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Ein Geflüchteter schließt mit hohem Engagement und Unterstützung des Start Guide Projektes im nördlichen Emsland eine Ausbildung ab

Projekttitel: Start Guide im nördlichen Emsland


Förderrichtlinie: „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von „Start Guides“ zur Unterstützung der Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte in Unternehmen in Niedersachsen“



Kurzzusammenfassung des Projekts:


Das Projekt „Start Guide im nördlichen Emsland“ verfolgt das Ziel, die Integration von (jungen) Zugewanderten mit Flucht- und Migrationshintergrund in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu verbessern. Dafür sollen auch regionale Unternehmen für die neue Zielgruppe sensibilisiert und bei der Integration unterstützt werden. Im Fokus des Projekts stehen Orientierungs- und Beratungsangebote für Zugewanderte sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote für regionale Betriebe.


Ausgangslage:

Im Januar 2019 kam ein Teilnehmer aus der Elfenbeinküste auf das Projekt zu, der zuvor in seinem Heimatland einige Semester Philosophie studiert hatte. Aufgrund seiner begrenzten Deutsch-Sprachkenntnisse konnte er nicht direkt in Deutschland an seine Studienleistungen anknüpfen und suchte nach einer Ausbildungsmöglichkeit.


Aktivitäten/Vorgehen:

Der Teilnehmer hörte von guten Einstellungsmöglichkeiten im Baubereich und bat dazu um mehr Informationen. Nach einigen Beratungsgesprächen über die Berufe und Tätigkeiten in diesem Sektor organisierte das Projektteam ein Praktikum bei einem regionalen Bauunternehmen, wo dem Teilnehmenden Einblicke in den Beruf des Maurers ermöglicht wurden.

Beeindruckt von der herzlichen Aufnahme durch die Belegschaft, entschied er sich, dort seine Ausbildung zu beginnen. Nach Gesprächen mit dem Polier und der Geschäftsleitung wurde jedoch klar, dass die Deutsch-Sprachkenntnisse für eine Ausbildung noch nicht ausreichten. Die Projektverantwortlichen wiesen auf die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung (EQ) hin, stellten den Kontakt zum Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit her und halfen beim Ausfüllen der Anträge für Kammer und Ausländerbehörde.

Das Unternehmen zahlte dem Teilnehmer während der EQ freiwillig das Gehalt des ersten Ausbildungsjahres, obwohl es deutlich über der Mindestvergütung lag. Dies sah das Unternehmen als Anerkennung für das hohe Engagement des Teilnehmers.

Trotz herausfordernder Wohnverhältnisse (der Teilnehmer wohnte in einer Wohngemeinschaft mit 8 Personen, wo es keine Privatsphäre und keine ruhige Lernumgebung gab), Mobilitätsproblemen (der Ausbildungsbetrieb war ohne ÖPNV-Möglichkeiten 16 km von seinem Wohnort entfernt) und Herausforderungen in der Berufsschule (Sprachbarrieren führten zur Doppelbelastung beim Teilnehmer) schloss der Teilnehmer die EQ und auch anschließend seine Ausbildung als Hochbaufacharbeiter und Maurer erfolgreich ab.

Der Teilnehmer hat mittlerweile seinen Führerschein erworben und arbeitet als Maurer im Betrieb. Auch das Unternehmen zeigte während der Integration herausragendes Engagement, darunter großzügige Vergütung, Organisation von Mitfahrgelegenheiten, enge Begleitung des Teilnehmers und ein zinsloses Darlehen für den Führerschein.


Wichtige Erkenntnisse:

Das Beispiel zeigt, dass für die Integration in Ausbildung oder Arbeit oft ein überdurchschnittlich hohes Engagement seitens der Zugewanderten abverlangt wird. Neben den herausfordernden Wohnverhältnissen (ohne Rückzugsmöglichkeit für Privatsphäre oder Lernen) musste der Teilnehmer täglich insgesamt über 30 km mit Fahrrad bei Wind und Wetter zum Betrieb zurücklegen. Mobilitätshilfen, die in Corona-Zeiten für Auszubildende gezahlt wurden, gibt es nicht mehr. Hinzu kamen die erwähnten Herausforderungen in der Berufsschule.

Ohne den beeindrucken Willen des Teilnehmers, das überdurchschnittliche Engagement des Unternehmens und die Begleitung durch Start Guide wäre die Ausbildung mit hoher Wahrscheinlichkeit abgebrochen worden. Das Beispiel zeigt deutlich, wie viel Unterstützungsbedarf bei der Integration in Arbeit und Ausbildung notwendig ist, um die täglichen Herausforderungen meistern zu können.


Fakten zum Projekt:

Wer fördert das Projekt? Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung
Ggf. Regionales Fachkräftebündnis/ regionaler Fokus: Nördliches Emsland
Zielgruppe: (junge) Zugewanderte mit Flucht- und Migrationshintergrund sowie regionale Unternehmen
Branchenfokus: kleine und mittelständische Unternehmen
Projektträger/in: Ggf. Kooperationspartner/innen, beteiligte Akteure/innen: Historisch-Ökologische Bildungsstätte Emsland in Papenburg e.V. (HÖB) Spillmannsweg 30 26871 Papenburg
Projektlaufzeit: Ggf. verstetigt seit: 01.2021 – 12.2025
Ansprechpartner/in im Projekt: Stefanie Book
Mehr Informationen unter: https://www.hoeb.de/projekte/start-guide-im-noerdlichen-emsland/

Für die Inhalte dieser Seite ist die Projektträgerin / der Projektträger verantwortlich.

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Stand: 14.12.2023

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