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Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung: Niedersachsens Gleichstellungsminister Philippi fordert mehr Unterstützung für Betroffene

Am heutigen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung hat in Hannover eine Veranstaltung zum Thema Erfolgreiche Prävention stattgefunden. Rund 30 Menschen, bestehend aus Fachpublikum sowie Betroffenen aus der afrikanischen Community, nahmen im Rahmen des Projekts „Elikia“ (zu Deutsch: „Hoffnung“) auf Einladung des Vereins „baobab - zusammensein e.V.“ teil.

Neben Dr. Tanja Meyer, Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags, Bürgermeisterin Monica Plate, Univ.-Prof. Dr. Mechthild M. Groß, Leiterin der Forschungs- und Lehreinheit Hebammenwissenschaft an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), zählte auch Niedersachsens Gleichstellungsminister Dr. Andreas Philippi zu den Gästen. Denn seit vergangenem Jahr fördert das Land den Verein mit 155.000 Euro und verschafft ihm damit die Möglichkeit, unterschiedlichste Organisationen und Fachkräfte in Niedersachsen über eine kultursensible Ansprache aufzuklären. „Ich bin froh, dass sich mit ‚baobab - zusammensein e.V.‘ ein Träger in Niedersachsen engagiert, der einen unmittelbaren Zugang zu den Communities und damit auch zu den betroffenen oder gefährdeten Mädchen und Frauen hat“, lobte Philippi in seiner Rede.

Zugleich ist die „baobab“ Anlaufstelle für die Frauen selbst. Kass Kasadi von „baobab - zusammensein e.V.“ erläutert dazu: „Durch unsere ehrenamtlichen, oft selbst betroffenen Mitarbeiterinnen entsteht ein besonderes Vertrauensverhältnis.“

Ob Hebammen, Gleichstellungsbeauftragte oder migrantische Beratungsstellen: „baobab - zusammensein e.V.“ bietet sein Fachwissen allen an, die von Female Genital Mutilation/Cutting (FGM/C) betroffene Mädchen und Frauen stärken und die Prävention verbessern wollen. So hat der Verein seit März 2024 niedersachsenweit bereits zehn Workshops sowie zehn Seminare veranstaltet.

Philippi macht in diesem Zusammenhang deutlich: „FGM/C ist eine Straftat. Für viele Frauen ist es jedoch normal, weil es in ihrer Heimat durchgängig praktiziert wurde. Sie leiden im Stillen und fühlen schlimmstenfalls den Druck, ihre eigene Tochter ebenfalls diesem grausamen Ritual unterziehen zu müssen. Das müssen wir gemeinsam verhindern!“ Alle seien aufgerufen, verdächtige Aktivitäten sofort weiterzugeben – von KiTas über Kinderärztinnen und -ärzte bis zu den Jugendämtern. Und dies ohne die Familien bloßzustellen.

Der Runde Tisch FGM/C in Niedersachsen mahnte in einem Expertenworkshop im Januar 2025 außerdem an, dass in jeder Region spezialisierte Beratungskräfte und Ärztinnen benötigt werden. Hinzu kämen geeignete Kräfte, die diese Versorgung koordinieren. Hierbei ginge es auch um niedrigschwellige Behandlungen bei Schmerzen, z.B. durch Narbengewebe, bei Kinderwunsch und Geburtsvorbereitung. „Ich wünsche mir engagierte Kolleginnen und Kollegen, auch in den Kliniken, die diese Frauen einfühlsam unterstützen“, so Philippi weiter.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

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erstellt am:
06.02.2025

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