Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

Die Tuberkulosezahlen in Niedersachsen sind leicht angestiegen ─ Neuerkrankungsrate weiter unter dem Bundesdurchschnitt

Am 24. März ist Welt-Tuberkulosetag


In Niedersachsen liegt die Neuerkrankungsrate in 2018 mit 5,2 Tuberkulosefällen pro 100.000 Einwohnern und Jahr weiterhin niedriger als im Bundesdurchschnitt (6,6). Im vergangenen Jahr wurden bei uns 410 Tuberkulosefälle registriert. Das sind etwas mehr als in den vorhergehenden Jahren. Von 2007 bis 2017 lagen die Tuberkulose-Fallzahlen zwischen 272 (2010) und 405 (2015) Fällen pro Jahr.

Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann ruft anlässlich des bevorstehenden Welttuberkulosetages am 24. März zu einer entschlossenen Bekämpfung der Krankheit auf: „Eine Ausbreitung der Tuberkulose können wir dort, wo sie auftritt, erfolgreich verhindern. Wir müssen hinschauen und aufmerksam bleiben, um Erkrankungen so frühzeitig wie möglich zu entdecken und zu behandeln. Der Welttuberkulosetag ist ein guter Anlass, dies in Erinnerung zu rufen.“

Hauke Jagau, Präsident der Region Hannover, ergänzt stellvertretend für die Kommunen: „Das Gesundheitsamt der Region Hannover ist Anlaufstelle für alle Einwohnerinnen und Einwohner. Wichtig ist und bleibt, dass sich die Menschen frühzeitig untersuchen lassen, sodass Krankheiten wie Tuberkulose früh erkannt und behandelt werden können.“ In der Region Hannover sind die Erkrankungszahlen relativ konstant. Im Jahr 2018 wurden 78 Fälle registriert, in den Jahren 2016 und 2017 waren es 73 und 74 Erkrankungen.

Bei jedem gemeldeten Fall von ansteckender Lungentuberkulose recherchieren die örtlichen Gesundheitsämter, wer mit der erkrankten Person in Kontakt war und sich eventuell angesteckt haben könnte. Diese Personen werden dann im Verlauf auf eine Tuberkuloseinfektion mittels Röntgenaufnahme und/oder Blut-/Hauttest untersucht und eingehend beraten. „Mit der richtig durchgeführten antibiotischen Behandlung wird die Tuberkulose in der Regel zuverlässig geheilt“, sagt Dr. Mustafa Yilmaz, Amtsarzt der Region Hannover.

„Glücklicherweise sehen wir bisher keine nennenswerte Zunahme von antibiotikaresistenten Tuberkulosen. Weiterhin sind nur ca. 4 Prozent der Tuberkuloseinfektionen durch Erreger verursacht, die gegen beide üblicherweise angewendeten Antibiotika resistent sind.“ sagt Dr. Matthias Pulz, Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes. „Die Erkrankungen sind also gut behandelbar. Sehr wichtig ist, dass alle Ärzte bei den entsprechenden Symptomen an die Tuberkulose denken und die erforderliche Diagnostik einleiten. Eine frühzeitige Behandlung aller erkrankten Personen ist die wirkungsvollste Präventionsmaßnahme gegen die Ausbreitung der Tuberkulose.“

Am häufigsten sind Menschen betroffen (284 Personen, 69 %), die aus Ländern stammen, in denen die Tuberkulose häufiger vorkommt als in Deutschland. Gründe für ein sehr hohes Tuberkuloseaufkommen (mehr als 200 Tuberkulosefälle pro 100.000 Einwohner und Jahr) z.B. in Somalia und Pakistan sind schlechte Lebensbedingungen und unzureichende medizinische Versorgung in diesen Ländern. In 2018 erkrankten in Deutschland besonders viele aus Eritrea (29) und Rumänien (26) stammende Personen. Dort ist die Tuberkulose-Neuerkrankungsrate nach den bei der WHO vorliegenden Daten etwa zehnmal so hoch wie in Deutschland.

Alle Asylsuchenden, die in eine Gemeinschaftsunterkunft aufgenommen werden, werden auf Tuberkulose untersucht. Insbesondere in den Jahren 2015 und 2016 hat dies dazu geführt, dass viele Tuberkuloseerkrankungen diagnostiziert wurden. Es werden dabei allerdings nur bereits aktive Lungentuberkulosen erkannt. Bei einem gewissen Teil der Personen liegt zwischen dem Infektionszeitpunkt und dem Erkrankungsbeginn ein langer Zeitraum. Dadurch bleibt die Neuerkrankungsrate bei zugezogenen Personen aus Ländern mit hohem Tuberkuloseaufkommen noch einige Jahre nach Einreise höher als bei Personen, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben.

Hintergrund- und Service-Informationen:

Die WHO schätzt die Anzahl der 2017 weltweit an Tuberkulose Erkrankten auf 10 Millionen Menschen. Im selben Jahr starben 1,6 Millionen Menschen an einer Tuberkulose. Damit bleibt die Tuberkulose eine der weltweit am häufigsten zum Tode führenden übertragbaren Krankheiten. In nur acht Ländern leben zwei Drittel der Betroffenen. Diese Länder sind Indien (27 %), China (9 %), Indonesien (8 %), Philippinen (6 %), Pakistan (5 %), Nigeria (4 %), Bangladesch (4 %) und Südafrika (3 %). Nur 3 % aller weltweiten Fälle traten in der WHO-Region Europa auf. (WHO: Global tuberculosis report 2018)

Die Ansteckungsfähigkeit der Tuberkulose ist im Vergleich zu anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Influenza, deutlich geringer. Eine Übertragung von Tuberkelbakterien von Mensch zu Mensch findet in der Regel nur statt, wenn die Personen mehrere Stunden im gleichen Raum zugebracht haben und die infizierte Person stark hustet. Kinder sind wegen des geringen Hustenstoßes kaum ansteckend. Deshalb werden auch bei den Kontaktpersonen von Tuberkuloseerkrankten nur selten Infektionen nachgewiesen.

Eine Tuberkuloseerkrankung gibt sich nicht durch typische Anzeichen zu erkennen, sondern äußert sich oft nur durch allgemeine Beschwerden wie langanhaltenden Husten, Gewichtsabnahme, Müdigkeit und nächtliches Schwitzen. Treten solche Beschwerden über einen längeren Zeitraum auf, sollten ein Arzt oder die Tuberkulose-Beratungsstelle eines Gesundheitsamtes aufgesucht werden. In der Region Hannover steht das Team Infektionsschutz/Tuberkulose für weitere Auskünfte oder Terminvereinbarungen unter Telefon (0511) 616-22888 oder per E-Mail tuberkulose@region-hannover.de zur Verfügung. Ausführliche Informationen zur Tuberkulose bieten auch die Internetseiten www.hannover.de und www.nlga.niedersachsen.de.

Ansprechpartnerin
Dr. med. Dagmar Ziehm, MPH
Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
Tel.: 0511 4505-141, Fax: 0511 4505-298
E-mail: dagmar.ziehm@nlga.niedersachsen.de
Internet: http://www.nlga.niedersachsen.de


Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
14.03.2019

Ansprechpartner/in:
Stefanie Geisler

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln