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Schutz und Hilfe für Opfer von häuslicher Gewalt durch das Gesundheitswesen

Gewalt macht krank! Schon 1996 hat die Weltgesundheitsorganisation in einem Beschluss deutlich gemacht, dass Gewalt ein weltweites Gesundheitsproblem ist und Priorität im Gesundheitswesen haben sollte. "Die Ungleichheit der Geschlechter ist eine epidemiologische Tatsache" (Weltgesundheitsorganisation 1994).
WHO-Informationsseite zu Gewalt und Prävention (in Englisch)
Der im Mai 2001 vorgestellte Frauengesund-heitsbericht der Bundesregierung hat dem Thema "Gewalt im Geschlechterverhältnis" ein eigenständiges Kapitel gewidmet und ausführlich die Auswirkungen der Gewalt auf die Gesundheit der Frauen dokumentiert: Sie reichen von sichtbaren Narben, dauerhaften Schäden an inneren Organen oder am Bewegungsapparat, von psychischen Störungen und psychosomatischen Beschwerden, bis hin zu erheblichen negativen Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten. Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, aber auch Suizidversuche sind hier in ihrer Wertigkeit erheblich. Darüber hinaus können aufgrund der Gewaltsituation andere chronische Erkrankungen – wie beispielweise Asthma bronchiale, Diabetes mellitus oder Bluthochdruck – bei misshandelten Frauen verstärkt werden. Darüber hinaus wird ein Zusammenhang zwischen zahlreichen gynäkologischen Erkrankungen und erfahrener Gewalt vermutet, für den es aber bisher leider keine Beweise gibt. Die post-traumatischen Belastungsstörungen (Post-Traumatic Stress Disorder, PTSD) sind vielfach Folgen von – sexualisierter – Gewalt in der Kindheit und im Erwachsenenalter.

Dem Gesundheitssystem kommt eine ganz entscheidende Rolle bei der Prävention von Gewalt zu. Praktisch jede Frau wendet sich irgendwann in ihrem Leben an Ärztinnen und Ärzte – sei es zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge, wegen Schwangerschaft und Geburt, eigenen Erkrankungen oder Erkrankungen der Kinder. Von Gewalt betroffene Frauen wenden sich an Ärztinnen und Ärzte, um die Verletzungen versorgen zu lassen oder wegen der häufig chronischen Folgen der Gewalt. Die Fachkräfte sind vielfach die ersten und manchmal auch die einzigen Personen, an die sich Opfer häuslicher Gewalt wenden.

Fachkräfte im Gesundheitswesen brauchen daher die Bereitschaft, sich mit den Problemen der Betroffenen auseinanderzusetzen, als auch den Mut, vermeintliche Opfer anzusprechen, diese gründlich zu untersuchen, Befunde rechtssicher zu dokumentieren und ihnen schließlich akzeptable Wege aus der Situation aufzuzeigen.

Um die hierfür erforderlichen Maßnahmen in Niedersachsen auf den Weg zu bringen besteht seit 2001 ein "Arbeitskreis häusliche Gewalt". Mitwirkende sind neben dem Ministerium Soziales, Gesundheit und Gleichstellung die Ärztekammer Niedersachsen, die Niedersächsische Psychotherapeutenkammer , die Niedersächsische Landesvereinigung für Gesundheit und die Medizinische Hochschule Hannover.

Bei der Ärztekammer Niedersachsen erhalten Sie zum Thema Gesundheit und häusliche Gewalt folgende Informationen und Materialien:

- Arbeitskreis Häusliche Gewalt bei der Ärztekammer Niedersachsen,
- Ärzteflyer,
- Hinweise zur Behandlung von misshandelten Frauen,
- Dokumentationsbogen für die ärztliche Praxis.

Weitere Informationen zu Frauen und Gesundheit finden Sie hier.

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