Ein Geflüchteter absolviert nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung als Ergotherapeut den ersten Abschnitt eines Kooperationsstudiums mit Unterstützung durch „HAWK Open“
Ein Geflüchteter absolviert nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung als Ergotherapeut den ersten Abschnitt eines Kooperationsstudiums mit Unterstützung durch „HAWK Open“
Kurzzusammenfassung des Projekts: Das Projekt „HAWK Open“ der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen unterstützt Geflüchtete bei Fragen zum Start oder zur Weiterführung eines Studiums. Beratungen werden auf Deutsch und Englisch angeboten und können digital oder vor Ort stattfinden. Studierende informieren und unterstützen zusätzlich in mehreren weiteren Sprachen. Themen der Beratungen können z. B. sein: Voraussetzungen und Wege in ein Studium, Informationen zu Deutschkursen und Finanzierungsmöglichkeiten, Fragen oder Schwierigkeiten im Studium, Anrechnungen von Vorleistungen. |
Ausgangslage:
Ein minderjähriger unbegleiteter Flüchtling kam 2016 nach Deutschland. Zuvor hatte er eine mehrjährige Fluchtphase von Gambia über Italien nach Deutschland erlebt. In einer norddeutschen Stadt hat er seine Schullaufbahn fortgesetzt und mit der 10. Klasse abgeschlossen. Im Rahmen einer Jobmesse lernte er den Beruf der Ergotherapie kennen und bewarb sich an der Fachschule um einen Ausbildungsplatz. Seine Deutschkenntnisse hatten zu diesem Zeitpunkt bereits B2-Niveau. Er absolvierte ein freiwilliges Vorpraktikum in einer ergotherapeutischen Praxis und erhielt einen Ausbildungsplatz, der ihm auch den Zugang zum Studium ermöglichen sollte.
Aktivitäten/Vorgehen:
Die Ausbildung zum Ergotherapeuten hat er mit großem Engagement trotz mehrerer schwerer Krankheitsphasen innerhalb von 4 Jahren durchlaufen und das Examen bestanden. Heute hat er eine Anstellung in einer Praxis für Ergotherapie. Während der Ausbildung hatte er sehr schnell Interesse bekundet, auch das Kooperationsstudium schon während der Ausbildung zu beginnen. Dieser Wunsch wurde durch die Aufnahme in den Studiengang als Gasthörer und mit Unterstützung von „HAWK Open“ ermöglicht. Den ersten Studienabschnitt des Studiums hat er erfolgreich abgeschlossen. Der zweite Studienabschnitt kann erst nach dreijähriger Berufspraxis erfolgen, da keine Fachhochschulreife erworben wurde.
Wichtige Erkenntnisse:
Die Erfahrung mit dem Studierenden zeigte, dass für die Integration in Ausbildung und Studium ein überdurchschnittlich hohes Engagement seitens des Zugewanderten notwendig war, um sich alleine ohne Verwandte und Familie in einem neuen Land mit völlig neuen gesellschaftlichen Strukturen zurechtzufinden. Neben den herausfordernden Wohnverhältnissen (ohne Rückzugsmöglichkeit für Privatsphäre oder Lernen) musste der Lernende täglich zusätzlich Deutsch lernen (Fachvokabular) und sich aufgrund seiner Erkrankung auch im deutschen Gesundheitssystem zurechtfinden. Dazu kamen die hohen Herausforderungen in der fachschulischen Ausbildung.
Ohne den beeindruckenden Willen des Auszubildenden, das überdurchschnittliche Engagement, eine hohe Intelligenz und ein starkes Selbstvertrauen wären die erfolgreichen Abschlüsse nicht möglich gewesen. Das unterstützende Umfeld (Mitstudierende, Lehrende, pädagogische Begleiter, Freunde) ist für eine gelungene Eingliederung in die Gesellschaft unerlässlich. Der erweiterte Spracherwerb wurde durch die Zugehörigkeit zu Lernenden- und Studierendengruppen sehr unterstützt.
Fakten zum Projekt:
Wer fördert das Projekt? | Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur |
Ggf. Regionales Fachkräftebündnis/ regionaler Fokus: | - |
Zielgruppe: | Studieninteressierte und Studierende mit Fluchtbiographie |
Branchenfokus: | übergreifend |
Projektträger/in: | HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/ Göttingen |
Projektlaufzeit: Verstetigt seit: |
9/2015-12/2020 01/2021 |
Ansprechpartner/in im Projekt: | Dr. Frauke Drewes frauke.drewes@hawk.de |
Mehr Informationen unter: | http://www.hawk.de/hawk-open |
Für die Inhalte dieser Seite ist die Projektträgerin / der Projektträger verantwortlich.
Stand: 14.06.2024