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„Jobmotor soziale Gesundheitswirtschaft Niedersachsen – Gesundheitsberufe stärken und Fachkräftenachwuchs sichern“

Rede der Niedersächsischen Sozialministerin Cornelia Rundt


- Es gilt das gesprochene Wort -

„Zunächst einmal bedanke ich mich ausdrücklich bei der Regierungskoalition für diese wichtige Initiative zur Stärkung der sozialen Gesundheitswirtschaft als Jobmotor für Niedersachsen. Ich begrüße auch, dass im Antrag konsequent von der sozialen Gesundheitswirtschaft gesprochen wird. Denn die soziale Gesundheitswirtschaft zielt nicht nur auf ein rein quantitatives Wachstum ab, sondern auf mehr gesunde Lebensjahre und eine bessere Lebensqualität, auf gute Arbeit und auf qualitatives Wachstum. Niedersachsen ist tatsächlich ein starker Gesundheitsstandort!

Der Anteil der Erwerbstätigen an der regionalen Gesamtwirtschaft ist seit dem Jahr 2000 von 14,2 % auf 15,1 % im Jahr 2013 gestiegen. Seit dem Jahr 2000 entstanden über 25% aller neuen Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft. Rund jede bzw. jeder 7. Erwerbstätige war demnach 2013 in der Gesundheitswirtschaft tätig.

So groß die Gesundheitswirtschaft ist, so vielfältig und facettenreich ist sie auch. Neben Krankenhäusern, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Pflegediensten und Apotheken sind dies auch Gesundheitshandwerke wie z.B. Augenoptiker/innen. Es ist der Gesundheitstourismus genauso wie es Unternehmen sind aus den Bereichen der Life Science und der Medizintechnik.

So waren 2011 in Niedersachsen beispielsweise 29.362 Personen in Pflegediensten beschäftigt, davon sind 26.502 weibliche Beschäftigte. Die Gesamtzahl der ärztlich tätigen Medizinerinnen und Mediziner betrug 2013 in Niedersachsen 30.315.

Der Standort Niedersachsen zeichnet sich darüber hinaus durch eine hervorragende Forschungslandschaft im Bereich Wirk- und Impfstoffforschung, der Infektionsmedizin, der Regenerativen Medizin und der (Bio-)Medizintechnik aus.

Dies bietet große Standortvorteile für innovative Unternehmen. In Niedersachsen entwickelte Lösungsansätze tragen zur Verbesserung von Arbeits- und Behandlungsprozessen bei.

Der Bereich Lebenswissenschaften ist ein forschungspolitischer Schwerpunkt Niedersachsens: Zum Beispiel die biomedizinische Translationsallianz, deren Ziel die Umsetzung von Forschungsergebnissen für neue Antibiotika und Impfstoffe in den klinischen Alltag ist. Oder die Neu- und Weiterentwicklung von Implantaten zur Rekonstruktion und Funktionswiederherstellung ausgefallener Organfunktionen.

IT-Anwendungen bekommen in der Gesundheitswirtschaft eine zunehmende Bedeutung. Als Einsatzmöglichkeiten können hier beispielhaft der elektronische Arztbrief, elektronische Patientenakten, Telemedizin, AAL (Ambient Assisted Living) und die Notfallmedizin genannt werden.

Das Thema Prävention wird in den kommenden Jahren - auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels - immer wichtiger werden. Dies ist aber schon jetzt die große Chance für den Gesundheitstourismus! Gerade im ländlichen Raum bietet sich hierbei die Chance für innovative Konzepte und Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort.

Gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren streben wir an, die Potenziale der sozialen Gesundheitswirtschaft in Niedersachsen zu stärken und zu entwickeln. Die Sicherstellung einer guten Versorgung insbesondere in der Fläche ist für ein Land wie Niedersachsen eine besondere Herausforderung. So ist beispielsweise der Auf- und Ausbau von Gesundheitsregionen mit dem Fokus auf die Gesundheitsversorgung daher für uns ein (erster) wichtiger Ansatz, den das Sozialministerium in die Fläche bringt.

Einen weiteren wichtigen Baustein bilden die schon bestehenden Netzwerke von Unternehmen, um die jeweiligen Kompetenzen zu bündeln.

Wir sprechen ganz bewusst von „sozialen Gesundheitswirtschaft“. Sie beschreibt sowohl Gesundheit als individuellen und gesellschaftlichen Wert als auch die ökonomische und arbeitsmarktpolitische Bedeutung.

Sie sehen - anders als die Vorgängerregierung - verstehen wir das Gesundheitswesen nicht einseitig als einen Kostenfaktor vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen. Und wir wollen steuern und nicht reagieren.

Eine aktive Sozial-, Wirtschafts- und Forschungspolitik wird deshalb dafür sorgen, dass die Chancen und Potenziale für Gesundheit und Lebensqualität wie auch für Wirtschaft und Arbeit als gemeinsames Ziel definiert werden.

Dazu gehört als wesentliches Element der sowohl in der Koalitionsvereinbarung als auch in der Beschlussempfehlung genannte Masterplan zur sozialen Gesundheitswirtschaft. Unter Federführung des Sozialministeriums arbeiten wir bereits ressortübergreifend und unter Einbindung der Akteure der Gesundheitswirtschaft an den Eckpunkten dieses Masterplans. Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung im vergangenen Jahr geht es nun weiter, die dort schon entwickelten Ideen und Vorschläge einzubinden, um die unterschiedlichen Sichtweisen und Kompetenzen sinnvoll zu verknüpfen.

Schon heute ist die soziale Gesundheitswirtschaft ein starker Jobmotor für Niedersachsen – und diese Stärke wird noch wachsen. Insofern würde ich mich freuen, wenn der Landtag fraktionsübergreifend ein starkes, gemeinsames Signal für diesen Jobmotor geben könnte.“

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.01.2015

Ansprechpartner/in:
Frau Heinke Traeger

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