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Plenum 21. September - Mündliche Anfragen

Frage 80: Sprachlernbücher zur Unterstützung von in der Flüchtlingshilfe engagierten Ehrenamtlichen



Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt hat namens der Landesregierung auf eine Mündliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Max Matthiesen, Burkhard Jasper, Petra Joumaah, Volker Meyer, Gudrun Pieper und Annette Schwarz (CDU) geantwortet.


Die Abgeordneten Dr. Max Matthiesen, Burkhard Jasper, Petra Joumaah, Volker Meyer, Gudrun Pieper und Annette Schwarz (CDU) hatten gefragt:


In der von der Initiative „Niedersachsen packt an“ herausgegebenen Broschüre „Sprachlernen und Sprachförderung für geflüchtete Menschen in Niedersachsen“ heißt es auf Seite 24, dass das Sozialministerium Ende 2015 für insgesamt 100.000 Euro Sprachlehrbücher bestellt hat, um Ehrenamtliche dabei zu unterstützen, Geflüchteten vor Ort erfolgreich Deutsch beizubringen. Es handelt sich dabei um das Lehrwerk „Erste Schritte plus̶ Vorkurs“ des Hueber-Verlags in München, zu dessen Kunden nach eigener Darstellung in erster Linie Volkshochschulen und andere Einrichtungen der Erwachsenenbildung zählen. Diese insgesamt 11.000 Bücher wurden nach einer Pressemitteilung des Sozialministeriums vom 22. März 2016 über den Verlag an die Landkreise, kreisfreien Städte, die Region Hannover und die Stadt Göttingen verteilt. Diese hätten die Verteilung in ihren Gebieten übernommen, Vorgaben dafür habe das Sozialministerium nicht gemacht. Die Kommunen hätten die Bücher in der Regel an ihre Gemeinden weitergeleitet.

Nach Angaben des Sozialministeriums wurden wegen der großen Nachfrage 2016 weitere 16.500 Exemplare dieses Buches beschafft.

1.Haben vor der Beschaffung dieses Buches der Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsens e.V. bzw. dessen Vorsitzender des Vorstandes persönlich auf die besondere Eignung dieses Buches für den gewünschten Zweck hingewiesen?

2.Wie haben die kommunalen Spitzenverbände und die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege die Buchbeschaffung beurteilt?

3.Hat der Ministerpräsident auf die Entscheidung, die Bücher zu beschaffen, persönlich Einfluss genommen?


Ministerin Cornelia Rundt beantwortete die Anfrage namens der Landesregierung:

Mit Anbeginn des Herbstes 2015 hat die Landesregierung, insbesondere im dafür eingerichteten Staatssekretärsausschuss für Flüchtlinge, Maßnahmen erörtert, um auch die vielen ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe tätigen Menschen zu unterstützen. Diese Menschen haben durch ihr vorbildliches Engagement zu einer besonders eindrucksvollen „Willkommenskultur“ in Niedersachsen beigetragen. Diesen Ehrenamtlichen sollte schnell in ihren Anliegen und Bedarfen seitens der Landesregierung geholfen werden. So wurde u.a. die Möglichkeit geschaffen, auf Antrag unverzüglich einen Sachkostenbeitrag für niedrigschwellige Angebote bei der Flüchtlingsbetreuung zu erhalten, zum Beispiel für Fahrkarten, Benzinkosten, Eintrittsgelder, Materialen für die Sprachvermittlung, Verbrauchsmaterialien für weitere Angebote für Flüchtlinge durch ehrenamtlich Tätige, Kosten für die Initiierung von „Flüchtlingscafés“ und dadurch anfallende Bewirtungskosten. Viele Ehrenamtliche hatten dankeswerter Weise damit begonnen, den geflüchteten Menschen auch die deutsche Sprache für verschiedene Alltagssituationen zu vermitteln. In diesem Zusammenhang wurden in einem größeren Umfang pädagogisch geeignete Lehrmaterialen benötigt, die die Ehrenamtlichen vor Ort schnell in die Lage versetzen konnten, systematisch diese Kenntnisse nachhaltig zu vermitteln.

Zu 1.:

Da das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (MS) selbst nicht über Fachkenntnisse bezogen auf eine niedrigschwellige Sprachvermittlung der deutschen Sprache verfügt, welche der auf dem Markt angebotenen Lehrwerke/Unterrichtsmaterialien hier am geeignetsten sein könnten, wurde u.a. der Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsen e.V. gebeten, Empfehlungen auszusprechen. Der Landesverband verfügt über langjährige professionelle Erfahrungen in der Erwachsenenbildung, so auch in der Vermittlung von sprachlichen Kompetenzen.

Auf telefonische Anfrage bewertete der Landesverband der Volkshochschulen die in der Vorbemerkung der Abgeordneten erwähnte Publikation des Hueber-Verlags grundsätzlich als sehr hochwertig und im besonderen Maße geeignet, auch bei der Sprachvermittlung durch Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe begleitend eingesetzt zu werden. Diese Publikation des Hueber-Verlags gilt danach in der Fachwelt als ein sehr geeignetes Lehrmaterial, welches Ehrenamtliche in die Lage versetzt, bei einer Sprachvermittlung pädagogisch erfolgreich und nachhaltig zu arbeiten. Es kamen noch weitere Lehrwerke aus anderen Verlagen in Frage.

Der Vorsitzende des Vorstands des Landesverbandes der Volkshochschulen e.V. ist in diesem Zusammenhang nicht kontaktiert worden.

Zu 2.:

Die kommunalen Spitzenverbände und die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege wurden in einem Gespräch am 26.11.2015, in dem es um die Umsetzung des Sonderprogramms zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe ging, über die Beschaffung der Lehrbücher informiert. Einwände wurden nicht erhoben.

Zu 3.:

Nein.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
21.09.2017

Ansprechpartner/in:
Naila Eid

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