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Erfolgreiche Vermittlung einer Alleinerziehenden aus dem Iran durch das IHAFA-Projekt

Projekttitel: IHAFA – Integrationsprojekt Handwerkliche Ausbildung für Geflüchtete und Asylbewerber



Kurzzusammenfassung des Projekts:

IHAFA bereitet geflüchtete Menschen und Zugewanderte Menschen mit Migrationshintergrund auf eine Ausbildung vor und vermittelt sie in Praktikums- und Ausbildungsplätze im Handwerk. Während der Ausbildungsverhältnisse werden Auszubildende und Handwerksbetriebe bei allen auftretenden Problemen und Schwierigkeiten unterstützt. Ziel ist die Begleitung bis zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildungs- bzw. Gesellenprüfung. Das Projekt ist sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet.


Ausgangslage:

Die IHAFA-Ratsuchende Frau I. stammt aus dem Iran und ist dort geboren, lebt seit den 2000er Jahren in Deutschland, ist geschieden und alleinerziehende Mutter von 2 Kindern im Alter von 16 bis 19 Jahren. Sie erschien im Sommer 2023 zur IHAFA-Beratung mit der konkreten Frage: „Kann ich mit 39 Jahren noch eine Berufsausbildung beginnen? Meine Kinder sind in einem Alter, wo sie auf meine ständige Begleitung verzichten können und ich nun ins Berufsleben einsteigen kann.“ Sprachkenntnisse auf einem guten C1-Level waren vorhanden.


Aktivitäten/Vorgehen:

Zuerst wurde die IHAFA-Erstberatung durchgeführt und ein auf diese Situation bezogener Entwicklungsplan mit der Interessentin zusammen erstellt. Die Kompetenzfeststellung (z. B. Mathe- und Deutschkenntnisse) wurde durchgeführt und festgestellt, dass die Ratsuchende mit Unterstützung in der Berufsschule für eine Ausbildung geeignet erscheint.

Dann wurde geschaut, welcher Beruf für Frau I. passend sein könnte. Von den 130 Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk wurde die Ausbildung zur Zahntechnikerin einvernehmlich gefunden und festgelegt. Die Betriebssuche wurde von der IHAFA-Beraterin durchgeführt und nach einiger Zeit ein Dentalstudio als Ausbildungsbetrieb gefunden. Damit die Interessentin sich die Tätigkeiten im Bereich Zahntechnik genauer vorstellen konnte, wurde ein Praktikum mit dem Betrieb und der Ratsuchenden abgesprochen und durchgeführt. Der Betrieb war von den gefertigten Arbeiten der Praktikantin überzeugt. Lobend wurde festgestellt, wie ruhig und hochkonzentriert Frau I. die ihr übertragenen Aufgaben löste. Die Sympathie zwischen Praktikantin und Betrieb war vorhanden. Die IHAFA-Beraterin begleitete daraufhin den Prozess vor Ausbildungsbeginn, zumal der Betrieb erstmals ausbildet. Der Ausbildungsvertrag wurde geschlossen und in die Lehrlingsrolle der Handwerkkammer Hildesheim-Südniedersachsen eingetragen.

Frau I. wird während der Ausbildungszeit von der IHAFA-Beraterin begleitet. Eine Ausbildungsbegleitung für den Berufsschulunterricht wurde von der IHAFA-Beraterin über den Netzwerkpartner Senior Experten Service (SES) „VerA“ in Bonn eingeleitet. Weitere Unterstützung erhielt Frau I. von der IHAFA-Beraterin bei verwaltungstechnischen Anliegen, wie z. B. der Bearbeitung des Berufsausbildungsbeihilfe-Antrages (BAB-Antrag) der Bundesagentur für Arbeit.

Frau I. berichtete nach einigen Wochen glücklich, dass sie sich im Betrieb gut aufgenommen fühle, in der Berufsschulklasse Anerkennung bekomme und neue Kontakte gefunden hätte. Die Betriebsinhaberin freut sich, dass sie in Frau I. eine motivierte, verantwortungsvolle und zuverlässige Auszubildende gefunden hat, die das Team mit ihrer herzlichen Art bereichert: „Es fällt schwer neue Mitarbeitende zu finden und gerade Praktikantinnen und Praktikanten bringen leider häufig wenig Motivation und Ausdauer mit, sich auf unseren Beruf einzulassen. Ich bin froh, dass uns Frau I. verstärkt und bin zuversichtlich, dass sie die Ausbildung meistert. Die ersten Ergebnisse aus der Berufsschule sind sehr positiv“.


Wichtige Erkenntnisse:

Eine Berufsausbildung kann in jedem Alter ausgeübt werden. Eine Berufsausbildung im Handwerk gibt Menschen mit Fluchterfahrung und/oder Migrationshintergrund die nötige Sicherheit, in einem fremden Land und in dessen Kultur anzukommen, ermöglicht den Einstieg als Fachkraft ins Arbeitsleben, bietet finanzielle Unabhängigkeit für Träume und Zielfindungen, stärkt das Selbstbewusstsein des Ankommenden/ der Ankommenden und schafft Wertschätzung bei den einheimischen Bürgern und Bürgerinnen. Handwerksbetriebe erhalten hoch motivierte, leistungsbereite und handwerkliche geschickte Mitarbeitende.


Fakten zum Projekt:

Wer fördert das Projekt? Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung
Ggf. Regionales Fachkräftebündnis/ regionaler Fokus: Das Projekt deckt das Bundesland Niedersachsen ab.
Zielgruppe: Geflüchtete und Asylbewerber sowie Menschen mit Migrationshintergrund
Branchenfokus: Das Handwerk insgesamt – dazu gehören Berufe im Bau- und Ausbaugewerbe, das Elektro- und Metallhandwerk, das Holzhandwerk, Nahrungsmittel-, Gesundheits- und Körperpflegehandwerk.
Projektträger/in: Das Projekt hat Standorte an der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen, der Handwerkskammer für Ostfriesland, der Handwerkskammer Oldenburg, der Handwerkskammer Hannover, der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und am Campus Handwerk Süd-West Niedersachsen GmbH
Projektlaufzeit: November 2015 bis März 2024, ab April 2024 ist ein Folgeprojekt in Planung
Ansprechpartner im Projekt: Malte Diercks, info@ihafa.de/ 05121 162 170
Mehr Informationen unter: ihafa.de

Für die Inhalte dieser Seite ist die Projektträgerin / der Projektträger verantwortlich.

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Stand: 06.02.2024

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