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Präventionsstelle gegen neosalafistische Radikalisierung wird zusammenmit islamischen Verbänden gegründet

Sozialministerin Cornelia Rundt: „Neuer Verein wird drei hauptamtliche Beraterinnen und Berater haben“ - Einigung bei Verhandlungsrunde auf Satzungfür den Trägerverein


Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt hat sich mit den islamischen Verbänden Ditib und Schura auf die Gründung einer Präventionsstelle gegen neosalafistische Radikalisierung für Niedersachsen geeinigt. Ein gemeinsamer Trägerverein, an dem auch weitere Verbände aus der Jugend- und Sozialarbeit beteiligt sein sollen, soll noch in diesem Jahr gegründet werden. Das Beratungsangebot für Bürgerinnen und Bürger, die in der Familie, im Freundes- und Kollegenkreis oder im schulischen Umfeld bei jemandem eine vermeintliche Radikalisierung beobachten, kann somit Anfang 2015 starten. Zur Freude der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde teilte Ministerin Cornelia Rundt mit: „Wir wollen diese Präventionsstelle nun mit drei vollen Beraterinnen- und Beraterstellen ausstatten. Somit ist gesichert, dass der neue Verein 2015 ein qualitativ gutes Beratungsangebot zum Thema neosalafistische Radikalisierung für ganz Niedersachsen anbieten kann.“ Nun wird noch ein Name für den Verein gesucht.

Bei der entscheidenden Verhandlungsrunde im Niedersächsischen Sozialministerium am späten Dienstag gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesprächsrunde einen von Sozialministerin Cornelia Rundt vorgelegten Satzungsentwurf durch und erzielten bezüglich dessen Ausgestaltung Einigkeit. So wird den Verbänden Schura und Ditib unter anderem jeweils ein Platz im Vereinsvorstand zugesichert. „Es freut mich außerordentlich, dass wir diese Präventionsstelle gemeinsam mit den islamischen Verbänden schaffen und betreiben“, sagte Cornelia Rundt nach dem Treffen hochzufrieden: „Dieses ist die endgültige Abkehr von der islamfeindlichen Haltung der Vorgängerregierung, die ihre Islamismusbekämpfung beim Verfassungsschutz angesiedelt hatte und die mit anlassunabhängigen Moscheekontrollen und ominösen Checklisten die Muslime in Niedersachsen stigmatisiert hat. Jetzt begegnen wir dem Phänomen, dass junge Menschen als Krieger in den Dschihad abwandern, in enger Kooperation mit den Muslimen und nicht gegen sie.“ Rundt betonte, dass die neosalafistische Radikalisierung kein spezielles Problem der Muslime ist, sondern der gesamten Gesellschaft. Das zeige sich allein schon dadurch, dass viele Konvertiten unter den gewaltbereiten Neosalafisten seien.

Yılmaz Kiliç, Vorsitzender des DITIB-Landesverbandes Niedersachsen und Bremen, erklärte angesichts der Einigung: „Ich bin froh, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit nun Früchte trägt. Die Vorbeugung von neosalafistischer Radikalisierung kann nur gemeinsam gelingen. Mit dem Weg, der nun eingeschlagen worden ist, wird die muslimische Community diese Präventionsstelle unterstützen und akzeptieren.“

Auch Avni Altiner, Vorsitzender der Schura Niedersachsen, zeigte sich zufrieden mit dem erzielten Konsens: „Aus der geschaffenen Beratungsstelle und ihrer Besetzung wird klar, dass es sich bei diesem Thema um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt. Sie zeigt den in Niedersachsen lebenden Muslimen, dass das Land dieses Problem ernsthaft angeht, ohne die Muslime zu stigmatisieren oder sie in eine Ecke mit Extremisten zu stellen. Dass dieses Ergebnis gemeinschaftlich erzielt wurde, zeigt zudem, wie gut die Muslime in Niedersachsen integriert sind und dass das Land seine Verantwortung den Bürgern gegenüber ernst nimmt. Erfreulich ist auch, dass die Stelle mit ausreichend Personal besetzt ist, so dass von Anfang an eine flächendeckende Arbeit möglich ist.“

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
22.10.2014

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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