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Sozialministerin Carola Reimann lobt vorbildliche Betreuungskonzepte in Kinderhospiz und Pflege-WG

Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann hat sich beim Besuch einer Pflege-WG und eines Kinderhospizes dafür ausgesprochen, die Anliegen hilfsbedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen noch stärker abzufragen und bei der Bereitstellung von Betreuungsangeboten zu berücksichtigen. Sie dankte den anwesenden Fachkräften und ehrenamtlich Aktiven in der Pflege-WG Ellenstedt und im Kinder- und Jugendhospiz Syke für ihren außergewöhnlichen Einsatz.

Senioren-WG Ellenstedt

In Ellenstedt hat der Landwirt Bernd Reinke in Eigenregie zwei Pflege-Wohngemeinschaften errichtet, in denen Ministerin Reimann heute mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sprach. Diese werden z.B. danach gefragt, welche Tiere vor ihrer Haustür gehalten werden sollten – der Kontakt zu u.a. Ziegen bereitet den Bewohnerinnen und Bewohnern viel Freude. Das Projekt wurde seitens des Sozialministeriums über das Förderprogramm „Wohnen und Pflege im Alter“ unterstützt. In den zwei Senioren-Pflegewohngemeinschaften haben jeweils 11 Bewohnerinnen und Bewohner ein neues Zuhause gefunden.

„Ich bin begeistert, wie es hier gelungen ist, alten Menschen auch weiterhin ein Leben in ihrer ländlichen Umgebung zu ermöglichen. Mit diesem Projekt wird deutlich, dass wir in Niedersachsen auf einem guten Weg sind bei der Umsetzung des Grundsatzes ambulant vor stationär“, sagte Dr. Carola Reimann. Auch mit dem Förderprogramm des Landes „Stärkung der ambulanten Pflege im ländlichen Raum“ werde dieser Grundsatz unterstützt. Die Pflege-WG biete Menschen, bei denen eine ambulante Pflege in den eigenen vier Wänden nicht mehr in Frage komme, eine gute und oft wohnortnahe Alternative zum klassischen Pflegeheim. Bewohnerinnen und Bewohner könnten bei ambulanten Diensten exakt die Leistungen für sich buchen, die sie benötigen. Das ermögliche individuelle, maßgeschneiderte Lösungen für die Pflegebedürftigen.

Durch ambulante Dienste kann in Ellenstedt bei Bedarf auch eine 24-Stunden-Betreuung und -Pflege angeboten werden. Initiator Bernd Reinke, der die Niedersächsische Sozialministerin durch die WGs und über das Außengelände führte, erklärte: „Ich freue mich immer wieder, wenn ich hier ins Haus komme und mich die Seniorinnen und Senioren freudig begrüßen. Alle Entscheidungen werden von den Mieterinnen und Mietern gemeinsam getroffen, das betrifft die Wahl des Pflegedienstes, die Gestaltung der Außenanlage, das Anschaffen von Tieren und natürlich auch die Namenswahl für alle Haustiere“.

Unterstützt wurde dieses Projekt durch das Förderprogramm „Wohnen und Pflege im Alter“, das durch das Land aufgelegt wurde, um Menschen – auch bei Hochaltrigkeit oder Pflegebedürftigkeit – ein Leben im gewohnten Wohnumfeld weiterhin zu ermöglichen. Mittlerweile wurden aus diesem Programm bereits über 40 Projekte gefördert, die nun als best-practice-Beispiele dienen sollen. Weitere Informationen dazu sind zu finden auf: www.wohnenundpflege.fgw-ev.de

Das Video mit Gebärdenübersetzung können Sie hier ansehen:


Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz

Zuvor hatte die Ministerin bereits das Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz in Syke nahe Bremen besucht. Hier werde Pionierarbeit für die Kinder- und Jugendhospizarbeit in Niedersachsen geleistet, sagte Dr. Carola Reimann: „Ich bin beeindruckt, mit welch hoher Motivation, unermüdlichem Einsatz und außerordentlichem Engagement sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die schwerstkranken Kinder und Jugendlichen betreuen und pflegen. Durch das Kinder- und Jugendhospiz erfahren Familien Entlastung von ihrem Lebensalltag, der sie rund um die Uhr fordert."

Gaby Letzing, Leiterin des Kinderhospizes, wies im Gespräch mit der Ministerin auf den gravierenden Fachkräftemangel in der Kinderkrankenpflege hin: „Wir können schon jetzt vier unserer 16 Plätze im Kinder- und Jugendhospiz nicht belegen, da wir nicht genügend Pflegefachkräfte finden. Daher müssen wir leider Familien abweisen und sie auf eine Warteliste setzen. Unsere Sorge ist, dass sich dieses Problem in den kommenden Jahren deutlich verschärfen wird." Sozialministerin Reimann betonte, dass das Problem des Fachkräftemangels in der Pflege von dieser Landesregierung sehr ernst genommen werde. Sie setze auf die konzertierte Aktion auf Bundesebene, um Pflege insgesamt attraktiver zu machen. Dabei werde es in den Arbeitsgemeinschaften, an denen sich auch Niedersachsen beteiligt, um bessere Bezahlung, verbesserte Arbeitsbedingungen und verstärkte Initiativen zur Ausbildung gehen. In Niedersachsen ist bereits die Schulgeld-Freiheit in der Pflegeausbildung gesetzlich verankert. Mit der Niedersächsischen Pflegekammer, deren Kammerversammlung sich kommende Woche konstituiert, erhalten Pflegekräfte zudem eine stärkere Stimme gegenüber der Politik und anderen Berufsgruppen im Gesundheits- und Pflegebereich. Dr. Reimann: „Wir müssen die Rahmenbedingungen in der Pflege generell verbessern, um auch in Zukunft ausreichend Fachkräfte für diese abwechslungsreiche und gesellschaftlich so wichtige Tätigkeit gewinnen zu können."

Das Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz kann 2018 auf mehrere runde Jahreszahlen verweisen: Vor 20 Jahren wurde der Trägerverein gegründet, vor 15 Jahren öffnete das Kinderhospiz, die Stiftung wurde vor 10 Jahren ins Leben gerufen und vor fünf Jahren wurde schließlich das Jugendhospiz eingeweiht. Dieses Hospiz ergänzt die ambulante und stationäre Versorgung schwerkranker und/oder schwerstmehrfachbehinderter Kinder und Jugendlicher. Es nimmt Kinder sowie Jugendliche und junge Erwachsene mit tödlich verlaufenden Krankheiten auf, bei denen eine Heilung nach dem Stand der Medizin ausgeschlossen ist.

Das Kinder- und Jugendhospiz bietet für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien stationäre Pflege und Betreuung, schmerzlindernde und medizinische Pflege, Krisenintervention (wenn die Pflege zuhause nicht mehr geleistet werden kann), Mitaufnahme der Familienangehörigen, Beratung und Begleitung der Eltern und Geschwister, Sterbebegleitung und Trauerbegleitung. Die beiden Häuser in Syke haben jeweils acht Pflegezimmer für die erkrankten Kinder und die Jugendlichen sowie Zimmer für Eltern und Geschwister. Etwa 250 Familien können jährlich zu Gast sein. Zusätzlich bietet der Verein mit seinen ambulanten Kinderhospizdiensten in Bremen und Braunschweig Familien Begleitung und Unterstützung an. In Niedersachsen kooperiert „Löwenherz" mit 24 Hospizvereinen und schult Ehrenamtliche in ambulanter Kinderhospizarbeit.


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Artikel-Informationen

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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