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Aus- oder Überlastung

Niedersachsens Sozialministerin Dr. Carola Reimann hat namens der Landesregierung auf eine Mündliche Anfrage der Abgeordneten Sylvia Bruns, Susanne Victoria Schütz, Björn Försterling und Dr. Stefan Birkner (FDP) geantwortet

Die Abgeordneten Sylvia Bruns, Susanne Victoria Schütz, Björn Försterling und Dr. Stefan Birkner (FDP) hatten gefragt:

Der HAZ vom 20. März 2018 zufolge gab es in Hannover im März „erneut erhebliche Engpässe bei Betten für lebensbedrohlich erkrankte Schlaganfallpatienten." Weiter führte die HAZ aus: „In den vergangenen Wochen waren die Notfallbetten in den nach dem englischen Begriff für Schlaganfall (Stroke) benannten Stroke Units der Krankenhäuserin Hannover überwiegend belegt".


1. Teilt die Landesregierung die Auffassung des Regionsklinikums, dass es in Hannover zu wenige Betten für Schlaganfallpatienten gibt?

2. Wie schnell können nach Auffassung der Landesregierung nach zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden, und wie will sie diesen Kapazitätsaufbau fördern?

3. Wie steht die Region Hannover derzeit bezüglich der Stroke Units im landesweiten Vergleich?


Ministerin Dr. Carola Reimann beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung:

Der HAZ vom 20. März 2018 zufolge gab es in Hannover im März „erneut erhebliche Engpässe bei Betten für lebensbedrohlich erkrankte Schlaganfallpatienten." Weiter führte die HAZ aus: „In den vergangenen Wochen waren die Notfallbetten in den nach dem englischen


Begriff für Schlaganfall (Stroke) benannten Stroke Units der Krankenhäuser in Hannover überwiegend belegt".

Nach § 6 Abs. 1 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes des Bundes (KHG) stellt Niedersachsen einen Krankenhausplan auf. Dieser Plan bildet die Basis, um eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit den erforderlichen Kliniken nach Standort, Fachrichtungen, Bettenzahl sowie Funktionseinheiten darzustellen.

Nach § 4 Abs. 3 des Niedersächsischen Krankenhausgesetzes (NKHG) führt der Krankenhausplan die für eine bedarfsgerechte, leistungsfähige und wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung erforderlichen Krankenhäuser auf, gegliedert nach Versorgungsregionen, den Standorten, der Zahl der Planbetten und teilstationären Plätzen und den Fachrichtungen sowie die Ausbildungsstätten nach § 2 Nr. 1a KHG. Grundlage für die Planung bildet u.a. eine Bettenprognose nach Fachrichtungen (Gebiete der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Niedersachsen) auf Landesebene.

Die Behandlung von Schlaganfällen erfolgt in Niedersachsen vorwiegend in den Fachabteilungen Neurologie. An einigen Krankenhäusern wurden zertifizierte Zentren −

Stroke Units − erfolgreich etabliert. Spezialisierte Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) werden im Niedersächsischen Krankenhausplan nicht explizit ausgewiesen und unterliegen auch nicht der Krankenhausplanung des Landes. Die Schwerpunktsetzung innerhalb der Fachrichtung Neurologie ist Aufgabe des jeweiligen Krankenhausträgers im Rahmen seiner Organisations- und Personalhoheit.

Nach wie vor werden Schlaganfälle auch, wenngleich in geringerem Umfang, in internistischen Abteilungen versorgt, oft erfolgt dann begleitend eine telemedizinische Expertise durch eine neurologische Abteilung eines anderen Krankenhaues.

Nach den derzeit gültigen Zertifizierungskriterien der Deutschen Schlaganfallgesellschaft wird zwischen regionalen, überregionalen und telemedizinisch vernetzten Stroke Units unterschieden. Zusätzlich ist die Zertifizierung einer überregionalen erweiterten Stroke Unit (Comprehensive Stroke Unit) möglich, in der die Patientinnen und Patienten nicht nur in der ersten Akutphase versorgt werden, sondern bei der in den Folgetagen auch mit der frühen Mobilisations- und Rehabilitationsbehandlung begonnen wird. Die Zertifizierungskriterien berücksichtigen strukturelle Voraussetzungen, Diagnostik und Monitoring, personelle Ausstattung sowie Prozesse und Standards.

Nach Informationen der Deutschen Schlaganfallgesellschaft (www.dsg-info.de) zählen in Hannover die Kliniken Friederikenstift und Henriettenstift zu den regionalen Stroke Units; die Medizinische Hochschule Hannover hält eine überregionale Stroke Unit vor.


Zu 1.:

Die Auffassung des Regionsklinikums die Schlaganfallbehandlung betreffend ist der Landesregierung nicht bekannt. Perspektivisch gesehen erscheint jedoch aufgrund der zu erwartenden demografiebedingten Inzidenzsteigerung eine Erweiterung der Schlaganfallkapazitäten sinnvoll zu sein.

Zu 2.:

Der Landesregierung liegen keine Anträge auf investive Förderung zusätzlicher Kapazitäten bei der Schlaganfallbehandlung in der Stadt und Region Hannover vor, daher ist landesseitig keine Auskunft darüber möglich, wie schnell zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden können.

Zu 3.:

In Niedersachsen ergibt sich hinsichtlich der Auslastung der Abteilungen der Fachrichtung Neurologie auf der Grundlage der Daten aus der amtlichen Krankenhausstatistik siehe folgende PDF

Die Daten zur Auslastung (Bettennutzungsgrad) liegen für 2017 und 2018 noch nicht vor.

Nach Angaben der Deutschen Schlaganfallgesellschaft existieren in Niedersachsen 26 zertifizierte Schlaganfalleinheiten, davon liegen 4 in der Versorgungsregion Braunschweig, 6 in der Versorgungsregion Hannover, 6 in der Versorgungsregion Lüneburg sowie 10 in der Versorgungsregion Weser-Ems.

Schmuckgrafik (zum Artikel: Pressemitteilungen) Bildrechte: LGLN

Artikel-Informationen

erstellt am:
20.04.2018

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