche Versorgung“

Rede der Niedersächsischen Sozialministerin Dr. Carola Reimann


„Die Gesundheitsversorgung wird sich in den nächsten Jahren sehr verändern: Neue medizinische Möglichkeiten bieten bessere Behandlungen. Wir werden älter und tendenziell damit häufiger krank. Junge Leute ziehen in die Städte, ältere Menschen bleiben auf dem Land wohnen.

Unser Ziel ist und bleibt dabei, eine möglichst wohnortnahe und bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger Niedersachsens zu gewährleisten. Wir wollen, dass Haus- und Fachärzteschaft zusammenarbeiten und dass diese sich mit Krankenhaus und Pflege austauschen. Das erhöht die Qualität und die Wirtschaftlichkeit. Dafür brauchen wir in der Fläche genügend Hausärztinnen und Hausärzte, Fachärztinnen und Fachärzte und eine gute Krankenhaus- und Pflegeversorgung.

Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat den Sicherstellungsauftrag für die ärztliche Versorgung. Das Land arbeitet hier eng mit der KVN zusammen und unterstützt sie bei dieser Aufgabe. Bei allem Engagement des Landes müssen aber auch die Zuständigkeiten klar bleiben. So arbeiten wir auf Grundlage der „Gemeinsamen Erklärung zur Sicherung der ärztlichen Versorgung auf dem Land“ eng mit der KVN zusammen, um unser gemeinsames Vorgehen abzustimmen.

Meines Erachtens muss jetzt als nächstes die Bedarfsplanungsrichtlinie auf Bundesebene überarbeitet werden. Dafür ist die Kassenärztliche Bundesvereinigung verantwortlich. Die Vorgaben werden dann von der KVN in Niedersachsen umgesetzt. Ich erwarte, dass die neue Bedarfsplanung deutlich macht, wo Versorgungslücken oder drohende Engpässe bestehen. Dann können wir mit der KVN darüber nachdenken, was wir gemeinsam unternehmen können.

Es gibt schon heute viele Maßnahmen: Die KVN bündelt unter der Dachmarke „Niederlassen in Niedersachsen“ verschiedene Angebote für Studierende und Weiterbildungsassistentinnen und -assistenten. Die Landesregierung plant im Rahmen der Unterstützung des „Masterplans Medizinstudium 2020“ eine deutliche Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze um bis zu 200 neue Studienplätze für Humanmedizin.

Im Rahmen der bereits genannten „Gemeinsamen Erklärung zur Sicherung der ärztlichen Versorgung auf dem Land“ hat die Landesregierung einen Katalog von Maßnahmen festgeschrieben, mit dem die ärztliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen zukunftsfest aufgestellt wird.

Inhalt des Maßnahmenpaketes ist u.a. ein Stipendienprogramm für Medizinstudierende, die sich im Anschluss an ihr Studium verpflichten, eine Tätigkeit als Hausärztin bzw. Hausarzt in einer ländlichen Region aufzunehmen. Das Programm wird sehr gut angenommen, es konnten bereits 27 Stipendien an interessierte Studierende vergeben werden. Die Resonanz bei dem medizinischen Nachwuchs in Niedersachsen zeigt, dass durchaus ein Interesse an einer hausärztlichen Niederlassung außerhalb von Großstädten besteht. Mit dem Förderprogramm schaffen wir Anreize, dass Ärztinnen und Ärzte sich in ländlichen und strukturschwachen Gebieten niederlassen.

Außerdem bietet die Telemedizin Chancen, die medizinische Versorgung in der Fläche zu sichern und zu verbessern. Deshalb werden wir dafür Mittel aus dem Sondervermögen „Digitalisierung“ bereitstellen und fördern bereits ein erstes Projekt im Landkreis Gifhorn. Hier arbeiten Ärzteschaft und Pflegedienste mit digitaler Unterstützung zusammen. Das wollen wir auf weitere Standorte ausweiten.

Gute Gesundheitsversorgung gelingt nur, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten. In diesem Sinne freue ich mich auf einen regen Austausch in den Beratungen des Fachausschusses.“

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
23.08.2018

Ansprechpartner/in:
Naila Eid

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