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Sechs von 15 Nominierungen für den deutschen Arbeitsschutzpreis 2019 gehen nach Niedersachsen

Sozialministerin Carola Reimann: „Die Vielfalt der innovativen Ideen aus Niedersachsen zeigt: Wir können stolz sein auf unsere Unternehmenskultur“


Die für den Deutschen Arbeitsschutzpreis 2019 nominierten Betriebe stehen fest. Mit sechs von 15 Nominierungen ist Niedersachsen dabei überproportional gut vertreten. Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann freut sich über das große Engagement der niedersächsischen Betriebe in Sachen Arbeitsschutz: „Menschen verbringen täglich bis zu acht Stunden oder mehr am Arbeitsplatz. Rund ein Drittel unserer Lebenszeit beansprucht unser Beruf pro Tag. Ob sitzende oder stehende Tätigkeit, ob Home-Office oder Arbeiten ‚von unterwegs‘ – ein guter Arbeitsschutz und eine hohe Arbeitssicherheit sind für eine gute Work-Life-Balance und das Gesundbleiben sehr wichtig.“ Sie betont: „Vor allem in Zeiten der Digitalisierung müssen wir lernen, mit neuen und zunehmend flexiblen Arbeitszeitmodellen umzugehen. Insofern finde ich es toll, dass der Arbeitsschutzpreis genau hier ansetzt und innovative Impulse rund um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit gibt.“

Der Deutsche Arbeitsschutzpreis zeichnet in Deutschland ansässige Unternehmen aller Größen und Branchen sowie Einzelpersonen aus, die sich in besonderem Maße für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit engagieren. Im Mittelpunkt steht die Botschaft, dass sich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz mit System auszahlen: Sie schützen die Beschäftigten und sichern so die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

Dass das Thema „Arbeitsschutz“ einen zentralen Nerv trifft, zeigt sich anhand der Vielzahl von Einreichungen deutscher Unternehmen und Betriebe: Insgesamt 231 Bewerbungen haben Vertreterinnen und Vertreter der drei Ausrichter Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) bereits gesichtet und bewertet. In fünf Preiskategorien – „Strategisch“, „Betrieblich“, „Persönlich“, „Kulturell“ sowie „Newcomer“ – hat die Jury jeweils drei herausragende Lösungen ermittelt.

Die sechs Nominierten aus Niedersachsen sind die Bauunternehmnung August Mainka GmbH & Co. aus Lingen (Ems), Rosenhagen GmbH aus Burgwedel, DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH aus Lüneburg, WEC Turmbau GmbH aus Emden, Bielkine-Sattlerei aus Hannover sowie MAN Truck und Bus AG aus Salzgitter.

„Ich wünsche allen Nominierten aus Niedersachsen viel Glück und viel Erfolg. Allein anhand der Vielfalt der innovativen Ideen sieht man, wie gut wir in Niedersachsen aufgestellt sind und dass wir stolz auf unsere Unternehmenskultur sein können“, so Carola Reimann. „Seien es tägliche Morgenkreise mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ein besseres Miteinander, technische Erfindungen für sicherere und zuverlässigere Arbeitsprozesse, oder ein ‚Reinraum‘ für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen.“

Die fünf Preisträger werden im feierlichen Rahmen am 5. November 2019 auf der Fachmesse Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Düsseldorf öffentlich verkündet. Insgesamt gibt es Preisgelder im Wert von 50.000 Euro zu gewinnen.

Die Nominierten aus Niedersachsen sind:

In der Kategorie „Strategisch“ werden Managementlösungen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit mit weitreichenden Folgen für Betrieb und Belegschaft ausgezeichnet:

Bauunternehmung August Mainka GmbH & Co.

Unter dem Motto „Wir bauen sicher – oder gar nicht.“ pflegt die Bauunternehmung August Mainka GmbH & Co in Lingen (Ems) eine Sicherheitskultur, die durchgängig im gesamten Unternehmen gilt. Aufwändige Qualifizierungen, Unterweisungen und Anmeldeprozeduren sind für die Mitarbeiter selbstverständliche Routine. Mit Erfolg: Seit Jahren liegen die Unfallquoten bei einem Bruchteil des Branchendurchschnitts. Die zugleich hohe Anzahl an Meldungen von Beinaheunfällen und unsicheren Handlungen verweist auf eine gelebte Fehler- und Meldekultur.

Rosenhagen GmbH

Im Metallbauunternehmen Rosenhagen GmbH in Burgwedel wird Präventionskultur systematisch gefördert. Ein Schlüsselelement dabei ist die Etablierung einer offenen Kommunikation unter Beteiligung aller Mitarbeiter. Die Einführung eines täglichen Morgenkreises stieß anfangs auch auf Unverständnis, inzwischen wird der Wert offener Kommunikation über Erfolge wie Probleme jedoch sehr geschätzt. Eine positive Fehlerkultur sowie der Austausch zu sicherheits- und gesundheitsrelevanten Themen führte zur Umsetzung konkreter Verbesserungen, wie z.B. ein neues Bestellsystem, ergonomische Optimierung am Arbeitsplatz und eine Firmen-App.

In der Kategorie „Betrieblich“ werden kreative und innovative Lösungen auf Betriebsebene ausgezeichnet, die der gesamten Belegschaft zugutekommen:

DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH

Bei der DE-VAU-GE Gesundkostwerk Deutschland GmbH in Lüneburg haben vier Auszubildende gemeinsam mit einem Team einen Fruchtmassen-Abschneider erfunden, der bei der Produktion von Fruchtriegeln systembedingte Störquellen grundlegend beseitigt. Ein Drahtseil als Schneidewerkzeug samt einem ausgeklügelten System von optischen Abtastern sorgt dafür, dass Verstopfungen der Anlage samt stresserzeugender und gefährlicher Interventionen im laufenden Betrieb zuverlässig verhindert werden.

WEC Turmbau GmbH

Der WEC Turmbau GmbH in Emden, Hersteller von Betonfertigteilen, ging es um die Minimierung des Unfallrisikos beim An- und Abschlagen großer Betonfertigteile. Dazu wurde eine Montagehilfe in Form von einfachen Stangenaufsätzen entwickelt, die ein Anschlagen von Kranhaken an Ösen bei großen Betonfertigteilen vom Boden aus ermöglicht. Damit werden die unfallträchtigen Arbeiten von einer Leiter aus unnötig, was zusätzlich zum Sicherheitsgewinn auch eine enorme Zeitersparnis mit sich gebracht hat.

In der Kategorie „Persönlich“ werden Maßnahmen ausgezeichnet, bei denen Schutz, Sicherheit und Gesundheit des Einzelnen im Vordergrund stehen:

Bielkine-Sattlerei

Die Sattlerei Bielkine in Hannover ist ein Fachbetrieb für Verarbeitung von Leder und Stoffen. Hier kam es bei einem Beschäftigten durch den Umgang mit latexhaltigen Stoffen zu allergieauslösenden Symptomen. Da eine Latex-Exposition im Betrieb nicht vermeidbar ist, drohte der Verlust eines erfahrenen Fahrzeugsattlers. Daraufhin wurde die Idee entwickelt, in der Halle einen eigens für die Verarbeitung von latexhaltigen Arbeitsstoffen ausgewiesenen, separaten Raum zu schaffen. Durch die luftdichte Isolation dieses Raums konnte der restliche Arbeitsbereich latexfrei gemacht und der Mitarbeiter weiter beschäftigt werden.

MAN Truck und Bus AG

Die MAN Truck und Bus AG in Salzgitter hat mit der Einrichtung eines Reinraums zwei Mitarbeitern mit akuten und chronischen Atemwegserkrankungen ein Arbeitsumfeld geschaffen, in dem sie arbeiten können und ihr Gesundheitszustand so gut wie möglich erhalten bleibt. Durch den Einbau spezieller Lüftermodule wurde für die Mitarbeiter, die im normalen Umfeld ihres Arbeitsbereiches unter massiven Gesundheitseinschränkungen leiden, ein Raumklima geschaffen, das ihre gesundheitlichen Beschwerden minimiert.

Hintergrund:

Der Deutsche Arbeitsschutzpreis ist Teil der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA). In der GDA führen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), der Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ihre Aktivitäten rund um den betrieblichen Arbeitsschutz zusammen. Sie richten gemeinsam den Deutschen Arbeitsschutzpreis aus.

Weitere Informationen zu den Nominierungen für den deutschen Arbeitsschutzpreis 2019 finden Sie hier:

https://deutscher-arbeitsschutzpreis.de/pressemitteilung/pressemitteilung-2.html

Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.06.2019

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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