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Gutachten zur Krankenhauslandschaft Niedersachsen veröffentlicht

Das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung hat heute ein Gutachten zur Krankenhauslandschaft in Niedersachsen veröffentlicht. Es dient als Grundlage für die Weiterentwicklung der Krankenhausplanung im Land und ist eine wichtige Basis, um die Ziele des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) umzusetzen. Das Gutachten wurde erstellt von der PD – Berater der öffentlichen Hand GmbH in Berlin.

Für das Gutachten wurden neben den geografischen und demografischen Rahmenbedingungen insbesondere der aktuelle Stand der voll- und teilstationären Versorgung analysiert. Darüber hinaus werden Prognosen zur Entwicklung der Fallzahlen sowie zu den künftig notwendigen Bettenkapazitäten vorgestellt. Ziel der Analyse war es, eine fundierte und datenbasierte Entscheidungsgrundlage für eine zukunftsfähige Krankenhausstruktur zu schaffen. Berücksichtigt wurden dabei auch regionale Besonderheiten wie die ostfriesischen Inseln sowie das Ambulantisierungspotenzial bestimmter Leistungsgruppen. Darüber hinaus wurden einzelne Fokusthemen, darunter die Geburtshilfe oder die Schlaganfallversorgung, detaillierter betrachtet.

Die Untersuchung zeigt, dass die stationäre Krankenhausversorgung in Niedersachsen insgesamt gut aufgestellt ist. Die Krankenhausstandorte sind für die meisten Regionen und Leistungsgruppen gut bis sehr gut erreichbar. Auch im Bereich der Notfallversorgung ist die Erreichbarkeit von Krankenhausstandorten flächendeckend gegeben. In dünn besiedelten ländlichen Regionen sind die Fahrzeiten zum nächsten Versorger aber teils deutlich länger.

Im Rahmen des Gutachtens wurde festgestellt, dass in einigen primär elektiv geprägten Leistungsgruppen sowie in Versorgungsbereichen mit vom G-BA festgelegten Mindestmengen zahlreiche Leistungsanbieter in Niedersachsen vorhanden sind. Besonders in Ballungsgebieten, wie der Region Hannover oder dem Raum Braunschweig, gibt es viele Anbieter in unmittelbarer Nähe. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob bestimmte Leistungen, – auch mit Blick auf eine mögliche Steigerung der Behandlungsqualität –, an weniger Standorten konzentriert werden sollten.

Für die Prognose des stationären Fallaufkommens im Jahr 2040 wurden verschiedene Szenarien betrachtet. Insgesamt wird aufgrund der positiven Bevölkerungsprognose, – und ohne Berücksichtigung einer möglichen weiteren Ambulantisierung –, ein Anstieg der vollstationären Fälle in Niedersachsen bis zum Jahr 2040 prognostiziert. Sollte allerdings die Ambulantisierung stärker gelingen, ist auch ein leichter Rückgang der stationären Fallzahlen bis 2040 möglich. Das Land Niedersachsen wird daher auch weiter ambulante Angebote stärken und die Vernetzung des ambulanten und stationären Sektors voranbringen.

Die Inanspruchnahme von stationären Leistungen wird sich voraussichtlich in der Zusammensetzung verändern. Die Gutachtenden empfehlen daher eine flexible und regionale Planung, die regelmäßig an aktuelle Entwicklungen angepasst wird.

Zu den zentralen Empfehlungen der Gutachtenden zählen: eine kontinuierliche Beobachtung der Fallzahlen je Region und Leistungsgruppe, die bedarfsorientierte Anpassung der Planbetten sowie eine gezielte Konzentration medizinischer Leistungen an leistungsstarken Zentren, um die Behandlungsqualität zu sichern und weiter zu steigern. Gleichzeitig wird eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung etwa durch den Erhalt von Angeboten in Regionen mit wenigen Versorgern sowie durch den Ausbau kooperativer und telemedizinischer Strukturen eine stärkere länderübergreifende Abstimmung mit benachbarten Bundesländern empfohlen.

Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi:

„Das Gutachten ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Gestaltung der niedersächsischen Krankenhauslandschaft.

Insbesondere für den weiteren Prozess der Verteilung der Leistungsgruppen an die Kliniken bestätigt das Gutachten unsere bisherigen zentralen Befunde und Handlungsbedarfe: Wir verfügen bei den Leistungsgruppen insgesamt über ein breites Portfolio und die allermeisten medizinischen Eingriffe können in einer für die Patientinnen und Patienten guten Erreichbarkeit vorgenommen werden. Diese positiven Versorgungsstrukturen müssen wir durch gezielte Konzentration von Leistungen sichern. Und zugleich müssen wir in bestimmten Regionen des Landes den Zugang zur stationären Versorgung auch verbessern. Mein Ziel ist, allen Bürgerinnen und Bürgern bestmögliche Gesundheitsversorgung anzubieten. Dem ländlichen Raum werden wir daher bei der Umsetzung der Krankenhaus-reform bzw. des KHVVG ein besonderes Augenmerk widmen. Weiße Flecken im Versorgungsnetz werden wir nicht akzeptieren.“

Das Gutachten finden Sie unter:

https://www.ms.niedersachsen.de/Krankenhausreform/gutachten-zur-krankenhauslandschaft-in-niedersachsen-242492.html

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
18.06.2025

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