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Sozialministerin zeichnet neun Modellprojekte gegen Demenz an Krankenhäusern aus

Dr. Carola Reimann fordert: „Demenzkranke Menschen im Krankenhaus besser versorgen!“


Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann hat heute Fördermittel für innovative Modellprojekte an neun Krankenhäuser aus Niedersachsen vergeben. Damit will sie die Krankenhäuser dabei unterstützen, die Versorgung von demenzkranken Patientinnen und Patienten während eines Krankenhausaufenthalts weiter zu entwickeln. „Ich freue mich über die vielen sehr guten Projekte aus Niedersachsen, mit denen wir den Krankenhausaufenthalt für alle Beteiligten verbessern können“, sagte Dr. Carola Reimann am Rande des Fachforums „Demenz im Krankenhaus“ in Hannover. „Die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit einer Demenzerkrankung im Krankenhaus ist eine besondere Herausforderung für Angehörige und für die Beschäftigten. Denn demente Patientinnen und Patienten reagieren im Krankenhaus oft mit Angst und Unruhe oder versuchen, die Klinik zu verlassen“, betonte sie. Sie hätten oftmals keine Krankheitseinsicht und könnten je nach Krankheitsstadium häufig auch keine Auskunft über sich, ihre Beschwerden und Wünsche geben, so Dr. Carola Reimann.

Das Niedersächsische Sozialministerium richtete das Fachforum in Kooperation mit der Landesvereinigung für Gesundheit und der Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen aus. Das Land stellt über den Wettbewerb zur Förderung von Modellprojekten insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Eine Jury von unabhängigen Expertinnen und Experten hat die besten Vorschläge ausgewählt. Folgende neun Krankenhausträger können sich über finanzielle Unterstützung freuen:

  • Das Klinikum Wolfsburg richtet mit seinem Demenzkonzept neben fachspezifischen Schulungen auch ein breites Betreuungsangebot für die Betroffenen ein.
    Förderung: 149.760,00 €

  • Beim Kompetenzzentrum Demenz des St. Franziskus Hospitals Lohne stehen Schulung, Beratung und Informationsveranstaltungen im Mittelpunkt.
    Förderung: 176.400,00 €

  • Mit dem Konsiliardienst der Universitätsmedizin Göttingen werden die regionalen Krankenhäuser der Regelversorgung mit gerontopsychiatrischer Fachkompetenz unterstützt.
    Förderung: 206.908,58 €

  • Das Projekt Bewegung & Balance der Asklepios Harzkliniken Goslar bietet Menschen mit Demenz die Möglichkeit, ihre sensomotorischen Fähigkeiten sektorenübergreifend zu stärken.
    Förderung: 74.964,00 €

  • Der Delirguide des Elisabeth Krankenhauses Thuine ist generalistisch angelegt: Altenpflegekräfte werden zukünftig ins interdisziplinäre Fachteam eingebunden.
    Förderung: 112.855,08 €

  • Mit einer Tagesinsel wird die EUREGIO Klinik Albert-Schweitzer-Straße, Nordhorn einen Ruhebereich schaffen, der von dem prozessorientierten Klinikalltag bewusst abgegrenzt wird.
    Förderung: 172.000,00 €

  • Das Klinikum Oldenburg will Personal für die Bezugspflege qualifizieren, das nicht mehr im Schichtdienst beziehungsweise gar nicht mehr in der Pflege aktiv ist.
    Förderung: 308.120,80 €

  • Das Klinikum Osnabrück bemüht sich um eine Förderung der Orientierung durch mobile Demenzzimmer und setzt sich für eine demenzsensible Ernährung ein.
    Förderung: 40.000,00 €

  • Die HELIOS Region Nord hat für mehrere Kliniken in Niedersachsen ein Konzept vorgestellt, welches die Einrichtung von sogenannten PETRA-Zimmern vorsieht. Dabei handelt es sich weitestgehend um ein Raumkonzept, mit dem dank verschiedener zusammenfügbarer Module und digitaler Komponenten eine demenzfreundliche Umgebung entstehen soll.
    Förderung: (voraussichtlich) 258.991,54 €


Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann ist beeindruckt von den innovativen Ansätzen. „Demenz kann jeden von uns treffen. Umso wichtiger finde ich es, mit diesem Krankheitsbild sensibel und patientenorientiert umzugehen. Wir müssen auf die Bedürfnisse dieser Patientinnen und Patienten eingehen können“, unterstrich die Gesundheitsministerin. „All die ausgezeichneten Projekte lenken ihren Fokus auf die speziellen Bedürfnisse dieser Menschen. Sie helfen beim Erstellen einer Diagnose, beim Entscheiden über eine Behandlung, aber auch bei der Körperpflege und bei der Einnahme von Mahlzeiten. Das ist vorbildlich und bringt uns alle auf diesem Gebiet ein Stück weiter. Ich wünsche mir, dass wir uns weiter intensiv über gelungene Projekte austauschen, damit alle Beteiligten spürbar davon profitieren.“

Hintergrund:

Von einer Alzheimer-Erkrankung oder einer anderen Form der Demenz sind derzeit schätzungsweise rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. In Niedersachsen sind heute schon mehr als 150.000 Menschen im Alter von über 65 Jahren an Demenz erkrankt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer immer älterwerdenden Gesellschaft wird die Anzahl an Demenz erkrankter Menschen weiter steigen.

Das Land möchte über den Wettbewerb „Demenzkranke im Krankenhaus besser versorgen“ neben baulichen Maßnahmen auch präventive und pflegerische Projekte sowie Betreuungsangebote durch Ehrenamtliche oder Angehörige finanziell unterstützen, die die Situation von Demenzkranken während eines stationären Krankenhausaufenthaltes nachhaltig verbessern und die modellhaft im Krankenhaus erprobt werden können.


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erstellt am:
18.09.2019

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