Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung Niedersachsen klar Logo

Bericht liefert erste Erkenntnisse zur „Hebammenversorgung in Niedersachsen“

Daten sind Grundlage für die Arbeit im Runden Tisch Hebammenversorgung


Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) hat erstmals umfangreiche Daten zur Hebammenversorgung in Niedersachsen ausgewertet und in einem Bericht zusammengefasst. Die jetzt vorliegende Auswertung bildet laut Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann eine erste Grundlage, die in den nächsten Jahren noch um weitere Zahlen ergänzt werden muss. „Das Ziel ist es, belastbare Informationen über die Versorgungssituation in der Geburtshilfe zu gewinnen und auf dieser Basis eine verlässliche Versorgung mit Hebammen-Leistungen sicherzustellen“, sagt Dr. Carola Reimann.

Einige Trends lassen sich aus dem Bericht „Hebammenversorgung in Niedersachsen“ bereits ablesen: Während die Zahl der Geburten in Niedersachsen ansteigt, ist die Zahl der überwiegend im Krankenhaus arbeitenden Hebammen in den letzten Jahren mit etwas über 900 konstant geblieben. Rückläufig ist jedoch die Zahl der freiberuflich in der Vor- und Nachsorge tätigen Hebammen, sie sank von 1.197 im Jahr 2009 auf 1.065 im Jahr 2016. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Hebammen, die auch außerklinische Geburten betreuen, von 184 auf 104 zurückgegangen. Das sind erste Ergebnisse aus dem Bericht, den das Niedersächsische Sozialministerium durch das NLGA erstellen ließ. Dafür wurden erstmals Zahlen der Bevölkerungsstatistik und Daten zur Tätigkeit von Hebammen in Kliniken und in der ambulanten geburtshilflichen Vor- und Nachsorge zusammengestellt.

Mit dem Bericht soll die Hebammenversorgung in Niedersachsen analysiert und u.a. die Arbeit des Runden Tisches Hebammenversorgung in Niedersachsen unterstützt werden. Er basiert auf Datenquellen, die ursprünglich für andere Zwecke erhoben wurden. Der Bericht stellt somit eine erste Grundlage für die Analyse der Versorgungssituation dar, er ermöglicht indes noch keine abschließende Beurteilung.

So wurde zum Beispiel bislang nur die Frage „Teilzeitarbeit ja oder nein?“ erfasst, nicht aber die in Teilzeit geleistete Wochenarbeitszeit. Insgesamt ist der Anteil von in Teilzeit in Kliniken arbeitenden Hebammen von 28,9 % im Jahr 1991 auf inzwischen über 70 % gestiegen. Um die Datenlage zu verbessern, soll ab 2019 nicht nur die Zahl der in Kliniken angestellten Hebammen, sondern auch die jeweilige Wochenarbeitszeit in den unterschiedlichen Arbeitsfeldern erhoben werden. So wird sich ein genaueres Bild der Versorgungssituation in den Arbeitsfeldern Vorsorge, Geburtshilfe und Nachsorge ergeben.

Seit Oktober 2018 tagte bislang drei Mal der Runde Tisch „Hebammenversorgung in Niedersachsen“ unter Federführung des Sozialministeriums. Dieses möchte neben einer flächendeckenden Versorgung mit Hebammen-Leistungen auch die Einführung entsprechender Studiengänge für die Teil-Akademisierung des Berufs sowie die Gewinnung bzw. Beibehaltung von Nachwuchskräften voranbringen. Sozialministerin Carola Reimann betont: „Der Bundesgesundheitsminister ist aufgefordert, zügig die Reform der Hebammenausbildung vorzulegen. Danach werden wir die konkrete Umsetzung mit dem Runden Tisch für Niedersachsen auf den Weg bringen. Mütter und Neugeborene müssen die Unterstützung von gut ausgebildeten Hebammen erhalten.“

Bei der Gewinnung von belastbaren Zahlen für die Analyse der Versorgungssituation setzt die Niedersächsische Sozialministerin auch auf die Daten der Gesetzlichen Krankenversicherungen: Diese sollen künftig Suchverzeichnisse und Apps bereitstellen, mit denen sich Bürgerinnen und Bürger über die in ihrer Nähe arbeitenden Hebammen und deren Leistungsspektrum informieren können. Der Entwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) sieht eine entsprechende Verpflichtung des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherungen vor. „Mit klareren und aussagekräftigen Informationen über die Arbeit unserer Hebammen wird es Frauen vor und nach der Entbindung leichter fallen, die für sie passende Unterstützung zu finden“, sagt Dr. Carola Reimann.

In den letzten Jahren haben in Niedersachsen weitere geburtshilfliche Kliniken vorübergehend oder dauerhaft ihre Kreißsäle geschlossen, zuletzt in Peine oder der Wesermarsch. Aktuell sind noch 71 Abteilungen für Geburtshilfe (GEB) mit 997 Planbetten in den Niedersächsischen Krankenhausplan aufgenommen. > www.nlga.niedersachsen.de


Presseinformationen

Artikel-Informationen

erstellt am:
06.03.2019

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln