Integrationsministerkonferenz 2025: Länder stellen achten Bericht zum Integrationsmonitoring vor
Im Rahmen der aktuell laufenden 20. Hauptkonferenz der Integrationsministerinnen und Integrationsminister (IntMK) in Göttingen haben die Bundesländer ihren achten Bericht zum Integrationsmonitoring vorgestellt. Der Bericht, der unter der Federführung des Landes Hessen erstellt wird, beinhaltet einen detaillierten Überblick zur Teilhabe von zugewanderten Menschen und ihren Nachkommen in allen Bundesländern. Wie aus den Daten hervorgeht, verteilt sich die Migrationsbevölkerung in Deutschland sehr unterschiedlich: Während der Anteil der Bevölkerung mit Migrationsgeschichte in den Stadtstaaten, in Hessen und Baden-Württemberg bei über einem Drittel liegt, ist in den ostdeutschen Flächenländern nur rund jede zehnte Person entweder selbst zugewandert oder hat mindestens ein zugewandertes Elternteil.
Insgesamt weist das Monitoring sowohl Fortschritte als auch Hemmnisse für die Teilhabe aus: So hat die Erwerbstätigenquote von Personen mit Migrationsgeschichte seit 2015 um drei Prozentpunkte zugenommen und lag 2023 bei 68 Prozent. Bei in Deutschland Geborenen mit Migrationsgeschichte stieg die Erwerbstätigenquote sogar um 15 Prozentpunkte auf 64 Prozent. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass insbesondere aufgrund der niedrigen Erwerbsbeteiligung bei ausländischen Frauen weiterhin ein insgesamt deutlicher Abstand zur Erwerbstätigenquote von Personen ohne Migrationsgeschichte (81 Prozent) besteht. Unterstützt wird der Arbeitsmarktzugang von Zugewanderten durch die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Bundesweit erhöhte sich die Anzahl der Verfahren im Zeitraum von 2021 bis 2023 um 41 Prozent auf über 62.000. Nur in vier Prozent der Anerkennungsverfahren wurde negativ beschieden.
Der Anteil der Menschen mit Hochschulreife ist in der Bevölkerung mit und ohne Migrationsgeschichte 2023 mit 35 Prozent zu 34 Prozent auf dem gleichen Niveau. Allerdings haben 13 Prozent der 18- bis 65-Jährigen mit Migrationsgeschichte keinen Schulabschluss gegenüber zwei Prozent bei der entsprechenden Bevölkerungsgruppe ohne Migrationsgeschichte. Länderbezogen bestehen große Unterschiede bei den Anteilen der ausländischen Jugendlichen, die allgemeinbildende Schulen ohne Abschluss verlassen. Dadurch werden die weiterhin bestehenden Herausforderungen im Bildungsbereich sichtbar.
Die Ergebnisse des Monitorings belegen ein hohes Zugehörigkeitsgefühl der Bevölkerung mit Migrationsgeschichte: 83 Prozent fühlen sich „voll und ganz“ oder „eher“ Deutschland zugehörig. Dies korrespondiert mit einem großen Vertrauen in staatliche Institutionen. 74 Prozent der Befragten mit Migrationsgeschichte vertrauen staatlichen Institutionen wie beispielsweise der Polizei, der Justiz oder den Stadtverwaltungen „voll und ganz“ oder „eher“. Positiv hervorzuheben sind die deutschen Sprachkenntnisse, die 81 Prozent der Befragten mit Migrationsgeschichte als „sehr gut“ und „eher gut“ einschätzen.
„Mittlerweile hat mehr als jeder vierte Einwohner in der Bundesrepublik eine Migrationsgeschichte“, resümierte Niedersachsens Integrationsminister und zugleich der Vorsitzende der 20. Integrationsministerkonferenz, Dr. Andreas Philippi. „Das zeigt, wie wichtig eine gut funktionierende Integration ist und welche gesellschaftliche Bedeutung sie hat. Das Monitoring liefert uns eine geeignete Basis, um Schlussfolgerungen für die Praxis zu ziehen und die richtigen Weichen zu stellen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte.“
Die hessische Integrationsministerin Heike Hofmann erläuterte: „Die Daten vermitteln vielfältige Informationen zum Themenbereich Migration und Teilhabe. Sie bilden damit eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung der Integrationspolitik und die Maßnahmenplanung.“ Über die Veröffentlichung hinaus fassten die Länder den Beschluss, das Monitoring in 2027 fortzusetzen. „Hierüber freue ich mich besonders“, so Hofmann weiter. „Denn mit dem Monitoring wird ein wichtiger Beitrag zur Versachlichung der Diskussion geleistet.“
Der Bericht und ausführliche Tabellen zu allen Indikatoren sind ab sofort unter www.integrationsmonitoring-laender.de verfügbar.
Hintergrund:
Der Bericht zum Integrationsmonitoring der Länder wird von der Länderoffenen Arbeitsgruppe „Indikatorenentwicklung und Monitoring“ unter dem Vorsitz des Landes Hessen verfasst und stellt seit 2011 alle zwei Jahre umfassende Daten zur Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte zur Verfügung. Der Fokus liegt insbesondere auf demographischen Merkmalen, dem Bildungsbereich, dem Themenfeld Arbeit sowie auf sozialen Aspekten. Seit der Vorstellung des sechsten Berichts liegen auch Daten zu Einstellungen, Erfahrungen und Verhaltensmustern vor. Der Bericht richtet sich sowohl an die interessierte Öffentlichkeit wie an Fachkreise.
Artikel-Informationen
erstellt am:
24.04.2025