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Sozialministerin ruft anlässlich des morgigen Europäischen Antibiotikatages zum entschlossenen Kampf gegen multiresistente Keime auf

Die Antibiotikastrategie des Landes Niedersachsen zeigt deutliche Erfolge


Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt ruft anlässlich des morgigen Europäischen Antibiotikatages dazu auf, den Kampf gegen multiresistente Keime entschlossen fortzusetzen. „Ein übermäßiger Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass vermehrt Erreger entstehen, die gegen Antibiotika resistent sind“, sagt Cornelia Rundt: „Entzündungen, die durch solche Erreger entstehen, können nicht mehr wirkungsvoll mit Antibiotika behandelt werden - das kann für die betroffenen Patientinnen und Patienten lebensbedrohlich sein. Antibiotika dürfen in Zukunft – in der Human- und der Veterinärmedizin – nur noch eingesetzt werden, wenn es medizinisch wirklich erforderlich ist.“ Niedersachsen befinde sich hier mit seiner Antibiotikastrategie auf einem sehr erfolgreichen Weg.

Rundt begrüßt das neue Serviceangebot des Robert-Koch-Instituts (RKI): Mit der Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (https://avs.rki.de) haben neuerdings alle Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, ihren Antibiotikaverbrauch mit Referenzdaten zu vergleichen. „Für Krankenhäuser und Einrichtungen für ambulantes Operieren ist dies in Niedersachsen bereits vorgeschrieben. Durch das Angebot des RKI haben diese Einrichtungen nun eine gute Möglichkeit, ihre Verschreibungsgewohnheiten zu überprüfen und nötigenfalls anzupassen“, so Rundt.

Auf das neue Angebot weisen RKI und Bundesgesundheitsministerium in einer gemeinsamen Mitteilung hin: Die Daten können über eine interaktive Datenbank abgerufen werden. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzzentrum für die Surveillance von nosokomialen Infektionen(NRZ) hat das Robert Koch-Institut die Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance (AVS) für den stationären Sektor aufgebaut. Nach einer Pilotphase 2014 läuft AVS seit 2015 im Routinebetrieb. Bisher haben sich mehr als 300 Krankenhäuser und

Rehabilitationskliniken angemeldet und 190 Einrichtungen liefern Daten.

Dieses Angebot ergänzt das Monitoring zur Antibiotikaresistenz in Niedersachsen (ARMIN) (www.armin.nlga.niedersachsen.de). Mit diesem Monitoring wird die Resistenzentwicklung der klinisch relevanten Bakterien im stationären und ambulanten Versorgungsbereich in Niedersachsen systematisch erfasst und langfristig beobachtet.

In Niedersachsen ist es bereits gelungen, die Ausbreitung multiresistenter Erreger zu begrenzen und wirksame Maßnahmen zu deren Eindämmung zu ergreifen. Der Interministerielle Arbeitskreis „Strategie gegen Antibiotikaresistenz" (IMAK-StArt) unter Federführung des Sozial- und Gesundheitsministeriumswies die Erfolge in seinem Abschlussbericht aus: So zeigen zum Beispiel die Daten aus unserem Resistenzmonitoring in der Humanmedizin, dass der Anteil von MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) bezogen auf alle Staphylococcus-aureus-Nachweise in niedersächsischen Krankenhäusern von 24,8 Prozent im Jahr 2010 auf 15,6 Prozent im Jahr 2016 deutlich zurückgegangen ist. Das ist unter anderem auch auf stringente Regelungen zur Hygiene in den Krankenhäusern und Praxen zurückzuführen. Ähnlich gute Zahlen lassen sich für den Bereich der Veterinärmedizin verkünden. Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt sagte anlässlich des Abschlussberichtes: „Patientinnen und Patienten sind vor Eingriffen oft besorgt, dass sie eine gefährliche Entzündung davontragen könnten. Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst und erhöhen den Patientenschutz durch ganz konkrete Schritte im Rahmen der Antibiotikastrategie."

Neben dem Sozial- und Gesundheitsministerium waren im IMAK-StArt das Landwirtschaftsministerium für die Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit, das Umweltministerium für Umweltbelange und das Wissenschaftsministerium für die Forschung und Ausbildung in der Human- und Tiermedizin vertreten. Unterstützend waren das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) und das Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) aktiv. Die ressortübergreifende Herangehensweise (Stichwort „One-Health-Gedanke") war für die Erfolge im Kampf gegen Resistenzen entscheidend.

Jeder kann etwas für den Erhalt der Wirksamkeit von Antibiotika tun, indem er Antibiotika verantwortungsvoll verordnet, verabreicht, einnimmt, entsorgt, Forschung finanziert und betreibt.

In Zusammenarbeit mit dem Landesgesundheitsamt wurde ein kurzer Flyer „Kein Antibiotikum- warum?“ entwickelt. Damit werden Ärztinnen und Ärzte mit wertvollen Hinweisen an die Patientin oder den Patienten unterstützt, wenn kein Antibiotikum zur Therapie einer Virusinfektion erforderlich ist. Der Flyer ist kostenlos, auch in verschiedenen Sprachen, über das Sozial- und Gesundheitsministerium zu beziehen.

Auch ohne direkten Antibiotikaeinfluss können sich resistente Bakterien ausbreiten - entweder von Mensch zu Mensch, von Tier zu Tier, zwischen Mensch und Tier oder aber über die Umwelt. Es ist also auch wichtig, Hygienemaßnahmen zu beachten und den Eintrag sowohl von Antibiotika als auch von Bakterien mit Resistenzeigenschaften in die Umwelt zu verhindern oder zumindest zu verringern.

Aus dem IMAK-StArt ist die Arbeitsgruppe „One-Health" hervorgegangen, die mit ihrer Fachexpertise wichtige Problemstellungen erörtern und weitere Lösungskonzepte entwickeln wird. Die am IMAK-StArt beteiligten Ressorts werden hier ihre Arbeit fortsetzen.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.antibiotikastrategie.niedersachsen.de

www.mre-netzwerke.niedersachsen.de

www.armin.nlga.niedersachsen.de

www.bundesgesundheitsministerium.de/antibiotika-resistenzen

www.rki.de/antibiotikaresistenz

Presseinformationen Bildrechte: Land Niedersachsen

Artikel-Informationen

erstellt am:
17.11.2017

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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