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Gefährliche Keime und Erreger effektiv bekämpfen – mit Forschungsanreizen und Förderung innovativer Projekte die präventive Medizin stärken

Rede der Niedersächsischen Sozialministerin Daniela Behrens


Sitzung des Niedersächsischen Landtages am 23.03.2022, TOP 31


– Es gilt das gesprochene Wort –


„Es sind beängstigende Szenarien, die Forschende aller Welt der Menschheit prophezeien: Multiresistente Keime entwickeln sich weltweit zu einem globalen Problem, das für die Menschheit weitaus gefährlicher werden kann als die Corona-Pandemie. Wer mit einer Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert wird, der braucht Hilfe – das ist klar. Doch was ist, wenn die Medikamente, die der Arzt verschreibt, keine Wirkung zeigen? Diesen Alptraum müssen täglich Menschen auf der ganzen Welt durchleiden. Die effektive Hilfe kommt für die Betroffenen oft zu spät. Der Grund: Mutierte Bakterien, die resistent gegen Antibiotika geworden sind.

Multiresistente Erreger haben eine Resistenz gegen bestimmte antiinfektive Medikamente entwickelt und sprechen daher oft nicht auf die erste Therapie an. Sie führen daher bei sonst gut behandelbaren Infektionen zu langen und schweren Krankheitsverläufen, die öfter auch tödlich verlaufen.

Weltweit nehmen Multiresistente Erreger zu. Die WHO sieht Multiresistente Erreger als eine der größten Gefahren für die globale Gesundheit bis 2050. Als Hauptursachen wird der Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und auch in der Tierhaltung angenommen.

Wie wollen wir diesem Problem beikommen? Mit dem „One Health“-Ansatz. Umwelt-, Human- und Veterinärmedizin arbeiten interdisziplinär zusammen.

In Niedersachsen wird aktuell die „Strategie gegen Antibiotika“ aus dem gleichnamigen Arbeitskreis umgesetzt.

Das Projekt „ARMIN“ des NLGA, die zunehmende Umsetzung von Antibiotic Stewardship an den Krankenhäusern und die gesetzlich verankerte Antibiotika-Minimierungsstrategie im Bereich der Tierhaltung leisten einen wichtigen Beitrag zur Überwachung und Verbesserung der Resistenzlage in Niedersachsen.

Das Land Niedersachsen bringt sich – zusammen mit den Niederlanden - zudem in einem internationalen Projekt (CHARE-GD I/2021-2023) zur Zusammenarbeit bei der Forschung im Bereich der Übertragung von multiresistenten Erregern und deren Behandlung ein.

Wir werden die internationale Zusammenarbeit und Förderung in dem global wichtigen Bereich fortführen und intensivieren. Niedersachsen ist auch auf dem Gebiet der Life Science und Infektionsforschung sehr stark vertreten. Die Bedeutung von Unternehmen und Start-Ups, die auf diesem Bereich interagieren, ist enorm angestiegen. Ein gutes Beispiel ist hier der Erfolg des deutschen Unternehmens BioNTech.

In Niedersachsen gibt es Unternehmen und Start-Ups wie z.B. Corat Therapeutics mit großem Potential, die bereits vom Land Niedersachsen finanziell unterstützt werden. Die Forschung in dem Bereich ist daher nicht nur medizinisch wichtig, sondern bietet auch ein großes Potential für die Wirtschaft.

Der Antrag von SPD und CDU regt daher eine systematische, interdisziplinäre, internationale und wissenschaftlich fundierte Strategie gegen Antibiotikaresistenz an. Dabei sollen insbesondere die bereits jetzt schon vorhandene große Stärke und Expertise der niedersächsischen Wissenschaft niedersächsischer Unternehmen in diesem Bereich genutzt und gefördert werden.

Ich bin dankbar für diese Anregungen. Sie unterstützen und stärken die Anstrengungen der Niedersächsischen Landesregierung im Kampf gegen resistente Keime.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“

23.03.2022

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