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Bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung 2018

Sozialministerin Dr. Carola Reimann: „Gute Schuldnerberatung ist wichtig für Menschen in Not“


Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann ruft Bürgerinnen und Bürger, bei denen sich zu viele Schulden angehäuft haben, dazu auf, die vom Land unterstützten Schuldnerberatungsstellen zu nutzen. Das Beratungs- und Hilfsangebot stehe in Städten und Gemeinden in ganz Niedersachsen bereit. Unter dem Titel „Weg mit den Schulden“ beginnt am Montag, 4. Juni, die Aktionswoche Schuldnerberatung. Trotz guter Wirtschaftslage ist die Zahl der überschuldeten Menschen zum vierten Mal in Folge angestiegen, in Niedersachsen liegt sie leicht über dem Bundesdurchschnitt. Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann erklärt dazu: „Untersuchungen zeigen, dass Schulden nicht nur ein Problem armer Menschen sind. Scheinbar leicht zugängliche Konsumangebote verlocken immer wieder Menschen zu einem Leben auf Kredit. Wenn sich die Schulden summieren, sind niedrigschwellige kostenfreie Schuldnerberatungsangebote oft ein letzter Rettungsanker.“

Dies gelte, so Dr. Carola Reimann, sowohl für die soziale Schuldnerberatung, als auch für den Zugang zum Verbraucherinsolvenzverfahren, das Betroffenen Entschuldungsperspektiven aufzeigt. Das Land Niedersachsen und der Niedersächsische Sparkassenverband unterstützen daher die Personalkosten bei der sozialen Schuldnerberatung jährlich mit jeweils einer halben Million Euro. Darüber hinaus finanziert die Landesregierung 270 Schuldnerberatungsstellen für deren Aufgabenwahrnehmung im Bereich des außergerichtlichen Insolvenzverfahrens. Das ist ein Spitzenwert im Ländervergleich. „Viele Menschen kapitulieren angesichts der Schuldenspirale und sehen keinen Ausweg mehr“, erklärt Sozialministerin Reimann, „die Schuldnerberatungsstellen helfen ihnen, einen Ausweg aus der verzweifelten Situation zu finden.“

Die Soziale Schuldnerberatung in den Beratungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege begleitet und stabilisiert überschuldete Menschen. Sie nimmt nicht allein die finanzielle Lage der Ratsuchenden, sondern auch die sozialen, gesundheitlichen und psychischen Probleme in den Blick. Die Schuldnerberaterinnen und -berater vermitteln neue Lebensperspektiven und helfen den überschuldeten Menschen, ihre Handlungsautonomie wieder zu erlangen.

„Die positiven Wirkungen der Sozialen Schuldnerberatung sind zwar empirisch belegt, aber es fehlen systematische Untersuchungen zu den praktizierten Beratungsansätzen“, sagt der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (LAG FW) Dr. Ralf Selbach. Um sicherzustellen, dass alle Potentiale der sozialen Schuldnerberatung ausgeschöpft werden und die Beratungsansätze optimal gestaltet sind, kooperiere die LAG FW aktuell mit dem Forschungsprojekt „SchuB NDS: Nutzen und Nachhaltigkeit Sozialer Schuldnerberatung“ der HAWK in Hildesheim.

Für die Insolvenzberatung liegen neue Daten zu ihren Ergebnissen vor. Sie zeigen, dass es den Schuldnerberatungsstellen der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen gelungen ist, trotz verfestigter Überschuldung in knapp 8 % der Fälle eine Einigung mit den Gläubigern zu erreichen und damit ein Verbraucherinsolvenzverfahren zu vermeiden. Die im April vorgestellten Zahlen des Statistischen Landesamtes Niedersachsen zum Ausgang der Insolvenzverfahren des Jahres 2009 belegen zudem, dass es in 1,3 % der beantragten Verfahren zu einer gerichtlichen Einigung mit den Gläubigern gekommen ist; und in 87,4 % der bisher beendeten Verfahren sind die Verbraucher von ihren Restschulden nach Ablauf der Wohlverhaltensperiode befreit worden.

Ein wirtschaftlicher Neuanfang sei mehr als eine Verbesserung der finanziellen Situation, unterstreicht die Niedersächsische Sozialministerin. „Wenn das Schuldenproblem erfolgreich geregelt ist, starten die Menschen in allen Bereichen des Lebens neu“, so Dr. Carola Reimann.

Zur Kenntnis:

Die Bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung wird jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) durchgeführt. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Weg mit den Schulden“ und dauert bis zum 8. Juni an.

Schmuckgrafik (zum Artikel: Pressemitteilungen) Bildrechte: LGLN

Artikel-Informationen

erstellt am:
01.06.2018
zuletzt aktualisiert am:
11.06.2018

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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