Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

19. Fachtagung „Betrifft Häusliche Gewalt“ am 29. & 30.November 2021

Gleichstellungsministerin Daniela Behrens: „Nur gemeinsam können wir den Kreislauf von Gewalt durchbrechen!“


Gewalt in Partnerschaften ist ein fortwährendes Paradoxon. Allein in Niedersachsen registrierten die Behörden im Jahr 2020 insgesamt 21.509 Fälle von häuslicher Gewalt. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von rund 6,66 Prozent der registrierten Fälle. 29 Menschen sind durch häusliche Gewalt ums Leben gekommen, darunter 24 Frauen. Das Dunkelfeld an Fällen häuslicher Gewalt insgesamt dürfte erheblich größer sein. Frauen aller Altersgruppen, in den unterschiedlichsten Lebenslagen, aus allen sozialen Schichten und unabhängig ihrer Herkunft können Opfer von häuslicher Gewalt werden.

„Bei diesen alarmierenden Zahlen steht die Bekämpfung häuslicher Gewalt auch in Zukunft weiter im Fokus. Das Land Niedersachsen steht weiter dafür ein, mit seinen Schutzpflichten für die Opfer nicht vor den Wohnungstüren halt zu machen“, so Gleichstellungsministerin Daniela Behrens, „sowohl die Verhinderung von Gewalt, als auch die ganz gezielte Hilfe für Opfer sind ebenso Kernanliegen der Landesregierung wie die Veränderung gewalttätigen Verhaltens.“

Die ressortübergreifende Fachtagung „Betrifft: Häusliche Gewalt“ von Innen-, Justiz-, Kultus- und Sozialministerium sowie dem Landespräventionsrat findet inzwischen zum 19. Mal statt.

Neben Fachvorträgen wird das Thema „Häusliche Gewalt“ in sieben verschiedenen Foren aus sieben verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Erfahrungen und Fragen aus der Praxis können am zweiten Tag im Open-Space eingebracht werden.

Mit dieser Veranstaltung wird dem weiterhin uneingeschränkt hohen Aufklärungs- und Informationsbedarf zum Thema „Häusliche Gewalt“ Rechnung getragen. Fachkräfte sollen von Gewalt Betroffene nachhaltig unterstützen und den Kreislauf häuslicher Gewalt durchbrechen können. Teilnehmen werden über 220 Personen aus Frauenberatungs- und Unterstützungseinrichtungen, Polizei, Justiz, Gesundheitswesen sowie aus den Bereichen Kinder-, Jugend-, Gleichstellungs- und Migrationsarbeit.

„Die lange Tradition dieser Veranstaltungsreihe macht deutlich, dass die Förderung der interdisziplinären Intervention und die Fortbildung von Fachkräften nach wie vor ein zentraler Aspekt der ressortübergreifenden Zusammenarbeit ist“, betont die Ministerin, „diese Zusammenarbeit spiegelt das zentrale Anliegen des Landes wider, das auch im Landesaktionsplan verankert ist, nämlich alle an der Bekämpfung von häuslicher Gewalt Beteiligten interdisziplinär und institutionsübergreifend zusammenzubringen. Dafür danke ich allen Beteiligten!“

Hintergrund:

In Niedersachsen gibt es ein engmaschiges Netz an Hilfen für Betroffene. Die Angebote reichen von Frauenhäusern über Beratungs- und Interventionsstellen bei häuslicher Gewalt (BISS) und Gewaltberatungsstellen bis hin zu Notrufen:

https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/frauen_gleichstellung/beratungs_und_serviceangebote/

Das gesamte niedersächsische Gewaltschutzsystem für Frauen steht auch in Zeiten der Corona-Krise weiterhin zur Verfügung. Die 46 Gewaltberatungsstellen sind telefonisch und per E-Mail erreichbar und bieten zum Teil auch Online-Beratung an. 43 Einrichtungen nehmen gewaltbetroffene Frauen auf. Grundsätzlich kann immer im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes „Wer schlägt, der geht!“ der Täter der Wohnung verwiesen werden.

Das „Netzwerk ProBeweis“ bietet von Gewalt Betroffenen in Niedersachsen flächendeckend in 39 Kliniken, die Möglichkeit, Beweise sichern zu lassen - unabhängig von einer eventuellen späteren Strafverfolgung: www.probeweis.de

Das Projekt „Worte helfen Frauen“ wendet sich gezielt an geflüchtete Frauen. Um Sprachbarrieren abzubauen, können alle Einrichtungen, die zu frauenspezifischen Belangen beraten, mit diesem Projekt den Einsatz von Sprachmittlungen für sie kostenfrei und unbürokratisch abrechnen: www.worte-helfen-frauen.de

Presse

Artikel-Informationen

erstellt am:
29.11.2021

Ansprechpartner/in:
Anne Hage

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