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Rede der Niedersächsischen Sozialministerin Daniela Behrens

Entschließungsantrag: „Menschen mit chronischem Fatigue-System unterstützen“


– Es gilt das gesprochene Wort –

„Am 12. Mai war internationaler ME/CFS-Tag. Deshalb ist es richtig, dass wir in diesem Mai-Plenum das komplexe Thema aufgreifen, das viele Menschen beschäftigt.

Chronische Fatigue ist eine schwere neuro-immunologische Erkrankung, ein Alptraum für viele Betroffene. Denn die Patientinnen und Patienten leiden mitnichten nur unter „dauerhafter Müdigkeit“ wie der Name suggerieren mag.

Die Lebensqualität von Personen die an ME/CFS erkranken ist stark eingeschränkt. Von den Auswirkungen auf die Erwerbsfähigkeit mal ganz abgesehen

Der Körper ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Energie für alltägliche Belastungen bereitzustellen. Kleinste Anstrengungen rächen sich am nächsten Tag mit Nerven-, Muskel- oder Gelenkschmerzen.

Viele Patienten mit ME/CFS im Vollbild können das Haus nicht mehr verlassen und werden teilweise bettlägerig.

Das Kernproblem liegt darin, dass keine eindeutige Diagnostik möglich ist und die Ursachenforschung noch in den Kinderschuhen steckt. Bisher existieren auch keine zugelassenen Therapien.

Eine neue Erkenntnis ist, dass auch Covid-19 Chronische Fatigue verursachen kann. Das erhöht die Relevanz der Problematik.

Es bietet aber gleichzeitig auch die Chance, Anstrengungen zur Bekämpfung dieser beiden postinfektiösen Syndrome zu bündeln.

Wichtigstes Anliegen muss deshalb eine Stärkung von Forschung zu diesen Erkrankungen sein.

Es ist wichtig, dass im Koalitionsvertrag der Berliner ampel-Koalition vorgesehen ist, ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren für die Erforschung und Versorgung ME/CFS und den Langzeitfolgen von COVID-19 aufzubauen.

Ich begrüße zudem, dass der Bund bereits Anfang 2021 das unabhängige Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt hat, den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zum Thema ME/CFS fachlich und allgemein verständlich aufzuarbeiten und die Ergebnisse zu veröffentlichen.

Die Veröffentlichung der Informationen soll voraussichtlich Anfang 2023 erfolgen.

Als Landesregierung haben wir bereits zu Beginn der Pandemie das Forschungsnetzwerk COFONI ins Leben gerufen. Hier gilt es, die engen Verknüpfungen zu ME/CFS aufzugreifen.

Zudem sind wir mit den Kostenträgern im Gesundheitswesen in Gesprächen zur Entwicklung eines strukturierten Versorgungsmodells für Post-COVID – auch hier sind alle Beteiligten gefordert, ME/CFS mitzudenken.

Beratung und Aufklärung sind weitere wichtige Säulen zur Unterstützung von Menschen mit ME/CFS. Die Landesregierung fördert die Selbsthilfe bereits seit 1991.

Heute verfügt Niedersachsen über ein landesweites Netz von Beratungsstellen und Selbsthilfekontaktstellen. Diese Infrastruktur bietet auch für Betroffene von Chronischer Fatigue wichtige Anlaufstellen.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.“

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.05.2022

Ansprechpartner/in:
Pressestelle

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