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Ruby Tangelder: Erfolg im Blick - Jugendgemeinschaftswerke in Cloppenburg

Jugendgemeinschaftswerke (JGW) sind Integrationsfachstellen für junge Zuwanderinnen und Zuwanderer und leisten als ein Angebot der Jugendsozialarbeit langjährig ihren Beitrag zur sprachlichen, schulischen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration jugendlicher Aussiedlerinnen und Aussiedler im Alter von 12 bis 27 Jahren.

Dabei nutzen die Jugendgemeinschaftswerke alle vorhandenen Förderinstrumente (Garantiefonds, SGB III, BSHG, KJHG usw.) und haben das Ziel, diese jungen Menschen dauerhaft zu integrieren. Die Aktivitäten sollen

  • die sprachlichen, kognitiven und soziokulturellen Kompetenzen junger Aussiedlerinnen und Aussiedler erweitern,

  • die Persönlichkeit mit dem Ziel größtmöglicher Teilhabe am gesellschaftlichen Leben fördern,

  • die einheimische Bevölkerung aufnahmebereiter machen,

  • die Kooperation mit Migrationsdiensten und mit allen relevanten Ämtern, Behörden und Einrichtungen vertiefen.

Alle Hilfen sollen eine Partizipation der Zielgruppe in den gesellschaftlich relevanten Bereichen ermöglichen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der schulischen und beruflichen Integration. Finanziell wird die Arbeit u.a. aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes gefördert.

Die Arbeit in Cloppenburg

Das seit 1988 in Cloppenburg in der Integrationsarbeit tätige Jugendgemeinschaftswerk verfügt über 1,5 Personalstellen. Die halbe Personalstelle ist überwiegend in einer Außenstelle in Friesoythe angesiedelt. Darüber hinaus konnte im Frühjahr 1997 eine auf drei Jahre befristete Stelle als Betreuungshelfer eingerichtet werden.

Von 1996 bis Herbst 1999 lief in Cloppenburg im Auftrage des Bundesjugendministeriums das Modell "JGW PLUS" zur Integration junger Menschen ausländischer Herkunft. Idee des Projektes war, die überaus positiven Erfahrungen mit dem katholischem Konzept des "offenen Jugendgemeinschaftswerkes" für Aussiedlerjugendliche in einem ersten Versuch auf die Zielgruppe "junge Ausländerinnen und Ausländer" im Alter von 12 – 27 Jahren zu übertragen. Dabei spielte der ausländerrechtliche Status der jungen Menschen keine Rolle. Wir wollten eine intensive Zusammenarbeit zwischen der "Aussiedler-Stelle" und der neuen "Ausländer-Stelle" im JGW in den Bereichen Gruppenangebote, Interessenvertretung und Öffentlichkeits-/Aufklärungsarbeit initiieren und dabei auch den Sinn und die Erfolgsaussichten von jugendspezifischen Migrationsdiensten in den Blick nehmen.

Zu den Arbeitsinhalten der beiden Jugendgemeinschaftswerke gehören u.a.

  • Einzelfallhilfen (Beratung, aufsuchende Arbeit, Hausbesuche, Begleitung usw.)

  • Gruppenangebote (Offene Treffs, Freizeit- und Bildungsseminare, Begegnungsveranstaltungen, außerschulischen Hilfen)

  • Entwicklung neuer Konzeptionen/Projekte hinsichtlich der beruflichen Integration; Initiierung und Aufbau dieser Projekte

  • Kooperation/Kontakte (Verbund-, Lobby- Gemeinwesenarbeit; Zusammenarbeit mit Schulen, Verwaltungen, anderen Beratungsstellen,...)

  • Öffentlichkeitsarbeit (Aufklärungs- und Informationsarbeit, Vorträge, Projekttage,...).

Aufsuchende Arbeit

Ein wichtiges Prinzip unserer Arbeit ist es, junge Migrantinnen und Migranten an ihren jeweiligen Aufenthaltsorten anzusprechen und auf die Beratungseinrichtung aufmerksam zu machen. Aufgrund der Rahmenbedingungen des sehr ländlich strukturierten Landkreises Cloppenburg bleibt auch kein anderer Weg, als die Jugendlichen direkt an ihren Treffpunkten, in ihrem sozialen Umfeld aufzusuchen. Eine Komm-Struktur wäre ineffektiv.

Bei der Kontaktaufnahme steht immer zuerst im Vordergrund, das Vertrauen des Einzelnen oder der Gruppe zu gewinnen. Über das Aufsuchen im Lebensumfeld und niedrigschwellige Angebote wird vielfach der Weg für weitergehende Gespräche bzw. Hilfestellungen geebnet.

Insbesondere aufgrund der fehlenden Jugendfreizeitstätten in unserer Region liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit im Aufbau niedrigschwelliger Angebote in Form von Treffangeboten in den verschiedenen Kommunen des Landkreises. Der Bedarf an Treffeinrichtungen ist gerade bei den jungen Migrantinnen und Migranten sehr groß, da sie in der Regel nicht so stark in Vereins- oder Jugendverbandsstrukturen eingebunden sind. Diese Angebote werden grundsätzlich in Kooperation mit Partnern der Jugendhilfe aufgebaut, ohne die wir diesen Bereich nicht so stark hätten ausbauen können. Insgesamt werden so Treffangebote in sieben Gemeinden begleitet.

Im Bereich der schulischen und beruflichen Förderung werden nach dem Garantiefonds in verschiedenen Kommunen Nachhilfegruppen angeboten, um die Chance auf einen höheren bzw. besseren Schulabschluss zu erhöhen. Seit 1988 konnten über diese Sprachförderung insgesamt 1.446 Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Um die Zugangschancen zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu verbessern und die Jugendlichen auf die Ausbildungsplatzsuche vorzubereiten, werden neben intensiven Einzelgesprächen Bewerbungstrainingskurse, BIZ – Besuche etc. angeboten. Um Jugendlichen direkt eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle vermitteln zu können, wird eng mit Projekten der Jugendberufshilfe (z.B.: RAN, RABaZ), der Arbeitsverwaltung sowie Betrieben zusammengearbeitet (CASE-Management). Darüber hinaus initiieren wir spezielle Projekte zur beruflichen Integration. So werden z.B. seit Anfang 1998 jährlich junge Migrantinnen und Migranten im EU-Programm "INTEGRA" beschäftigt und in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt.

Für den Bereich Öffentlichkeits-, Lobby- und Kooperationsarbeit ist das Jugendgemeinschaftswerk in verschiedenen Ausschüssen (Gremien, Arbeitskreise, Präventionsräte...) eingebunden, um die Interessen der jungen Migrantinnen und Migranten zu vertreten. Neben dieser Einbindung haben wir einen eigenen Infodienst "Migration" entwickelt, dessen Ausgaben an alle relevante Einrichtungen, Organisationen oder interessierte Einzelpersonen im Zuständigkeitsbereich versandt werden und über unsere Arbeit, neue Projekte und über regionale Entwicklungen sowie Tendenzen informiert.

Weitere Informationen über die Arbeit der Jugendgemeinschaftswerke sowie die Gesamtdokumentation des Modellprojektes JGW PLUS sind über den Caritasverband für den Landkreis Cloppenburg, Kirchhofstr. 1, 49661 Cloppenburg, Tel. 04471/84725, Fax.: 04471/86650 zu beziehen.Ansprechpartnerin und Ansprechpartner: Ruby Tangelder / Klaus Karnbrock

Ruby Tangelder, Dipl. Sozialpäd./Sozialarbeiterin

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