Cornelia Rundt: „Endlich werden im Skandal um minderwertige Brustimplantate die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen“
Niedersachsens Sozialministerin begrüßt das französische Urteil
„In Deutschland sind etwa 5.000 Frauen betroffen“, erklärt Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt in Hannover, „endlich werden im Skandal um minderwertige Brustimplantate die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen.“ Der Gründer der für die Produktion von Billig-Brustimplantaten verantwortlichen Herstellerfirma PIP war gestern im französischen Marseille wegen schwerer Täuschung und Betrugs zu vier Jahren Haft, einer Geldstrafe von 75.000 Euro sowie einem Berufsverbot verurteilt worden. Der Verurteilte hatte gestanden, Brustimplantate mit billigem Industriesilikon gefüllt zu haben. Die Einlagen reißen schneller und werden für Entzündungen verantwortlich gemacht. Weltweit sollen bei Hunderttausenden Frauen die minderwertigen Silikonkissen der inzwischen insolventen Firma implantiert worden sein.
Sozialministerin Rundt: „Damit ist offiziell festgestellt worden, dass die Firma PIP nicht nur ummoralisch, sondern auch gesetzeswidrig gehandelt hat.“ In Niedersachsen wurden teilweise mit aufwendigen Recherchen betroffene Frauen von den zuständigen Behörden identifiziert, angeschrieben und über die Gefahren informiert. Sie konnten sich von ihren Ärztinnen und Ärzten, aber auch bei den zuständigen Gewerbeaufsichtsämtern und im Sozialministerium beraten lassen.
Niedersachsen hat aus Anlass dieser Ereignisse die Voraussetzungen für einen intensiven Ausbau der Medizinprodukteüberwachung geschaffen. Seit 2013 werden sowohl Hersteller als auch Betreiber systematisch und risikoabgestuft überwacht. „Diese Überwachung wird spürbar sein und den gesundheitlichen Verbraucherschutz stärken“, erklärt Cornelia Rundt. Auf europäischer Ebene wird zurzeit eine Verordnung über Medizinprodukte vorbereitet, die die jetzt geltenden nationalen Regelungen in naher Zukunft ablösen soll.
Artikel-Informationen
Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt