Statistik zu leerstehenden Wohnungen
Antwort der Landesregierung auf die Mündliche Anfrage
Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt hat namens der Landesregierung auf eine Mündliche Anfrage der Abgeordneten Björn Försterling, Sylvia Bruns, Almuth von Below-Neufeldt, Christian Dürr und Jörg Bode (FDP) geantwortet.
Die Abgeordneten Björn Försterling, Sylvia Bruns, Almuth von Below-Neufeldt, Christian Dürr und Jörg Bode (FDP) hatten gefragt:
Werden Wohnungen oder ganze Wohngebäude nicht genutzt, so spricht man von Leerstand. Die sogenannte Leerstandsquote, also der prozentuale Anteil des unbewohnten am insgesamt vorhandenen Wohnraum, stellt einen wichtigen Wohnungsmarktindikator dar.
1. Wie viele Wohnungen und Eigenheime in Niedersachsen stehen derzeit leer (bitte aufgeschlüsselt nach Leerstandzeit)?
2. Was sind die statistischen Hauptgründe für den Leerstand einer Wohnung bzw. eines Eigenheims?
3. Welche Maßnahmen könnte bzw. will die Landesregierung durchführen, um vor dem Hintergrund des angespannten Wohnungsmarktes die Leerstandsquote zu verringern?
Ministerin Cornelia Rundt beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung:
Ein funktionierender Wohnungsmarkt benötigt laut aktueller Wohnungsmarktforschung zwischen ein und drei Prozent Leerstand als Fluktuationsreserve. Innerhalb Niedersachsens zeigen sich große regionale Unterschiede hinsichtlich des Auftretens von Wohnungsleerstand. Im Arbeitskreis „Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung Niedersachsen“ berichten vor allem die großen Städte aktuell von sehr niedrigen Leerstandsquoten unterhalb der Fluktuationsreserve. Die regional vorliegenden Informationen lassen den Schluss zu, dass höhere Leerstandsquoten eher in den strukturschwachen Regionen im südlichen und nordöstlichen Niedersachsen sowie in den Küstenregionen Cuxhaven und Wilhelmshaven sowohl im Ein- und Zweifamilienhaus- als auch im Geschosswohnungsbau bestehen. Genaue statistische Daten über Wohnungsleerstände liegen der Wohnungsmarktbeobachtung der NBank nicht vor; als Grundlage stehen die folgenden Datenquellen zur Verfügung:
Laut Zensus 2011 standen am 09.11.2011 in Niedersachsen insgesamt knapp 140.000 Wohnungen leer. Das entsprach 3,7% des Gesamtwohnungsbestands. In den folgenden vier Jahren nahmen die Haushaltszahlen um rund 99.000 Haushalte zu (Quelle: LSN, Mikrozensus), während der Wohnungsbestand sich um etwa 87.000 Wohnungen erhöhte (Quelle: LSN, Gebäude- und Wohnungsfortschreibung). Damit hat sich der Wohnungsleerstand rein rechnerisch um rund 12.000 Einheiten auf etwa 128.000 Wohnungen (3,3 %) verringert.
Nach dem „CBRE-empirica-Leerstandsindex“ (www.empirica-institut.de) lag der marktaktive Leerstand - also Geschosswohnungen, die unmittelbar vermietbar oder mittelfristig aktivierbar sind – Ende 2014 bundesweit bei 3,0 %. Das Empirica-Institut veröffentlicht die Angaben zum Leerstand jährlich in einer Deutschlandkarte auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte. In Niedersachsen variieren die Quoten zwischen weniger als 2% in den Landkreisen Lüneburg, Harburg, Vechta, Clopppenburg sowie den kreisfreien Städten Wolfsburg, Osnabrück und Oldenburg und über 8% in den Landkreisen Schaumburg und Nienburg und der Stadt Salzgitter.
Darüber hinaus erhebt der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. jährlich die Wohnungsleerstände bei seinen Mitgliedsunternehmen. Mit gut 300.000 Wohnungen bewirtschaften die Verbandsmitglieder in Niedersachsen 21% aller Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Davon standen Ende 2014 5.900 Wohnungen oder 2% leer (Quelle: GdW, Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2015/2016).
Zu 1.:
Genaue Zahlen hierüber liegen nicht vor. Im Übrigen wird auf die Vorbemerkungen verwiesen.
Zu 2.:
Der CBRE-empirica-Leerstandsindex misst den Leerstand in Geschosswohnungen, die sich in einem sofort vermarktbaren bzw. vermietbaren Zustand befinden. Die Leerstandsgründe sind daher Vermietungsschwierigkeiten bzw. mangelnde Nachfrage.
Von den ungenutzten 5.900 niedersächsischen „GdW-Wohnungen“ standen die meisten wegen Vermietungsschwierigkeiten/ mangelnder Nachfrage (1.900) oder Instandsetzung/ Modernisierung (1.800) leer. Ein weiterer wichtiger Grund war Mieterwechsel (1.000 Wohnungen). Nur jede zehnte Wohnung stand wegen Unbewohnbarkeit infolge baulicher Mängel oder geplantem Abriss/ Rückbau leer. Die übrigen Wohnungen standen aufgrund von geplanten Veräußerungen oder sonstiger Gründe leer.
Zu 3.:
In Kommunen mit angespanntem Wohnungsmarkt liegt die Leerstandsquote in der Regel bereits jetzt unterhalb der notwendigen Fluktuationsreserve, so dass in diesen Gebieten derzeit kein Handlungsbedarf für Maßnahmen zur Verringerung der Leerstandsquote gesehen wird.
10.03.16
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger