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10 Jahre ARMIN - Daten zur Wirksamkeit von Antibiotika in Niedersachsen

Gesundheitsministerin Rundt: „ARMIN ist ein zentraler Baustein der niedersächsischen Antibiotikastrategie“


Präsident des Landesgesundheitsamtes Pulz: „Keine Entwarnung beim Thema Resistenzen“

Vor zehn Jahren startete in Niedersachsen das Antibiotika-Resistenz-Monitoring ARMIN mit dem Ziel, die Resistenzentwicklung systematisch zu erfassen und langfristig zu beobachten. Seitdem werden jedes Jahr rund 350.000 Nachweise für die häufigsten bakteriellen Krankheitserreger ausgewertet.

„Als erstes und bislang einziges Bundesland verfolgt Niedersachsen seit 2006 die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen“, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt. „ARMIN zeigt, wie sich die Wirksamkeit von Antibiotika verändert. Das Monitoring ist damit ein zentraler Baustein der niedersächsischen Antibiotikastrategie. Unser Ziel ist, den Einsatz von Antibiotika auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren, damit sie im Ernstfall helfen und auch Leben retten können.“

Bei MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) scheint der ansteigende Trend erfolgreich und nachhaltig gestoppt zu sein. Bis zum Jahr 2010 ist der MRSA-Anteil der Proben aus Krankenhäusern auf 25,0 Prozent angestiegen. Seit dem ist ein kontinuierlicher Rückgang auf zuletzt 17,8 Prozent im Jahr 2015 zu beobachten.

„Der rückläufige Trend bei MRSA in den letzten Jahren ist sehr erfreulich“, betonte der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes Dr. Matthias Pulz. „Dennoch kann beim Thema Resistenzen keine Entwarnung gegeben werden. Wir müssen unser Augenmerk auf gramnegative Bakterien richten, bei denen wir zunehmend Resistenzen gegen mehrere Antibiotikagruppen feststellen.“

Dazu zählen Escherichia (E.) coli, die insbesondere Harnwegsinfektionen hervorrufen können. 13,5 Prozent der E. coli in Krankenhäusern waren 2015 resistent gegenüber Drittgenerations-Cephalosporinen, einer sehr wertvollen Gruppe von Breitband-Antibiotika.

Von besonderem Interesse sind Multiresistenzen bei gramnegativen Erregern, die lebensbedrohliche Erkrankungen wie Lungenentzündungen und Blutvergiftungen hervorrufen können. In jüngster Vergangenheit haben sie wiederholt zu Ausbrüchen in Krankenhäusern geführt. 2015 wiesen 8,4 Prozent der Proben von Klebsiella (K.) pneumoniae und
9,1 Prozent der Proben von Acinetobacter (A.) baumannii aus Krankenhäusern Resistenzen gegen mehrere Antibiotikagruppen auf.

13 Labore in Niedersachsen beteiligen sich an ARMIN und übermitteln Daten zu den 14 häufigsten bakteriellen Krankheitserregern. Nach der Zusammenfassung und Auswertung werden die Ergebnisse getrennt für den stationären (Krankenhäuser) und für den ambulanten (Arztpraxen) Bereich ausgewiesen. Alle Daten stehen öffentlich auf der ARMIN- Internetseite zur Verfügung und können in Form von interaktiven Grafiken abgefragt werden.

Die gemeinsame niedersächsische Strategie gegen Antibiotikaresistenz ist eine Initiative mit Beteiligung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz, des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur sowie von Forschungseinrichtungen. Ziel ist es, die Wirksamkeit von Antibiotika für die Behandlung bakterieller Infektionserkrankungen bei Mensch und Tier zu erhalten. Um dies zu erreichen, wurden neun Handlungsfelder identifiziert. Dazu gehören neben der Überwachung und Bewertung des Antibiotikaeinsatzes in der Human- und der Tiermedizin der gezielte und sparsame Einsatz von Antibiotika.

Weitere Informationen:

www.armin.nlga.niedersachsen.de

www.antibiotikastrategie.niedersachsen.de
Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.07.2016

Ansprechpartner/in:
Dominik Kimyon

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