Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

Ministerin Carola Reimann: „Landtag setzt starkes Signal für die Unterstützung von Demenzkranken sowie der sie betreuenden Menschen“

Sozialministerium fördert neun innovative Projekte für eine verbesserte Versorgung Betroffener


Der Niedersächsische Landtag hat sich für eine verbesserte Versorgung von Demenzkranken und den Einsatz von Careteams in Krankenhäusern ausgesprochen ─ Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann bezeichnet das als starkes Signal für eine Stärkung sowohl der Patientinnen und Patienten als auch der sie unterstützenden Menschen. „Demenzkranke reagieren, wenn sie ins Krankenhaus kommen, oft mit Angst und Unruhe – wir müssen sowohl die Betroffenen als auch die Angehörigen und Pflegekräfte in dieser Situation stärken“, sagt Dr. Carola Reimann anlässlich der Verabschiedung des Entschließungsantrags: „Es freut mich, dass sich eine große Mehrheit der Abgeordneten im Niedersächsischen Landtag für diesen Entschließungsantrag der Regierungsfraktionen ausgesprochen hat.“ Um die Versorgung von Demenzkranken in Kliniken zu verbessern, habe das Sozialministerium gerade in einem Wettbewerb neun Projekte aus Niedersachsen ausgewählt ─ die Entwicklung innovativer Ansätze für die Unterstützung Demenzkranker werde so gefördert.

Wenn Demenzkranke durch einen Krankenhausaufenthalt zusätzlich verunsichert werden, dann stelle dies für das sowieso schon gestresste Personal eine zusätzliche Belastung dar, so die Ministerin: „Die richtige Versorgung von demenzkranken Menschen im Krankenhaus und die Entlastung von Personal und Angehörigen sind mir ein besonderes Anliegen.“ Schätzungsweise sind rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland von einer Alzheimer-Erkrankung oder einer anderen Form der Demenz betroffen. Mit steigender Lebenserwartung wird auch ein weiterer Anstieg der Zahl der Demenzerkrankten erwartet. Nach Schätzungen könnten jedes Jahr circa 75.000 Menschen mit der Diagnose Demenz in den niedersächsischen Krankenhäusern behandelt werden.

Das Niedersächsische Sozialministerium hat 2019 einen Wettbewerb unter den niedersächsischen Krankenhäusern ausgeschrieben, um modellhaft die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Demenz zu verbessern. Aus den eingegangenen Anträgen hat eine Jury unter Leitung von Staatssekretär Heiger Scholz neun Projekte ausgewählt, bei denen es beispielsweise um bauliche Verbesserungen oder die Etablierung neuer Pflegestandards geht. Diese werden vom Land mit 1,5 Millionen Euro unterstützt. „Die innovativen Ansätze reichen von Konzepten für eine individuelle Versorgung nach Operationen bis hin zu einem kurzfristig verfügbaren Konsildienst an Krankenhäusern der Regelversorgung, der auch die neuen digitalen Möglichkeiten, z.B. Videokonferenzen, nutzt“, erläutert Gesundheitsministerin Carola Reimann: „Unser Ziel ist, dass die neuen Projekte Standard in der Regelversorgung werden.“ Die Maßnahmen Niedersachsens seien eingebettet in die Nationale Demenzstrategie, die die Bundesregierung derzeit mit den Ländern und Expertinnen und Experten erarbeitet.

Den Entschließungsantrag des Landtags wertet Dr. Carola Reimann als wichtigen Impuls für eine bessere Unterstützung von Demenzkranken in Niedersachsen.

Service

Hier eine Übersicht über die im Rahmen eines Wettbewerbs und über das Niedersächsische Sozialministerium seit September 2019 geförderten Projekte:

· Das Klinikum Wolfsburg richtet mit seinem Demenzkonzept neben fachspezifischen Schulungen auch ein breites Betreuungsangebot für die Betroffenen ein.
Förderung: 149.760,00 €

· Beim Kompetenzzentrum Demenz des St. Franziskus Hospitals Lohne stehen Schulung, Beratung und Informationsveranstaltungen im Mittelpunkt.
Förderung: 176.400,00 €

· Mit dem Konsiliardienst der Universitätsmedizin Göttingen werden die regionalen Krankenhäuser der Regelversorgung mit gerontopsychiatrischer Fachkompetenz unterstützt.
Förderung: 206.908,58 €

· Das Projekt Bewegung & Balance der Asklepios Harzkliniken Goslar bietet Menschen mit Demenz die Möglichkeit, ihre sensomotorischen Fähigkeiten sektorenübergreifend zu stärken.
Förderung: 74.964,00 €

· Der Delirguide des Elisabeth Krankenhauses Thuine ist generalistisch angelegt: Altenpflegekräfte werden zukünftig ins interdisziplinäre Fachteam eingebunden.
Förderung: 112.855,08 €

· Mit einer Tagesinsel wird die EUREGIO Klinik Albert-Schweitzer-Straße, Nordhorn einen Ruhebereich schaffen, der von dem prozessorientierten Klinikalltag bewusst abgegrenzt wird.
Förderung: 172.000,00 €

· Das Klinikum Oldenburg will Personal für die Bezugspflege qualifizieren, das nicht mehr im Schichtdienst beziehungsweise gar nicht mehr in der Pflege aktiv ist.
Förderung: 308.120,80 €

· Das Klinikum Osnabrück bemüht sich um eine Förderung der Orientierung durch mobile Demenzzimmer und setzt sich für eine demenzsensible Ernährung ein.
Förderung: 40.000,00 €

· Die HELIOS Region Nord hat für mehrere Kliniken in Niedersachsen ein Konzept vorgestellt, welches die Einrichtung von sogenannten PETRA-Zimmern vorsieht. Dabei handelt es sich weitestgehend um ein Raumkonzept, mit dem dank verschiedener zusammenfügbarer Module und digitaler Komponenten eine demenzfreundliche Umgebung entstehen soll.
Förderung: (voraussichtlich) 258.991,54 €

Hintergrund:

Von einer Alzheimer-Erkrankung oder einer anderen Form der Demenz sind derzeit schätzungsweise rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. In Niedersachsen sind heute schon mehr als 150.000 Menschen im Alter von über 65 Jahren an Demenz erkrankt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer immer älterwerdenden Gesellschaft wird die Anzahl an Demenz erkrankter Menschen weiter steigen.

Mit dem von Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann initiierten Wettbewerb „Demenzkranke im Krankenhaus besser versorgen“ unterstützt das Land neben baulichen Maßnahmen auch präventive und pflegerische Projekte sowie Betreuungsangebote durch Ehrenamtliche oder Angehörige, die die Situation von Demenzkranken während eines stationären Krankenhausaufenthaltes nachhaltig verbessern und die modellhaft im Krankenhaus erprobt werden.


Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.11.2019

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln