Weltflüchtlingstag: Niedersächsischer Sozialminister Dr. Andreas Philippi trifft ukrainische Pflegekräfte
Anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstages hat Niedersachsens Sozialminister Dr. Andreas Philippi eine Pflegeeinrichtung des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Barsinghausen/Egestorf besucht. Bei seinem Rundgang mit der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover, Heike Döpke, sowie mit der Geschäftsführerin des Jobcenters Region Hannover, Ana Paula Büsse, traf er Schutzsuchende aus der Ukraine, die als Pflegekräfte Arbeit gefunden haben.
Das Seniorenpflegezentrum Egestorf im gleichnamigen Ort bei Barsinghausen beschäftigt aktuell vier Ukrainerinnen als Pflegekräfte, die nach Beginn des russischen Angriffskrieges nach Deutschland gekommen sind. Einige von ihnen haben vorher in anderen Berufen gearbeitet, z.B. als Lehrerin. Ein weiterer Ukrainer arbeitet in der Einrichtung als Hausmeister.
„Dieses Beispiel zeigt gut, wie die Integration von Schutzsuchenden in Arbeit gelingen kann, wenn Jobcenter, Arbeitgeber und die Arbeitsuchenden gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagt Sozialminister Dr. Andreas Philippi. „Genau hier setzt ja auch der Job-Turbo an. In vielen Fällen ist es einfach besser, die Menschen bereits in Arbeit zu bringen, selbst wenn die Sprachkenntnisse noch nicht perfekt sind oder berufliche Qualifikationen fehlen. Fehlende Kenntnisse können dann „on-the-Job“ erlernt werden. Ergänzend gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten und die neuen berufsbegleitenden Sprachkurse des BAMF. Ich appelliere daher auch an alle Unternehmen, die Chance zu nutzen und geeignete Arbeitsplätze bereit zu stellen, um so Schutzsuchenden den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.“
Vermittelt wurden die neuen Arbeitskräfte durch das Jobcenter und die Agentur für Arbeit. Das Jobcenter hatte ihnen vor der Einstellung ein Praktikum ermöglicht und unterstützt die Einarbeitung mit finanziellen Zuschüssen. Für die Geschäftsführerin des Jobcenters Region Hannover, Ana Paula Büsse, ist die Einrichtung ein gutes Beispiel, wie Integration gelingen kann: „Oft gibt es für Geflüchtete Hindernisse, wie mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Kinderbetreuung oder Abschlüsse, die nicht anerkannt werden. Um die Menschen in Arbeit zu bringen, brauchen wir Betriebe, die offen sind und bereit, gemeinsam mit den Menschen diese Hindernisse zu beseitigen. Gerade im beruflichen Alltag kann man Sprachkenntnisse verbessern und neue Fähigkeiten erlernen.“
„Die Vermittlung von aus der Ukraine geflüchteten Menschen über die Agentur für Arbeit und dem Jobcenter funktioniert sehr gut“, bestätigt auch Martin Umiecki vom ASB. „Von der Politik wünschen wir uns als Arbeitgeber ein weniger bürokratisches Anerkennungsverfahren von reglementierten Berufen.“
Die Agentur für Arbeit verweist darüber hinaus auf den hohen Bedarf an Pflegekräften: Allein in der Region Hannover verzeichnet die Alten- und Krankenpflege über 400 offene Stellen – aufgrund fehlender Arbeits- und Fachkräfte. Zudem ist die Dauer der Stellenbesetzungsverfahren in diesen Berufen deutlich länger als in anderen Berufen. „Pflegekräfte werden dringend gesucht“, erklärt Heike Döpke, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hannover. „Die demografische Entwicklung wird diese Situation leider noch verschärfen. Daher ist mit einer kurz- bis mittelfristigen Entlastung nicht zu rechnen. Aber die Zuwanderung bietet Chancen, den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Hier setzt auch der von der Bundesregierung ausgerufene ‚Job-Turbo‘ an. Wir informieren Geflüchtete auch über die Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten in der Pflege. Außerdem investieren wir stark in die Weiterbildung von Arbeitssuchenden und bereits in der Pflege beschäftigten Hilfskräften.“
Betriebe, die Interesse haben, zugewanderte Menschen einzustellen, erhalten Informationen und Beratung unter der Telefonnummer 0800 45555-20.
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erstellt am:
20.06.2024