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Gesundheitsministerin Carola Reimann: „Die schweren Grippe-Verläufe in den vergangenen Jahren zeigen: Wir dürfen die Grippe nicht unterschätzen!“

Heute ließ sich sogar der Weihnachtsmann impfen


Die vergangenen Winter haben es gezeigt: Die Gefahr einer Grippeerkrankung ist hoch. Deshalb ist der wichtigste Schutz eine Impfung. „Wir dürfen die Grippe nicht unterschätzen! Bei der echten Virusgrippe gibt es schwere Krankheitsverläufe, die zu ernsten Komplikationen führen können“, unterstrich die Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann heute bei einem Pressegespräch zum Auftakt der diesjährigen Grippeschutzimpfungssaison. „Wir hatten in den vergangenen vier Jahren außergewöhnlich starke Grippewellen, viele Menschen erkrankten schwer. Lassen Sie sich deshalb impfen!“, appellierte Dr. Carola Reimann. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür, um in den nächsten Monaten geschützt zu sein und auch andere zu schützen.“

Eine Person des öffentlichen Lebens ist heute mit gutem Beispiel vorangegangen und hat sich bei der Pressekonferenz im Sozialministerium vom Präsidenten des Landesgesundheitsamtes, Dr. Matthias Pulz, gegen Grippe impfen lassen: der Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann denkt dabei nicht nur daran, sich selbst und die Familien, zu denen er kommt, vor einer Ansteckung zu schützen, sondern auch an die vielen Kinder, die keine Geschenke bekommen würden, wenn er wegen einer Grippeerkrankung das Bett hüten müsste.

Der ideale Zeitpunkt für eine Impfung ist vor Beginn der Grippesaison, also im Oktober oder November. Die Grippeschutzimpfung wird von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch Institut (STIKO) für alle Personen über 60 Jahre und Personen mit erhöhtem beruflichem Risiko empfohlen, zum Beispiel Menschen, die in Einrichtungen mit hohem Publikumsverkehr arbeiten und für medizinisches Personal. „In dieser Gruppe ist die Impfquote noch viel zu gering“, betonte Dr. Pulz. „Wer täglich mit Patienten in Kontakt kommt, hat eine Schlüsselfunktion bei der Verbreitung der Influenza. Die Impfung dient nicht nur der eigenen Vorsorge, sondern auch dem Schutz der betreuten Personen und natürlich auch dem der eigenen Familie.“

Die Impfung ist außerdem für weitere Risikogruppen empfohlen: Dazu zählen Menschen mit Diabetes, mit chronischen Krankheiten der Atmungsorgane oder des Nervensystems sowie mit Herz- und Kreislauferkrankungen und mit Störungen des Immunsystems. Während der Schwangerschaft besteht ein mit zunehmender Dauer steigendes Risiko für ernsthafte Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit Influenza-Viren. Daher sollten sich alle gesunden Schwangeren ab dem 2. Drittel und Schwangere mit einer chronischen Grundkrankheit ab dem 1. Drittel der Schwangerschaft impfen lassen. Die Impfung in der Schwangerschaft schützt auch das Neugeborene vor einer Infektion mit Influenza-Viren.

Auch wenn die Impfung keinen 100%igen Schutz gegen alle unterschiedlichen Influenza-Viren bietet, senkt sie die Wahrscheinlichkeit erheblich, ernsthaft zu erkranken. Von dem in dieser Saison erstmals grundsätzlich empfohlenen 4-fach-Impfstoff (enthält Komponenten von vier unterschiedlichen Influenzavirus-Typen) erhoffen sich die Fachleute einen weiter verbesserten Impfschutz.

Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt hat unter dem Motto „Die Grippewelle rollt, fallen Sie nicht um“ auch in diesem Jahr eine Motivationskampagne initiiert und über 200 Krankenhäusern und 1.500 Alten- und Pflegeheimen in Niedersachsen Informationsmaterial zur Verfügung gestellt.

Über den aktuellen Stand der Grippeaktivität und anderen Atemwegserkrankungen in Niedersachsen informiert das Landesgesundheitsamt im Rahmen seiner Surveillance für akute respiratorische Erkrankungen (ARE) jetzt wieder wöchentlich auf seiner Internetseite: www.are-surveillance.nlga.niedersachsen.de

ARE-Surveillance am Landesgesundheitsamt
Das Landesgesundheitsamt beobachtet seit mehr als 10 Jahren den Verlauf der Influenza-Saison und wertet dazu den Krankenstand in Kindertageseinrichtungen aus und untersucht Proben aus Arztpraxen. Im vergangenen Winter wurden noch niemals zuvor registrierte Spitzenwerte erreicht: Ende Februar blieben mehr als 20 % der Kinder in den Kindertageseinrichtungen wegen einer Atemwegserkrankung zu Hause, nahezu alle Landkreise (89 %) berichteten eine sehr hohe Aktivität bei Atemwegserkrankungen. Dies war bereits die vierte starke Influenza-Saison in Folge.

Antibiotikaanwendungen bei Grippe und anderen Virusinfekten:
Fast alle Erkältungskrankheiten, auch schwer verlaufende, werden durch Viren ausgelöst. Der Körper verfügt über zahlreiche sehr wirkungsvolle Abwehrmechanismen gegen solche Virusinfektionen. Um diese Abwehrkräfte zu fördern, ist es sinnvoll, sich körperlich zu schonen. Außerdem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Husten und Fieber zeigen aktive Abwehrreaktionen des Körpers an. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren. In den meisten Fällen beeinflussen Antibiotika den Krankheitsverlauf also nicht. Die unnötige Einnahme von Antibiotika begünstigt die Vermehrung von resistenten Bakterien und stört die natürliche Bakterienflora. Zur Unterstützung der Kommunikation zwischen Ärztin/Arzt und Patient(in) stellt das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung einen Flyer mit dem Titel „Kein Antibiotikum! Warum?“ zur Verfügung. Weitere Informationen: http://www.nlga.niedersachsen.de/infektionsschutz/antibiotikaresistenz/antibiotikaresistenz-130055.html


Artikel-Informationen

erstellt am:
15.10.2018
zuletzt aktualisiert am:
18.10.2018

Ansprechpartner/in:
Uwe Hildebrandt

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