Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachen klar Logo

Grußwort des Niedersächsischen Sozialministers Dr. Andreas Philippi bei der Zentralen Kundgebung der norddeutschen Apotheken am 08.11.2023 in Hannover

– Es gilt das gesprochene Wort –

„Sie, die norddeutsche Apothekerschaft ist heute nach Hannover gekommen, um auf Ihre Situation vor Ort aufmerksam zu machen. Ihnen geht es darum, dass die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sichergestellt bleibt.

Ich bin als Niedersächsischer Gesundheitsminister heute dabei, denn die Gesundheitsversorgung aller Bürgerinnen und Bürger liegt mir besonders am Herzen.

Gesundheit ist ein hohes Gut. Apotheken stehen als zentrale Einrichtung an der Versorgungsschnittstelle zu den Patientinnen und Patienten. Wir beobachten seit Jahren,

dass immer mehr Apotheken schließen und nur wenige neu eröffnet werden. Dieses „Apothekensterben“ ist für mich ein Warnsignal. Ich stehe mit Ihren Standesvertretungen in engem, regelmäßigem Austausch.

Die Gründe für diese besorgniserregende Entwicklung sind klar: Apotheken kommen betriebswirtschaftlich an ihre Grenzen. Während sich die Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherungen in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt haben, stieg die Vergütung der Apotheken nur um knapp 20 Prozent. Der Fixzuschlag für die Abgabe rezeptpflichtiger Arzneimittel ist seit 10 Jahren nicht angepasst worden. Dem gegenüber stehen stetig gestiegene Kosten – auch vor den Apotheken macht die Inflation nicht halt.

Zudem sind die Tariflöhne der angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Apotheken in den letzten Jahren deutlich gestiegen, was absolut richtig ist, denn in den Apotheken arbeitet hochqualifiziertes Personal. Das kann jedoch nur gewährleistet werden, wenn den Inhaberinnen und Inhabern entsprechende wirtschaftliche Spielräume zur Verfügung stehen.

Zur finanziellen Lage trägt auch der erhöhte Kassenabschlag bei, der den Apotheken

mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz für 2 Jahre auferlegt wurde. Damit sind die Apotheken mit 170 Millionen Euro pro Jahr belastet.

Deshalb ist es dringend notwendig, die Honorierung der Apotheken anzupassen, damit diese auch in Zukunft nachhaltig wirtschaftlich betrieben werden können und genug junge Apothekerinnen und Apotheker den Weg in die Selbstständigkeit wählen.

Nur so kann die gute Arzneimittelversorgung – die wir trotz Lieferengpässen in Deutschland immer noch haben – weiterhin gewährleistet werden. Dazu wird es jedoch notwendig sein,

auch über neue Finanzierungskonzepte nachzudenken.

Dabei möchte ich auch die pharmazeutischen Dienstleistungen hervorheben, mit denen Sie niedrigschwellig die Menschen erreichen. Mit der Durchführung von Medikationsanalysen leisten Sie einen Beitrag für den sicheren und effektiven Einsatz von Arzneimitteln. Blutdruck messen ist bei gefährdeten Patientinnen und Patienten immer eine positive Aktion. Mit dem Angebot, sich in Apotheken gegen Corona und auch gegen Grippe impfen zu lassen, entlasten Sie den saisonalen Ansturm in den Arztpraxen und tragen dazu bei, die Impfquoten weiter zu erhöhen.

Damit wird durch Apotheken vor Ort ein unentbehrlicher Beitrag für die Gesundheit der Menschen in unserem Land geleistet.

Eine weitere Herausforderung der Apotheken ist der Fachkräftemangel. Um diesen abzumildern haben wir als Landesregierung die Schulgeldfreiheit für die Ausbildung von PTAs ab diesem Sommer umgesetzt. Damit wollen wir sicherstellen, dass niemand mehr aus finanziellen Gründen davon abgehalten wird, diesen verantwortungsvollen pharmazeutischen Beruf zu ergreifen.

Mit einer „Apotheke light“ lassen sich die Probleme hingegen nicht lösen:

- Eine Apotheke ohne Anwesenheit eines Apothekers oder einer Apothekerin,

- Apotheken ohne Rezepturherstellung,

- eine Apotheke, die nicht am Notdienst teilnimmt,

dadurch wird die Versorgungssituation der Bevölkerung nicht verbessert!

An dieser Stelle sage ich DANKE an die Apothekerschaft in Niedersachsen für das unermüdliche und kreative Engagement.

Nehmen Sie meinen Dank mit in Ihre Apotheke, er gilt Ihnen und all Ihren Kolleginnen und Kollegen. Unser gemeinsames Ziel ist und bleibt die gute Versorgung der Menschen in Niedersachsen.

Vielen Dank.“

Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
08.11.2023

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln