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Vorstellung des 23. Berichts zur Wohnungsmarktbeobachtung 2017/2018

Sozial- und Bauministerin Cornelia Rundt: „Zentrale Aufgabe der Wohnungspolitik ist es, bezahlbare Wohnungen für alle in Niedersachsen zu schaffen! Außerdem brauchen wir mehr altersgerechten und barrierefreien Wohnraum!“


  • Zahl der Haushalte steigt bis 2035 um 3,1 Prozent auf 4,02 Millionen

  • Jährlicher Wohnungsneubaubedarf beträgt durchschnittlich 14.800 Wohnungen bis 2035

  • In den nächsten Jahren werden mehr barrierefreie Wohnungen benötigt

  • Es bedarf weiterer Anstrengungen im sozialen Wohnungsbau und für Menschen mit geringem Einkommen

Das Niedersächsische Sozial- und Bauministerium und die NBank haben heute in Hannover den 23. Bericht zur Wohnungsmarktbeobachtung 2017/2018 präsentiert. Der Bericht wird alle zwei Jahre veröffentlicht und ist für alle Akteure auf dem Wohnungsmarkt wie für die Politik und die Kommunen eine wichtige Entscheidungsgrundlage bei Bauvorhaben. „Unser Ziel muss es sein, in Niedersachsen bezahlbarem Wohnraum für alle zu schaffen“, sagte die Sozial- und Bauministerin Cornelia Rundt bei der heutigen Präsentation der Ergebnisse. „An dieser Aufgabe müssen alle mitwirken, die im Bereich Wohnen aktiv sind. Es geht darum, individuelle Lösungen für die unterschiedlichsten Standorte mit ihren verschiedenen Ausgangslagen zu finden.“

Deutlicher Anstieg der Zahl von Haushalten führt zu Bedarf von neuem Wohnraum

Laut dem aktuellen Wohnungsmarktbericht wird die Zahl der Haushalte in Niedersachsen bis zum Jahr 2035 um 3,1 Prozent ansteigen und sich dann auf 4,02 Millionen Haushalte in Niedersachsen belaufen. Diese Zahlen sind der entscheidende Faktor für die Anzahl der benötigten Wohnungen im Analysezeitraum bis 2035. So sind bis dahin der NBank-Prognose zufolge in Niedersachsen fast 296.000 neue Wohnungen erforderlich. Dies entspricht einem jährlichen Bedarf von durchschnittlich 14.800 Wohnungen.

Tatsächlich ist der kurzfristige Bedarf aber deutlich höher: Bis zum Jahr 2020 müssen 30.200 Wohnungen jährlich geschaffen werden, davon mehr als die Hälfte in Geschossbauweise. Denn in Niedersachsen lebt der überwiegende Teil der Bevölkerung in kleinen Haushalten mit ein oder zwei Personen, auch wenn es in jüngster Zeit wieder leichte Zuwächse der Haushalte mit drei Personen gab.

„Wesentliche Aussage des Wohnungsmarktberichtes ist aber nicht nur, dass wir mehr Wohnraum benötigen“, sagte Ministerin Rundt. „Wir müssen auch darauf achten, in den nächsten Jahren zunehmend mehr altersgerechte Wohnungen zu bauen. Denn Barrierefreiheit ist nicht nur für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen wichtig – sie erhöht den Wohnwert für alle. Barrierefrei oder zumindest barrierearm sollte zum Standard im Wohnungsbau werden.“

Die Nachfrage von Wohnraum steigt vor allen Dingen in den Städten weiter deutlich an. Denn Menschen suchen ihren Wohnort zumeist danach aus, wo sie ein attraktives Angebot von Arbeitsplätzen sowie Kultur- und Freizeitaktivitäten haben. Die anhaltend große Wohnungsnachfrage in den Ballungsräumen hat hohe Preise zur Folge, die viele Haushalte deutlich belasten. In der Folge ziehen wieder viele Menschen aus den Städten weg.

Neben den dynamischen Regionen gibt es aber nach wie vor Städte und Gemeinden, in denen die Einwohnerzahl sinkt: So droht beispielsweise im Süden und Nordosten Niedersachsens zunehmend der Leerstand von Wohnraum. Dies wird vor allem Bestandseigenheime betreffen, aber auch ältere Mietwohnungen, die nicht mehr heutigen Ansprüchen genügen. In dem Zeitraum bis 2035 werden in einzelnen Regionen Überhänge von insgesamt 70.000 Wohnungen erwartet. In Niedersachsen liegen wachsende Zentren und schrumpfende Gemeinden oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt.

Bevölkerungsprognose gegenüber letztem Bericht deutlich positiver

Die NBank-Bedarfsprognose berücksichtigt erstmals die gestiegene Zahl von Geflüchteten aus Kriegs- und Krisengebieten nach Niedersachsen. Der Bericht geht davon aus, dass sich durch diese Zuwanderung der Neubaubedarf um insgesamt 50.000 Wohnungen bis 2020 erhöhen wird.

Die anhaltend hoheZahl von Zuwanderernaus dem europäischen und nichteuropäischen Ausland führt dazu, dass sich der Bevölkerungsrückgang im aktuellen Prognosezeitraum im Vergleich zur vorhergehenden Prognose verlangsamt: Wurde im letzten Bericht noch ein Rückgang bis 2035 von 4,8 Prozent auf 7,2 Millionen Einwohner prognostiziert, wird nunmehr mit einem moderaten Rückgang um 1,3 Prozent gerechnet. Die Zahl der in Niedersachsen zum Ende des Prognosezeitraums 2035 lebenden Menschen wird dann 7,8 Millionen betragen.

Wohnraum schaffen für Menschen mit unterem und mittlerem Einkommen ist das Gebot der Stunde

Besondere Anstrengungen sind im sozialen Wohnungsbau und im unteren Preissegment am Wohnungsmarkt erforderlich. „Fast jeder fünfte Haushalt gibt mehr als 40 Prozent seines Einkommens für Mietzahlungen aus, was als kritische Grenze angesehen werden muss“, erklärte Dr. Sabine Johannsen, Mitglied des Vorstandes der NBank. Sie plädierte dafür, dass nicht nur Forderungen laut werden dürfen, etwas zu unternehmen: „Es müssen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. So sollte etwa das Potenzial zur Baukostensenkung genutzt werden. Insbesondere ist es wichtig, die unterschiedlichen Belange der niedersächsischen Regionen zu berücksichtigen.“

Viele Schritte, den Wohnungsbau in Niedersachsen anzukurbeln, sind bereits unternommen worden. So wurden im vergangenen Jahr etwa 29.300 Wohnungen fertiggestellt – das ist eine Steigerung um annähernd 15 Prozent gegenüber 2015. Diese Tendenz wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. „Es besteht weiter ein unverändert hoher Bedarf an Wohnungen für Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen. Daher hat die Landesregierung den Sozialen Wohnungsbau zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht“, so Sozialministerin Rundt. Bis zum Jahr 2019 stehen mehr als 800 Millionen Euro für die soziale Wohnraumförderung zur Verfügung. Kürzlich wurde die Förderung noch einmal deutlich verbessert. So erhalten Investoren nach zwanzig Jahren Tilgungsnachlässe in Höhe von 15 Prozent auf die Darlehenssumme. „Die Landesregierung flankiert die Maßnahmen durch Mieterschutzbestimmungen wie etwa die Ende des letzten Jahres eingeführte Mietpreisbremse und das kürzlich in den Landtag eingebrachte Gesetz über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum“, so Rundt.

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
30.06.2017

Ansprechpartner/in:
Naila Eid

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