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Jugendwerkstatt „FIT FOR CARE“: Vorbereitung junger Menschen auf eine Ausbildung im Gesundheitswesen

Förderrichtlinie: Richtlinie zur Förderung von Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren


Kurzzusammenfassung des Projekts:

Die Jugendwerkstatt „Fit for Care“ der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V. bereitet junge Menschen auf eine Ausbildung in einem Beruf des Gesundheitswesens vor. Sie kooperiert mit einschlägigen Einrichtungen, z. B. Pflegeeinrichtungen oder Arztpraxen. Ziel ist eine konkrete berufliche Perspektive für junge Menschen im Gesundheits- oder Pflegebereich.

Das Projekt sieht Fachunterricht im Bereich Pflege, (Zahn)Medizinische*r Fachangestellte*r, Sport- und Fitnesskaufmann/-frau, Deutschförderung, Bewerbungscoaching und EDV Training vor. Regelmäßig finden externe Exkursionen, Workshops und sozialpädagogische Ausflüge statt.


Ausgangslage:

Fachkräfte fehlen in Niedersachsen vor allem im Gesundheits- und Pflegebereich. Aber nicht alle Ausbildungsstellen können besetzt werden. Zugleich gibt es junge Menschen, denen der Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung noch nicht gelungen ist. Hier setzt die Jugendwerkstatt „Fit for Care“ an.

Die individuelle sozialpädagogische Betreuung der Jugendwerkstatt unterstützt die jungen Menschen dabei, sich zu stabilisieren und Lösungen für den Abbau von Hemmnissen zu entwickeln. Bei der Berufsorientierung, im Berufsalltag und beim Aufbauen von Schlüsselkompetenzen erhalten die Teilnehmer*innen fachliche Unterstützung von dem sozialpädagogischen Team.

Die Teilnehmer*innen kommen dabei mit ganz verschiedenen Bildungshintergründen zur Jugendwerkstatt. Es gibt Teilnehmer*innen mit ausländischen Abschlüssen (z. B. Fachhochschulreife oder Kolleg) und es gibt Teilnehmer*innen, die in Deutschland die Regelschule besucht haben und dort Schulabschlüsse erlangen konnten. Die Ziele der Jugendwerkstatt „Fit for Care“ sind ausgerichtet auf die Bedarfe der Teilnehmer*innen hinsichtlich des Erlangens von Fachwissen, von Praxiserfahrung und auf eine Vermittlung in Ausbildung.

Zielgruppe von „Fit for Care“ sind insbesondere junge Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft, bei denen der Zugang zum Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt aus unterschiedlichen Gründen erschwert ist. Beispielsweise sind Geflüchtete, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, zunächst auf die Arbeitserlaubnis der Ausländerbehörde angewiesen. Auch die oft unsichere Lebenssituation kann einschränkend sein (z. B. das Leben in einer Gemeinschaftsunterkunft, die Sorge um Familienmitglieder im Herkunftsland oder auch nicht aufgearbeitete Traumata).

Zudem scheinen viele Arbeitgeber*innen und Ausbildungsbetriebe nach wie vor Vorbehalte gegenüber Geflüchteten zu haben, wodurch sie weniger dazu bereit sind, diese einzustellen. Dabei spielt auch die sprachliche Barriere eine große Rolle


Durch die Öffnung der Maßnahme für junge Menschen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, werden zwei Problematiken angegangen: Zum einen erhalten auf diese Weise junge Menschen die Möglichkeit, sich eine Existenz in Deutschland aufzubauen und nachhaltig auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Denn häufig werden Geflüchtete in ihre Herkunftsländer abgeschoben, bevor sie die Chance erhalten, sich auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen. Zum anderen wird so dem Fachkräftemangel, insbesondere in den Bereichen Kranken- und Altenpflege sowie (Zahn-)Medizinische*r Fachangestellte*r entgegengewirkt.


Aktivitäten/Vorgehen:

Die Jugendwerkstatt „Fit for Care“ unterstützt junge Menschen bei der beruflichen Orientierung. Sie verbindet theoretische und praktische Grundlagen aus den Berufsfeldern Pflege und Gesundheitswesen mit Bewerbungstraining, berufsbezogener Sprachförderung sowie individueller sozialpädagogischer Beratung und Begleitung. Sie ermöglicht darüber hinaus betriebliche Erprobungen in Einrichtungen in der Pflege und des Gesundheitswesens wie z. B. Krankenhäusern oder Arztpraxen.


In den letzten 5 Monaten wurden verschiede Workshops durchgeführt, u. a. ein Finanzpräventionsworkshop „Jugendfinanzcoaching“ sowie eine betriebliche Erste-Hilfe Ausbildung. Ergänzt wird dies bis zum Ende der Maßnahme durch Besuche von Bibliotheken, Museen und Jobmessen. Dabei werden die Wünsche der Teilnehmer*innen berücksichtigt.

Angeboten wird zudem ein „Mentoringprogramm“: Jedem*r Teilnehmenden stehen in den potenziellen Ausbildungsbetrieben feste Ansprechpartner*innen des pflegerischen bzw. (zahn-)medizinischen Personals zur Verfügung, durch welche sie während der Praxisphasen engmaschig betreut werden. Begleitet und organisiert wird das Mentoringprogramm durch das sozialpädagogische Personal der Jugendwerkstatt.


Außerdem sind folgende Projekte geplant:

  • Entwicklung eines Fitnessprogramms für unterschiedliche Zielgruppen, wie z. B. für Bewohner*innen der AWO Senioreneinrichtungen, Mitarbeiter*innen der AWO etc.
  • Eine Kooperation mit dem „Interkulturellen Sozialdienst GmbH“, bei dem die Teilnehmer*innen pädagogische Arbeiten wie „Leserunden“ oder die „Durchführung von Spielenachmittagen“ übernehmen.
  • Entwicklung von gesunden Ernährungsplänen für Bewohner*innen der Gemeinschaftsunterkünfte.
Aktuell besuchen 21 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 17 bis 27 Jahren die Jugendwerkstatt „Fit for Care“. In den ersten 5 Monaten seit Projektstart konnten bereits drei Teilnehmer*innen in eine Ausbildung vermittelt werden. Vier Teilnehmer*innen vertiefen derzeit ihre Praxiserfahrungen in betrieblichen Erprobungen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.


Wichtige Erkenntnisse:

Die Teilnehmer*innen sind durchgängig hoch motiviert. Sie machen die Erfahrung in „Fit for Care“, dass sie Einfluss auf ihre berufliche und persönliche Lebenssituation haben. Sie erleben, wie andere Teilnehmende berufliche Ziele entwickeln und berufliche Chancen ergreifen (z. B. Ausbildungsplätze finden). So hat z. B. ein Geflüchteter sich sprachlich so weit entwickelt, dass ein Betrieb derzeit erwägt, den jungen Mann in Ausbildung zu übernehmen.

Die sozialpädagogische Begleitung steuert gemeinsam mit den Teilnehmern*innen die Schritte zum vereinbarten Ziel. Dabei wird auch die Stabilisierung im privaten Leben betrachtet und gefördert. Durch die Beseitigung von privaten Hemmnissen können sich die Teilnehmenden mehr auf das Berufsziel konzentriert.

In der Jugendwerkstatt „Fit for Care“ hat zudem der Aufbau einer Alltagsstruktur sowie die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen eine große Bedeutung. Aufgrund fehlender Erfahrung oder Unsicherheit wissen viele junge Menschen zunächst nicht, worauf Arbeitgeber*innen Wert legen und wie sie professionell im Berufskontext handeln. Die Jugendwerkstatt vermittelt daher durch Module eines „Berufsknigge“ ein Verständnis für eine Arbeitshaltung, die Arbeitgeber sich wünschen bzw. erwarten.


Fakten zum Projekt:

Wer fördert das Projekt? Land Niedersachsen / NBank (Landes- und ESF+-Mittel)
Jobcenter Region Hannover
Landeshauptstadt Hannover
Ggf. Regionales Fachkräftebündnis/ regionaler Fokus: Region Hannover
Zielgruppe: Arbeitslose junge Menschen mit und ohne
Migrationsgeschichte im Alter von 17-27 Jahren
mit Bezug von Bürgergeld oder Leistungen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz
Branchenfokus: Pflege-, Gesundheits- und Fitnessbereich
Projektträger/in:
Ggf. Kooperationspartner/innen, beteiligte Akteure/innen:
Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V.
Zentrum für berufliche Entwicklung
Deisterstraße
5a 30449 Hannover
Projektlaufzeit:
Ggf. verstetigt seit:
01.01.2024 - 31.12.2024
Ansprechpartner/in im Projekt: Gabriele Schuppe [Fachbereichsleitung]
Nick Chriss [Einrichtungsleitung]
Vivien Bakhtiari [soz.päd. Betreuung]
Mohammad Alshaier [soz.päd. Betreuung]
Mehr Informationen unter: https://www.awo-hannover.de/unsere-angebote/arbeit-qualifizierung/beratung-qualifizierung/fit-for-care/

Für die Inhalte dieser Seite ist die Projektträgerin / der Projektträger verantwortlich.


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Stand: 20.06.2024

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