Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

Land erteilt Auftrag für zwei Studien zur Aufklärung eventueller Krebsauslöser

Ministerin Carola Reimann: „Schutz der örtlichen Bevölkerung hat oberste Priorität“


Das NiedersächsischeSozialministerium hat zwei Studien in Auftrag gegeben, um möglicherweiseauslösende Faktoren für die Entstehung spezieller Krebsarten zu untersuchen. Esunterstützt damit die Aufklärungsarbeit des federführenden LandkreisesRotenburg (Wümme), in dem 2014/2015 eine erhöhte Neuerkrankungsrate bezüglichhämatologischer Krebserkrankungen bei Männern festgestellt worden war. „DerSchutz der örtlichen Bevölkerung hat oberste Priorität - wir haben anrenommierte Institute Aufträge vergeben, um mehr Informationen bezüglich dermöglichen Ursachen für Krebserkrankungen zu gewinnen“, sagt NiedersachsensSozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann.

Diese beiden Studien sind vergebenworden:

Abstandsstudie:„Zusammenhang von hämatologischen Krebserkrankungen und der wohnlichen Nähe zuSchlammgruben (Verdachtsflächen) und zu Anlagen der Kohlenwasserstoffförderungin Niedersachsen“

Auswertungen des EpidemiologischenKrebsregisters Niedersachsen (EKN) in den Jahren 2014 und 2015 ergaben imLandkreis Rotenburg (Wümme) eine erhöhte Neuerkrankungsrate bei hämatologischenKrebserkrankungen von Männern. Eine sich in der Samtgemeinde Bothelanschließende Untersuchung lieferte Hinweise, dass vor allem eine wohnlicheNähe zu Bohrschlammgruben einen Zusammenhang zu hämatologischenKrebserkrankungen aufweisen könnte. Für die wohnliche Nähe zu Anlagen derErdgasförderung war nur ein schwacher Hinweis zu finden. Mit der Studie verfolgtdas Sozialministerium das Ziel der Überprüfung, ob sich ein Zusammenhang vonWohnabständen zu potentiellen Expositionsquellen und dem Auftreten einerhämatologischen Krebserkrankung bestätigen lässt („Abstandsstudie“). DieLeistungsbeschreibung wurde mit den im Landkreis Rotenburg (Wümme) aktivenÄrztinnen und Ärzten sowie mit Bürgerinitiativen abgestimmt. Der Auftrag ergehtan das Klinikum der Universität München, Institut und Poliklinik für Arbeits-,Sozial- und Umweltmedizin. Durch den Auftragnehmer werden in einerretrospektiven Fall-Kontroll-Studie ohne Befragung die Wohnorte von Fällen undKontrollen sowie potentielle Expositionsquellen geocodiert und Abstandsmaßeberechnet. Ergebnisse werden für Anfang 2019 erwartet.

HBM-Studie:„Studie Humanbiomonitoring (HBM) in der Allgemeinbevölkerung in derNachbarschaft von Anlagen der Kohlenwasserstoffförderung in Niedersachsen“

Anfang des Jahres hat dasNiedersächsische Sozialministerium ein Epidemiologisches Fachgesprächdurchgeführt. Anlass war die Besorgnis in der Bevölkerung über möglichegesundheitliche Folgen der Kohlenwasserstoffförderung und die ausgeprägteHäufung hämatologischer Krebserkrankungen bei Männern im Landkreis Rotenburg (Wümme).Ziel dieses Fachgespräches sollte die Entwicklung eines erfolgversprechendenStudiendesigns sein.

Die dort diskutierten Sachverhaltehat das Land aufgegriffen; mit der nun erfolgten Vergabe der HBM-Studie an dasInstitut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin derFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg soll zum einen die innereindividuelle Belastung der Allgemeinbevölkerung mit Benzol sowie Quecksilberermittelt werden. Zum anderen soll die individuelle äußere Belastung durchProbenahmen der Innenraum- und Außenluft und durch personengetragenePassivsammler beschrieben werden. Auch diese Leistungsbeschreibung wurde vordem Vergabeverfahren mit den in Rotenburg aktiven Ärztinnen und Ärzten sowiemit Bürgerinitiativen abgestimmt. Mit dem HBM können die aktuellen Belastungenerfasst werden, aber nicht jahrelang zurückliegende. Somit wird die Besorgnisin der Bevölkerung über mögliche gesundheitliche Folgen derKohlenwasserstoffförderung aufgegriffen. Diese Untersuchung dient indirekt derUrsachenermittlung der ausgeprägten Häufung hämatologischer Krebserkrankungen.Mit Ergebnissen ist im Sommer 2019 zu rechnen.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
21.12.2017

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln