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Menschen mit Behinderungen sollen in allen Bereichen der Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben

Mit dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember soll das Bewusstsein für die Würde und Rechte von Menschen mit Behinderungen gestärkt werden. Angelehnt an den Koalitionsvertrag der neuen Niedersächsischen Landesregierung begrüßt Petra Wontorra, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, darin die Aussage „Menschen mit Behinderungen sollen in allen Bereichen der Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben.“ Um dies umzusetzen, sind jedoch ihres Erachtens nach noch viele kleine und besonders große Schritte notwendig.

Die Landesbeauftragte hatte bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass in Niedersachsen noch immer fast 10.000 Menschen mit Behinderungen nicht wählen dürfen, da sie unter voller Betreuung stehen. Dass dies anders geht, haben andere Bundesländer bewiesen. Wontorra dazu: „Ich setze mich dafür ein, dass endlich auch Niedersachsen die Wahlgesetze anpasst und dass Niedersachsen sich auch für die Änderung des Bundeswahlrechts stark macht.“

Im Bereich Bildung mahnt Wontorra auch in einem offenen Brief an die neue Landesregierung an: „Der Prozess des inklusiven Bildungssystems muss zügig fortgesetzt werden. Dies ist eine Forderung des UN-Fachausschusses anlässlich der Staatenberichtsprüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Der erweiterte Bestandsschutz der Förderschulen Lernen bis 2028 widerspricht dem inklusiven Gedanken und festigt den Bestand für weitere zehn Jahre!“

Seit der Amtsübernahme durch Wontorra setzt sich die Landesbeauftragte auch dafür ein, dass mehr Menschen mit Behinderungen sozialversicherungspflichtig beschäftigt arbeiten können und appelliert sowohl an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als auch an die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM), mehr Beschäftigungen möglich zu machen. Laut Wontorra können Außenarbeitsplätze dazu beitragen, dass sich beide Seiten besser kennenlernen und dass die Beschäftigten auf den nächsten Schritt vorbereitet werden. Direkt oder daran anschließend sollen noch mehr Arbeitsverträge mit den Unternehmen mit der Unterstützung durch das Budget für Arbeit abgeschlossen werden.

Die Landesbeauftragte weist darauf hin, dass der Bedarf an bezahlbarem barrierefreien Wohnraum sehr groß ist. „Die neue Landesregierung sollte sich zügig dazu entschließen, sich bei der Novellierung der Niedersächsischen Bauordnung der Musterbauordnung anzupassen. „Barrierefrei ist sexy!“, provoziert Wontorra und erläutert: „Design und Funktionalität widersprechen sich nicht. Im Gegenteil, Barrierefreiheit ist als Komfort anerkannt. Man sollte es wollen! Jeder Cent wird nachhaltig investiert, wenn klug und vorausschauend geplant wird.“ Ihr sei wichtig, dass für spätere Bedarfe vorgedacht wird und nachträgliche Anpassungen leichter als bis umsetzbar sein müssen, so Wontorra.

„Barrierefreie Zugänge zu einer bedarfsgerechten und wohnortnahen ärztlichen und pflegerischen Versorgung müssen für gleichberechtigten Zugang zu allen Bereichen des Gesundheitswesens gewährleistet werden“, ist der Landesbeauftragten ebenfalls wichtig.

01.12.17

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen
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