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Ministerin Rundt hält Rede zum Thema „Gesünder arbeiten in Niedersachsen“

„Vertrauensarbeit darf nicht zum Fluch werden - Arbeitsschutz bleibt zu allererst Aufgabe der Arbeitgeber“


Niedersachsens auch für Arbeitsschutz zuständige Sozialministerin Cornelia Rundt hat in Osnabrück an die Arbeitgeber appelliert, den Arbeitsschutz auf die weiterentwickelten Beschäftigungsmodelle abzustimmen. In Zeiten von „Arbeit 4.0“ dürfe nicht die Verantwortung für den Arbeitsschutz auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abgewälzt werden, sagte die Ministerin beim Kongress „Gesünder arbeiten in Niedersachsen“, der heute in der OsnabrückHalle vom Land Niedersachsen, den Staatlichen Gewerbeaufsichtsämtern, der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung unter Federführung des „Landesarbeitskreises für Arbeitssicherheit“ ausgetragen wird. „Arbeit kann nicht nur im Büro, sondern auch zu Hause und unterwegs stattfinden - das kann eine große Chance sein, aber wir müssen lernen, mit dieser Flexibilisierung umzugehen; vielfach fehlen noch klare Regelungen“, sagte Ministerin Rundt (vollständige Rede im Anhang): „Flexibilisierung darf keine ,Entgrenzung von Arbeitszeit‘ bedeuten. Wir müssen aufpassen, dass die Verantwortung der Beschäftigtennicht die der Vorgesetzten ablöst. Denn es zeigt sich, dass die sogenannte Vertrauensarbeitszeit eine zunehmende Erreichbarkeit in der Freizeit mit sich bringt und atypische Arbeitszeiten die Balance von Arbeit und Privatleben deutlich gefährden können.“ Das Fazit von Ministerin Rundt: „Deswegen ist für mich oberste Priorität beim Thema „Arbeit 4.0“: Arbeit modern gestalten: Ja - aber nicht zu Lasten der Sicherheit und der Gesundheit der Beschäftigten.“

Weitere wichtige Themen sind bei dem Kongress „Gesünder arbeiten in Niedersachsen“ die Digitalisierung und neue Formen der Zusammenarbeit. Im Weißbuch „Arbeiten 4.0“ des Bundesarbeitsministeriums wird ausgeführt, dass mit fortschreitender Entwicklung eine neue Robotergeneration entsteht. In den vergangenen Jahrzehnten seien demnach mit Hilfe von Robotern vor allem grobe Produktionsschritte automatisiert worden. Neueste Industrieroboter seien dank Hochleistungssensorik nunmehr in der Lage, auch feinmotorische Aufgaben zu übernehmen und dabei direkt mit ihren menschlichen Kollegen zusammenzuarbeiten. Sozialministerin Cornelia Rundt: „Die sogenannten Cobots (Collaboritive Robots oder kollaborative Roboter) nehmen ihre Umwelt auf vielfältige Weise wahr und ermöglichen somit eine sichere physische Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Dabei sind aber noch letzte Details auch in Fragen der Sicherheit zu klären. Denn die frühere räumliche Trennung von Mensch und Roboter ist damit hinfällig. Die Maschinen verlassen den viel zitierten ,Käfig‘.“ Thema auf dem Kongress war in diesem Zusammenhang auch die Forderung, dass die nach dem Arbeitsschutzgesetz bestehende Maßnahmenhierarchie auch in Anbetracht dieses technischen Fortschritts gewahrt bleiben muss:

  • zuerst die Vermeidung der Gefahr,

  • dann die technischen Schutzmaßnahmen,

  • danach die organisatorischen Schutzmaßnahmen

  • und zuletzt die persönlichen Schutzmaßnahmen.

    „Im Klartext heißt das“, so Sozialministerin Cornelia Rundt: „Der Mensch muss nicht darauf achten, dass er dem Roboter aus dem Wege geht, sondern es müssen Sperrmechanismen verlässlich funktionieren, so dass der Mensch nicht zu Schaden kommen kann bei der Zusammenarbeit mit einer Maschine oder dem Roboter.“

    Zur Unterstützung des Landesarbeitskreises Arbeitssicherheit können in den Regionen Niedersachsens regionale Arbeitskreise und Bezirksarbeitskreise für Arbeitssicherheit gebildet werden. Landesweit gibt es 12 solcher Arbeitskreise, der gastgebende Osnabrücker Arbeitskreis feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Ministerin Rundt dankte den Akteurinnen und Akteuren für ihren langjährigen Einsatz.

Presse

Artikel-Informationen

erstellt am:
06.09.2017

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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